Für Attacken gegen Russland: Ukraine bastelt an eigener Rakete
Nach schweren russischen Luftangriffen meldet die Ukraine positive Nachrichten: Eine heimisch produzierte ballistische Rakete sei erfolgreich getestet worden.
Kiew – Nach Tagen verheerender russischer Luftangriffe auf die Ukraine macht Präsident Wolodymyr Selenskyj seiner Bevölkerung Hoffnung auf eigene Abwehrwaffen. „Vielleicht ist es zu früh, um darüber zu sprechen, aber ich möchte Ihnen diese Nachricht mitteilen: Die Ukraine hat ihre erste ballistische Rakete erfolgreich getestet“, sagte Selenskyj am Dienstag (27. August) in Kiew. Er gratulierte der ukrainischen Rüstungsindustrie zu dem Erfolg, nannte aber keine Details.
Am Vortag hatte Verteidigungsminister Rustem Umjerow erklärt, dass das Land eine Antwort auf die russischen Luftangriffe vorbereite und dabei auch Waffen aus einheimischer Produktion verwende. „Dies beweist einmal mehr, dass wir, um den Sieg zu erringen, Langstreckenfähigkeiten und die Aufhebung der Beschränkungen für Angriffe auf feindliche militärische Ziele benötigen“, zitiert ihn das Portal Defence24.
„Donner“-Rakete: Ist die Hrim-2 der Ukraine fertig entwickelt?
Ballistische Raketen haben im Gegensatz zu etwa Marschflugkörpern nur eine kurze Antriebsphase. Den größten Teil ihres Flugs bleiben sie antriebslos. Mit ihnen können Armeen Ziele in weiter Entfernung, mit geringer Warnzeit und hoher Schlagkraft treffen.
Defence24 berichtet, dass es sich bei der ballistischen Rakete wohl um die Hrim-2 handelt. „Hrim“ bedeutet so viel wie „Donner“. Ein Prototyp des Abschussgeräts war bei einer Militärparade 2018 in Kiew vorgestellt worden, wie ein Video auf Youtube zeigt. Seitdem ist die Ukraine um die Finanzierung des Raketenprojekts bemüht. Bei der Hrim-2 handelt es sich um den Nachfolger der Hrim, die Anfang der 2000er-Jahre fertiggestellt wurde.
Über die genauen Fähigkeiten der Hrim-2 wird derzeit nur spekuliert. Das Portal Futurezone berichtet, sie könnte eine Reichweite zwischen 280 und 500 Kilometern haben.
Bereits im Frühling 2023 will Russland zwei Hrim-2-Raketen über der Krim abgeschossen haben. Auf Telegram veröffentlichten russische Militärblogger Aufnahmen angeblicher Trümmerteile auf einem Feld.
Westliche Waffen oft mit Einschränkungen – Ukraine stellt eigene Kampfdrohne vor
Bei der Feuerkraft weitreichender Waffen ist Kiew Moskau im Ukraine-Krieg weit unterlegen. Zwar erhält die Ukraine von westlichen Verbündeten Waffen, diese sind allerdings mit Einschränkungen verbunden, was zum Beispiel Angriffe auf militärische Ziele in Russland angeht. Weil viele Angriffe auf die Ukraine von russischem Gebiet ausgehen, stellt das die Ukraine vor Probleme bei der Verteidigung.
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Vor einigen Tagen hatte Selenskyj einen anderen ukrainischen Eigenbau vorgestellt, die Kampfdrohne Paljanytsja mit Jet-Antrieb. Bei der Feuerkraft weitreichender Waffen ist die Ukraine Russland aktuell weit unterlegen.
Das jüngste russische Bombardement kostete nach ukrainischen Behördenangaben mindestens fünf Menschen das Leben. Zwei Menschen starben durch einen Raketentreffer auf ein Hotel in Krywyj Rih. Nach Drohnenangriffen auf Saporischschja wurde erst von zwei, dann von drei Toten berichtet. „Wir werden unzweifelhaft Russland auf diese und alle anderen Attacken antworten“, schrieb Selenskyj im sozialen Netzwerk X. „Verbrechen gegen die Menschlichkeit dürfen nicht ungestraft bleiben.“ (lrg/dpa)