„Warum haben sie so einen Hass?“ Russischer Sanitäter erhebt schwere Vorwürfe gegen Ukraine

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Ein russischer Sanitäter berichtet von der Front. Angesichts der dokumentierten russischen Kriegsverbrechen erscheinen seine Vorwürfe verwunderlich.

Moskau – Ein russischer Sanitäter erhebt in einer Videobotschaft schwere Vorwürfe gegen die ukrainische Armee. Nach mehr als zwei Jahren Ukraine-Krieg hat Russland nicht nur enorme materielle Verluste erlitten, sondern auch tausende tote Soldaten zu beklagen. Laut Angaben des britischen Verteidigungsministeriums haben die Russen seit Beginn des Ukraine-Kriegs bisher 355.000 getötete und verwundete Soldaten zu verzeichnen, wobei im Februar annähernd 1.000 Soldaten pro Tag gestorben sein sollen.

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Ukrainische Soldaten bereiten sich auf den Abschuss einer 2S1-Artillerieeinheit auf russische Stellungen in der Region Charkiw vor (November 2023). © IMAGO/Madeleine Kelly/Zuma Wire

Russischer Militärsanitäter an ukrainischer Front entsetzt: „Warum haben sie so einen Hass?“

Ein Militärsanitäter auf russischer Seite beschrieb die desolate Lage an der Front in einem Video in den sozialen Netzwerken. Darüber berichtete unter anderem das Portal t-online.de. „Sie schießen auf verschiedene Arten, verwenden Sprengladungen und verletzen in der Regel so viele Menschen wie möglich. Sie verschonen niemanden. Die Ukrainer sind unmenschlich geworden. Warum haben sie so einen Hass?“

Auch im Krieg gibt es Regeln. Den Vorwurf, dass sich vor allem Russlands Armee seit Beginn des Ukraine-Kriegs in einigen Fällen nicht an diese Regeln gehalten haben soll, untersucht der Internationalen Strafgerichtshof (ICC). Daher erscheinen die Vorwürfe des russischen Soldaten verwunderlich. Die Organisation „Human Rights Watch“ versucht seit Beginn des Konflikts, die russischen Kriegsverbrechen zu dokumentieren.

Die von uns dokumentierten Fälle stellen unsägliche, vorsätzliche Grausamkeit und Gewalt gegen ukrainische Zivilisten dar.

Human Rights Watch dokumentiert Kriegsverbrechen des Ukraine-Kriegs

Hugh Williamson, Direktor von „Human Rights Watch“, kommentierte die russische Brutalität im Ukraine-Krieg: „Die von uns dokumentierten Fälle stellen unsägliche, vorsätzliche Grausamkeit und Gewalt gegen ukrainische Zivilisten dar. Vergewaltigung, Mord und andere Gewalttaten gegen Menschen im Gewahrsam der russischen Streitkräfte sollten als Kriegsverbrechen untersucht werden.“

Die russische Brutalität richtet sich nicht nur gegen die ukrainische Zivilbevölkerung und Soldaten, selbst vor Himmelfahrtskommandos für die eigenen Leute schreckt das Militär nicht zurück. Im Kampf um die ukrainische Stadt Awdijiwka versuchten die Russen durch ihre schiere Zahl an Soldaten die Stadt zurückzuerobern. Diese hochriskanten frontalen Attacken haben schwere Verluste zur Folge, wie unter anderem Business Insider berichtet. Aufgrund der Munitionsknappheit auf ukrainischer Seite gelang es jedoch Putins Armee, die Stadt einzunehmen – wenn auch wohl unter großen Verlusten.

Putin wegen Kriegsverbrechen im Fokus: Deportationen von Kindern im Ukraine-Krieg

Der Internationale Strafgerichtshof, der für die Anklage und Untersuchung von Individuen wegen Kriegsverbrechen zuständig ist, hat im Zuge des Ukraine-Kriegs auch gegen Wladimir Putin einen Haftbefehl erlassen. Laut Angaben des ICC wird Putin für Deportationen von Kindern in von Russland besetzte Gebiete verantwortlich gemacht.

Auch die Ukraine ahndet Kriegsverbrechen der Russen. Der ukrainische Generalstaatsanwalt Andrij Kostin, sagte, die Verfahren und Aufarbeitung dieser Grausamkeiten seien ein wichtiges Zeichen für die Angehörigen, dass es keine Straflosigkeit gebe. „Russland muss nicht nur auf dem Schlachtfeld besiegt werden, sondern auch im Gerichtsaal“, teilte Kostin der Nachrichtenagentur AFP mit. (SiSchr)

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