„Man leidet schon mit“: Die Folgen der Winterflut im Ampermoos

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Fürstenfeldbruck
  4. Kottgeisering

Kommentare

Das Wasser ist wieder großteils weg. Die Amper fließt wieder in ihrem angestammten Bett durch das Ampermoos. © Franz Meier

Dauerregen und Schneeschmelze haben im Dezember das Ampermoos geflutet. Mittlerweile ist das Wasser wieder weg. Doch die Winterflut hat ihre Spuren hinterlassen.

Kottgeisering – Es war ein außergewöhnliches Ereignis. Der Pegel des Ammersees stieg im Dezember immer weiter an. Seine Fluten ergossen sich in die Amper – die wiederum das Ampermoos großflächig überschwemmte. „Eine solche Ausdehnung von Hochwasser habe ich zu dieser Jahreszeit noch nicht gesehen“, sagte Christian Niederbichler damals. Als so genannter Gebietsbetreuer kümmert sich der Diplom-Geograf seit 1997 um das wertvolle Naturreservat. Jetzt, da die Flut wieder weg ist, versucht sich der 58-Jährige an einer Bilanz.

Doch das ist gar nicht so einfach. Denn wie die einzelnen Bewohner des Mooses das viele Wasser weggesteckt haben, lässt sich noch nicht genau sagen. „Viele sind jedenfalls gut angepasst“, sagt Niederbichler.

Eingriffe

Der ungewöhnliche Zeitpunkt der Flut mitten im Winter habe aber einigen Arten auch Probleme bereitet. Viele Insekten und ihre Larven oder auch Mäuse in ihren Tunneln seien dem Wasser womöglich zum Opfer gefallen.

„Man leidet schon mit“, erklärt Niederbichler. Andererseits sei so ein Naturereignis und die Reaktion der Natur darauf auch spannend zu beobachten. Allerdings dürfe man nicht vergessen, dass das Ereignis auch vom Eingriff des Menschen beeinflusst sei – sowohl durch den Klimawandel als auch durch Eingriffe am Moos selbst.

Die Flut erstreckte sich vom Ammersee bis Grafrath. Als Rückhaltebecken verhinderte das Moos Überschwemmungen.
Die Flut erstreckte sich vom Ammersee bis Grafrath. Als Rückhaltebecken verhinderte das Moos Überschwemmungen. © Meier

Niederbichler sieht aber auch die möglichen positiven Folgen für das Gebiet und seine Bewohner. „Wenn wir so feucht wie es jetzt ist, ins Frühjahr gehen, wäre es für viele Arten optimal“, sagt der 58-Jährige. Vögel wie die Bekassine oder der Brachvogel suchten mit ihren Schnäbeln in den oberen Schichten des Bodens nach Nahrung. Sei dieser feucht, würden sich die Tiere um einiges leichter tun. Aber auch Pflanzen wie verschiedene Orchideenarten oder das Knabenkraut hätten gute Jahre, wenn der Frühling feucht sei.

Der Schnee

Neben der Flut habe womöglich noch ein anderes Extrem-Ereignis Auswirkungen auf das Ampermoos. Der viele nasse Schnee, der Anfang Dezember die Landschaft überzog, habe viele Schilfhalme zu Boden gedrückt. „Das könnte interessant sein für den Rohrschwirl“, mutmaßt Niederbichler. Der Vogel finde so eventuell gute Lebensbedingungen vor.

Der Naturschützer weist aber auch auf eine Funktion des Ampermooses für den Menschen hin. Dieses habe als gigantisches Rückhaltebecken große Wassermengen gespeichert – und so Überschwemmungen flussabwärts verhindert. Auch das sei ein Grund, das Areal möglichst gut zu schützen.

Noch mehr aktuelle Nachrichten aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck finden Sie auf Merkur.de/Fürstenfeldbruck.

Auch interessant

Kommentare