Der Weilheimer Friedhof wird Baustelle
Es wird ernst mit der dringend nötigen Sanierung des kirchlichen Teils des Weilheimer Friedhofs: Anfang Juli soll die Baustelle vorbereitet werden, die sich bis Jahresende hinziehen wird.
Er hat durchaus etwas Idyllisches, der alte Teil des Weilheimer Friedhofs rund um das pittoreske Kirchlein St. Salvator und St. Sebastian. Seit über 500 Jahren werden auf dem kirchlichen Friedhof St. Sebastian Weilheimer Bürgerinnen und Bürger bestattet. Von einer langen, reichen Geschichte künden imposante Grabmale und auch zahlreiche stattliche Bäume. Doch auch der Zahn der Zeit nagte unübersehbar an diesem Friedhof, um den herum die Stadt immer mehr gewachsen ist.
Der kirchliche Friedhof in Weilheim ist deutlich in die Jahre gekommen
Im Laufe der Jahrzehnte erfuhr der Friedhof zahlreiche Veränderungen und Erweiterungen, und seit der letzten Sanierung ist er wieder deutlich „in die Jahre gekommen“, wie Stadtpfarrer Engelbert Birkle in einer Pressemitteilung schreibt: „Wildwuchs an aufgelassenen Gräbern, Setzungen, die unsachgemäß aufgefüllt wurden, und sprießendes Unkraut machen eine umfängliche Sanierung erforderlich. Aber auch auf die veränderte Bestattungskultur muss reagiert werden. Urnenbestattungen sind heute fast die Regel. Historische Grabdenkmale wurden deshalb zu Gemeinschaftsurnengräbern umgestaltet. Bestattungen in Urnenhainen sind angefragt. Deshalb entstehen auf dem Friedhof viele Leerflächen.“
All dem trägt die Katholische Filialkirchenstiftung St. Sebastian als Eigentümerin des kirchlichen Friedhofsteils nun mit umfangreichen Sanierungsarbeiten Rechnung – die nach langen Vorplanungen Anfang Juli beginnen sollen. Grundgedanke der Neugestaltung ist Birkle zufolge, den Friedhof „den heutigen Bedürfnissen anzupassen, den Pflegeaufwand zu reduzieren und dem Wildwuchs zu begegnen“.
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Weilheimer Friedhof soll „auch ein Ort des Verweilens werden“
Auf den Hauptwegen werden die von Humus und Bewuchs durchsetzten Bereiche abgetragen und durch Wegekies ersetzt. Die Wege werden planiert und die Oberflächen als wassergebundene Decke hergestellt, die eine gute Befahrbarkeit ermöglicht. Die Nebenwege und Freiflächen werden „nachmodelliert und Bodenunebenheiten mit Wegekies egalisiert“, so heißt es in einem Faltblatt, das in Weilheims Kirchen ausliegt. „Auf die so vorbereiteten Flächen wird ein Kompost-Sand-Ziegelsplitt-Gemisch aufgetragen und darauf Magerrasen angesät. Die Magerrasenflächen sind trittfest und gut befahrbar. Durch regelmäßiges Mähen wird dem Aufkommen von Unkraut entgegengewirkt.“
An verschiedenen aufgelassenen Grabstellen werden im Zuge der Sanierung Sitzplätze eingerichtet, die zum Teil beschattet sind. „Der Friedhof soll so auch ein Ort des Verweilens werden“, betont Pfarrer Birkle. An einer großen Freifläche werde ein Andachtsort mit Sitzmauern geschaffen – wo künftig auch kleinere Begräbnis- oder Trauerfeiern stattfinden könnten.
Eine Gedenkstätte und ein neuer Urnenhain auf dem Weilheimer Friedhof
So erhalte der Friedhof „verstärkt eine pastorale Funktion“, sagt der Stadtpfarrer. Ein ehemaliges Grabmal werde zu einer Gedenkstätte umgestaltet, an der aktuelle Anliegen aufgegriffen werden können. Und neben der Aussegnungshalle lassen die Verantwortlichen auf einer Freifläche einen kleinen Urnenhain anlegen. Auch das „Sternenkindergrab“ wird neu gestaltet.
Bis Jahresende soll die Friedhofssanierung abgeschlossen sein. Bis dahin freilich gibt es für Besucher einige Einschränkungen. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse am Friedhof müsse die Baustelleneinrichtung am südlichen Eingang platziert werden, erklärt Birkle. Der Zugang zum Friedhof werde deshalb vorübergehend rund 25 Meter nach Westen verlegt. Um den Zugang zu den Gräbern möglichst wenig zu beeinträchtigen, werden die Sanierungsarbeiten abschnittweise durchgeführt. In den jeweils betroffenen Sektionen sei der Grabbesuch allerdings nur eingeschränkt möglich. Grundsätzlich werde stets parallel an zwei bis drei Abschnitten gearbeitet, so dass Beerdigungen stattfinden können. Geplant und ausgeführt wurden und werden die Arbeiten übrigens von zwei Weilheimer Firmen: von Vogl+Kloyer Landschaftsarchitekten und der Knittel Gartengestalter GmbH.
Wo sich Grabeinfassungen über die Jahre abgesenkt haben, werden die Nutzungsberechtigten dringend gebeten, diese im Zuge der Sanierung ebenfalls instandsetzen zu lassen – entweder durch einen Steinmetz oder durch die Firma, welche die Wegesanierung durchführt.