GPS-Signale im ganzen Land gestört: Israel bereitet sich auf Konflikt mit Iran vor

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Nach dem Luftangriff auf Syrien: Die Hisbollah und der Iran drohen Israel mit Vergeltung. In Tel Aviv wappnet sich die Armee – und reagiert mit GPS-Störungen.

Tel Aviv – Israel weitet offenbar gezielte Störungen bei der GPS-Nutzung aus. Betroffen seien seit einigen Tagen auch die Städte Tel Aviv und Jerusalem, berichtete die israelische Zeitung Haaretz unter Berufung auf die israelische Armee. Demnach sollen Satellitennavigationssysteme beeinflusst worden sein. In den vergangenen Monaten gab es GPS-Störungen bereits im Norden und Süden des Landes, um Drohnenangriffe der Hisbollah und der Hamas zu vereiteln. Nun nehmen die Ausfälle Berichten zufolge auch im Zentrum des Landes zu. Israelische Medien vermuten, dass Drohungen aus dem Iran der Grund für die Ausweitung der GPS-Störung sind.

Bewaffnete israelische Soldaten auf einem Markt in Jerusalem
Bewaffnete israelische Soldaten auf einem Markt in Jerusalem (Archivfoto) © Menahem Kahana/AFP

Israel tötet sieben Revolutionsgarden in Damaskus – Mullah-Staat droht mit Vergeltung

Nach einem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf ein Gebäude der iranischen Botschaft in Syriens Hauptstadt Damaskus mit mehreren Toten hatte der Iran Vergeltung angedroht. Bei dem Angriff am Montag wurden zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der mächtigen iranischen Revolutionsgarden (IRGC) getötet. Die IRGC gelten in Iran als Staat im Staate. Mit etwa 200.000 Angehörigen stellen sie in etwa ein Drittel der Streitkräfte des Iran.

Die Truppe ist der Machtgarant der theokratischen Mullahs, mit der sie sich gegen einen säkularen Putsch absichern und ihre Gegner im In- und Ausland terrorisieren. Erklärtes Ziel des Regimes ist die Vernichtung Israels. Zentrales Mittel hierzu sind von der IRGC gesteuerte Milizen wie die Hisbollah, die zehntausende Raketen auf Israel gerichtet hat.

Iran droht mit „tödlichen Angriffen“ auf Israel – Biden sagt Netanjahu US-Unterstützung zu

Israels Militärsprecher Daniel Hagari bestätigte am Donnerstagabend, dass die Armee am Mittwoch GPS-Störungen eingeleitet habe, um „Bedrohungen zu neutralisieren“. Er machte aber keine Angaben dazu, wo genau im Land dies geschehen sei. Die GPS-Störungen seien notwendig für Israels Verteidigungsfähigkeit, sagte Hagari weiter.

Kiryat Shmona rakete
Die Schäden eines Hisbollah-Raketenangriffes in der nordisraelischen Stadt Kiryat Shmona. © JALAA MAREY/AFP

Die Drohungen der IRCG wurden nach dem Angriff in Damaskus besonders explizit: Ein Sprecher kündigte „mehr tödliche Angriffe“ gegen Israel an, berichtete das US-Portal Axios. Demnach sagte US-Präsident Joe Biden Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu die Unterstützung der USA zu, sollte es zu Attacken auf Israel kommen. Die US-Marine verlegte bereits kurz nach den Massakern der Hamas in Südisrael zwei Flugzeugträger vor die Küste Israels.

Frankreich wollte Waffenstillstand zwischen Israel und Hisbollah vermitteln – Nasrallah weigerte sich

Der Libanon und Israel befinden sich offiziell im Kriegszustand. Seit dem Hamas-Anschlag am 7. Oktober 2023 kommt es zudem täglich zu teils tödlichen Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen im Libanon. Frankreich versuchte gemeinsam mit der offiziellen Regierung des Libanons zu vermitteln.

Die irantreue Hisbollah und ihr Generalsekretär Hassan Nasrallah verweigerten Waffenstillstandsverhandlungen. Im israelisch-libanesischen Grenzgebiet sind, als Teil einer Blauhelm-Mission, etwa 170 Bundeswehrsoldaten im Einsatz. Die meisten davon auf See. Dem Spiegel zufolge waren zuletzt auch 40 Soldaten in einem südlibanesischen Kommandoposten stationiert.

100.000 Israelis aus Grenzgebiet zum Libanon evakuiert – Iran-Miliz droht mit Angriffen auf Hafenstadt Eilat

Bereits kurz nach Kriegsbeginn wurden etwa 100.000 Israelis aus dem Grenzgebiet zu Syrien und dem Libanon evakuiert. Laut der Nachrichtenagentur Reuters ist das langfristig auch ein wirtschaftliches Problem für ganz Israel, da etwa ein Drittel der landwirtschaftlichen Flächen in der Evakuierungszone liegen. Auch östlich des Jordans wächst die Gefahr für Israel: Ein irakischer Ableger der Hisbollah drohte 12.000 Milizionäre in Jordanien auszurüsten, um das Land anzugreifen.

Die US-Denkfabrik Institut for the Study of War stufte dies als einen „ehrgeizigen“ Plan ein. Angesichts vorangegangener Drohnen-Angriffe halten die US-Analysten eine zweite Drohung der Islamisten-Miliz für deutlich wahrscheinlicher: Verstärkte Angriffe auf den südisraelischen Hafen Eilat am Roten Meer. Laut dem israelischen Portal Times of Israel ist die Stadt eines der Refugien, für die Evakuierten auf den Kampfgebieten. (kb/ mit dpa)

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