Neonfarben und günstige Secondhand-Kostüme: Fasching-Fans kaufen gerne vor Ort
Die Menschen kaufen immer mehr im Internet. Doch wie sieht es bei Faschings-Kostümen aus? Nimmt der Online-Handel auch hier den örtlichen Händlern das Geschäft weg?
Weilheim-Schongau - An 20 Ständern und ebenso viel Regalen blinkt es in den zwei Saison-Zonen im „Rofu Kinderland“ in Weilheim bunt: Kostüme aller Art und für alle Altersklassen machen Lust auf die fünfte Jahreszeit. Neben den Klassikern wie Piraten, Cowboys und Prinzessinnen-Verkleidungen stechen Neonfarben ins Auge. „Das ist heuer total im Trend, das haben wir zum Beispiel bei TikTok gesehen“, erklärt Filialleiterin Elena Vollmann.
Eigentlich sind Faschings-Kostüme zeitlos, aber Trends gibt es trotzdem. Und darauf reagiert man auch im örtlichen Handel. Mit Erfolg. „Das Internet ist keine Konkurrenz für uns“, stellt Vollmann klar. Jedes Jahr bekommt das „Rofu Kinderland“ eine volle neue Ladung an Kostümen und Accessoires. Und die werden auch verkauft.

Genauso sieht es auch im Schongauer „V-Markt“ aus. Das Angebot ist zwar nur halb so groß wie in Weilheim, aber es wird jedes Jahr in gleichem Umfang bestellt. „Und auch der Absatz ist jedes Jahr derselbe“, weiß Abteilungsleiter Markus Stiermann, der seit über 30 Jahren dort arbeitet. „Natürlich stoßen wir bei manchen Wünschen an die Grenzen. Beispielsweise wenn sich große Gruppen gleich kostümieren wollen“, räumt er ein. Doch der Internet-Handel als Konkurrenz? Fehlanzeige. Im Moment läuft laut Stiermann das Geschäft noch verhalten, aber er weiß durch seine langjährige Erfahrung, dass sich das noch ändern wird. Je weiter die Faschingssaison voranschreitet.
Mobile Faschingsmärkte der „Aktion Hoffnung“
Dem Trend des Online-Handels völlig entgegen stemmen sich seit nunmehr zehn Jahren die mobilen Faschingsmärkte der „Aktion Hoffnung“. Bereits eine halbe Stunde vor der Öffnung stand eine Traube von Faschings-Fans vor dem Schongauer Jakob-Pfeiffer-Haus. Sie konnten es kaum erwarten, durch die über 2000 Kostüme auf den neun großen Doppelständern zu stöbern. Drei Stunden hatte der Basar geöffnet, und der Saal war durchgehend rappelvoll. Von der Seniorin bis zum Kleinkind war jeder da, der sich für die diesjährige Saison neu einkleiden wollte.

Lange Schlange an der Kasse
„Wir haben jedes Jahr gut 200 zahlende Gäste, Tendenz steigend“, weiß Gabriele Bernhardt, die mit dem katholischen Frauenbund den Markt seit mittlerweile zehn Jahren organisiert. Das heißt aber nicht, dass von den 2000 Kostümen „nur“ 200 verkauft werden. „Da sind ja ganze Familien dabei, die alle mehrere Stücke mitnehmen“, sagt sie. Ein Blick auf die immer lange Schlange vor der Kasse bestätigte Bernhardt.
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Den großen Erfolg des Basars schreibt sie mehreren Faktoren zu: Man bekomme günstige Kostüme, die dadurch, dass sie Second-Hand sind, nachhaltig sind, und mit dem Kauf unterstütze man zudem eine gute Sache. Die Reinerlöse – dieses Jahr waren es stolte 1029 Euro – kommen immer einem weltweiten Entwicklungsprojekt zugute. Heuer werden Schulen in Uganda unterstützt. So kann man sich mit gutem Gewissen ins närrische Treiben stürzen.
Weitere Faschingsmärkte
der Aktion Hoffnung finden am kommenden Samstag, 1. Februar, in Peißenberg (Pfarrheim St. Johann), Steingaden (Aula Grundschule) und Weilheim (Pfarrzentrum Miteinander) jeweils von 10 bis 13 Uhr statt.