Gaudiwurm zieht durch Moorenweis
Moorenweis – 55 fantasievolle Gruppen machten aus dem Moorenweiser Faschingszug ein echtes Highlight. Tausende Besucher verfolgten, wie der Gaudiwurm aus Fußgruppen und Mottowagen zweimal seine Runde durch den Ort drehte.
An der Spitze begrüßte TSV-Vorsitzender Hubert Leib die Besucher über Lautsprecher. Angeführt von drei geschickten Hochradfahrern und „Schandarmen“ in altertümlichen Uniformen, gehörte der erste Teil des Zuges den Fußgruppen, die mit höchst kreativen Ideen aufwarteten.
Wanzen und Kakerlaken
Zum Beispiel mit Bettwanzen. Inspiriert von einer Plage der unerwünschten Insekten in Hotelbetten während der Pariser Fashion Week im letzten Herbst, hatte sich die Moorenweiser Familie Scheidl ein entsprechend dekoriertes Bett gebaut. Gezogen wurde es von einer nachgebauten Riesen-Wanze, angetrieben vom Motor eines Rasenmäher-Bulldogs und begleitet von der Frage, ob es auch die Sportler bei Olympia 2024 mit verwanzten Betten zu tun bekommen werden? Wer weiß. In ihren gepolsterten Kakerlaken-Kostümen war den Scheidls und ihren Freunden jedenfalls nicht kalt.
Die Zukunft voraussagen
Als Wahrsagerinnen in schwarzen Gewändern und goldfarbenen Tüchern hatten sich die Mitarbeiterinnen der Nachbarschaftshilfe verkleidet. Eine überdimensionale Glaskugel durfte ebenfalls nicht fehlen. „Weil wir nicht wissen, wie es mit der Pflege weitergeht und wie unsere Zukunft aussieht“, begründete Gerti Riedl-Steininger die Wahl des Themas. Die Laune wolle man sich davon aber nicht verderben lassen, zumal der Verein heuer ein Jubiläum feiert – er wird 40 Jahre alt. Eine verrostete Schiffschaukel hatten Stefanie Vogt aus Dünzelbach und ihre Freunde vor Monaten im Garten eines Bekannten entdeckt. Tiptop hergerichtet und bemalt, wurde die Schaukel zum echten Hingucker auf dem Pumuckl-Wagen der „Dünzelbacher Kobolde“, zumal ein „Meister Eder“ darin hohe Schwünge wagte.
Politik bekommt Fett weg
Die Politik bekam ebenfalls ihr Fett weg – von der Ampel bis zum heimischen Rathaus. Die Mitglieder des Reserv-Bar-Club (RBC) hatten sich mit roten Umhängen und gelben Kopfbedeckungen in Kerzen verwandelt und zogen eine „mobile Erleuchtungsstation“ hinter sich her, da „die Politiker an unserem Orte nicht die hellsten Kerzen auf der Torte“ seien. Angespielt wurde da unter anderem auf den Abriss der Alten Schule. Eine private Gruppe um den stellvertretenden Bürgermeister Rudi Keckeis beschäftigte sich derweil mit dem Thema Gendern, vor dem selbst die sieben Zwerge im tiefen Wald nicht mehr sicher seien. Der Rathaus-Vize hatte sich als Schneewittchen, pardon, „Gender-Wittchen“ verkleidet, Ehefrau Martina als böse Stiefmutter.
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Positive Bilanz
Mit einem täuschend echt nachgebauten S-Bahn-Waggon beschwerte sich der Katholische Burschenverein (KBV) Moorenweis über ein weiteres aktuelles Ärgernis - die vielen Zugverspätungen („Läuft dein Leben stets nach Plan, fährst du selten Deutsche Bahn“). Für die Veranstalter vom TSV Moorenweis zog René Löfflath am Ende eine positive Bilanz. „Wir sind zufrieden. Vor allem mit dem Wetter haben wir Glück gehabt.“ Tatsächlich regnete es trotz grauer Wolken während des gesamten Umzugs nur Bonbons.
Osman