Rüstungs-Wunder im Ukraine-Krieg? Diese Unterwasser-Drohne bricht mit Regeln der Verteidigungsbranche

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Die neue Unterwasser-Drohne „Ghost Shark“ ist ein Projekt eines jungen US-Rüstungsunternehmens. Die Firma bricht mit vielen Regeln der Verteidigungsbranche. 

Berlin – Das Unternehmen Anduril gilt schon jetzt als Wunderkind der US-Rüstungsindustrie und feiert seinen neuesten Triumph: Die Entwicklung der ersten großen Unterwasser-Drohne „Ghost Shark“ könnte künftig entscheidend sein für autonome Missionen im Indo-Pazifik. Die Drohne hat eine Tauchtiefe von 6.000 Metern und unter Wasser eine Reichweite unter Wasser von über 500 Kilometern.

Wunderkind der US-Rüstungsindustrie: Anduril präsentiert Unterwasser-Drohne

Anduril Industries ist ein Verteidigungstechnologieunternehmen, das sich zum Ziel gesetzt hat, die militärischen Fähigkeiten der USA und ihrer Verbündeten durch fortschrittliche Technologie zu verbessern. „Für ‚Ghost Shark‘ haben wir ein einzigartiges, leistungsstarkes Ingenieurteam mit 121 Mitarbeitern aus den besten australischen Unternehmen aus den Bereichen Technik, Ressourcen und Verteidigung zusammengestellt, um diesen Fortschritt voranzutreiben“, zitierte das Online-Magazin The Defense Post Shane Arnott, Chefingenieur bei Anduril Industries.

„Ghost Shark“ kann laut dem australischen Verteidigungsminister Richard Marles gegnerische Schiffe ausspähen und angreifen, Infrastruktur unter Wasser wie etwa Seekabel bewachen und unerkannt Aufklärungsdaten aus Küstengebieten liefern. 42 australische Unternehmen würden an dem Projekt arbeiten. „Wir planen, Ghost Shark in Australien in großem Maßstab für die Royal Australian Navy zu produzieren und anschließend an unsere Verbündeten und Partner in aller Welt zu exportieren“, so Arnott. „Ghost Shark“ ist nicht das einzige Prestigeprojekt des Unternehmens.

Laut dem Militärmagazin armyrecognition hat die US-Armee bereits zwischen dem 23. Februar und März 2024 ein unbemanntes Flugsystem Ghost-X getestet – ebenfalls entwickelt von Anduril. Es handelt sich um die jüngste Weiterentwicklung einer autonomen Drohnenserie, die für die strengen Anforderungen von Aufklärungs-, Sicherheits- und Schutzmissionen konzipiert ist. Im März 2024 gab es Berichte, dass das amerikanische Rüstungsunternehmen seine ALTIUS-700M getestet hat. Als Loitering Munition ist das System als eine Weiterentwicklung einer Kamikaze-Drohne zu sehen. Sie kann entweder aus der Luft oder vom Boden aus gestartet werden und soll besonders effektiv gegen Panzer sein.

US-Rüstungsunternehmen Anduril setzt auf besondere Software

Anduril kombiniert bereits verfügbare, relativ günstige Hardwareprodukte wie etwa kommerzielle Radar-, Infrarot- und Lasersensoren mit einer innovativen Software. Diese setzt auf künstliche Intelligenz, um Daten auszuwerten und Ziele zu erkennen. Grundlage für alle Produkte des Unternehmens ist die Software Lattice. Laut der Welt ist das Betriebssystem inzwischen für ein ganzes Schlachtfeld, in der Luft, an Land, unter und über Wasser einsetzbar.

Die Software bindet Sensordaten von Drohnenschwärmen ein, wertet im Grenzeinsatz Kamera-Streams von Wachtürmen aus, kann Radar- und Sonardaten oder Infrarotbilder verarbeiten. Auch die US-Navy hat laut der Welt das Potenzial in der Anduril-Software erkannt. Bei einer Übung an der Pazifikküste im Süden Kaliforniens Anfang April steuerte die Lattice-Software zehn Drohnen unter und über Wasser gleichzeitig.

Anduril Industries Unternehmenszentrale, Irvine, Kalifornien, USA
Anduril gilt als Wunderkind der Rüstungsindustrie. © Stan Sholik/imago

Was steckt hinter dem Rüstungsunternehmen Anduril?

Gründer von Anduril ist der amerikanische Unternehmer Palmer Luckey. Er ist gerade einmal 31 Jahre alt. Luckey gründete die Firma 2017, im selben Jahr verließ er Facebook, nachdem bekannt wurde, dass er heimlich in die Unterstützung des früheren US-Präsidenten Donald Trump verstrickt war. Luckey ist in der Technologiebranche als Gründer von Oculus VR und Designer der VR-Brille Oculus Rift bekannt.

Laut Luckey kam die Anduril-Technik auch bereits in der Ukraine zum Einsatz. Jedoch hält er bislang geheim, wo und wie genau. Das Unternehmen hat Forbes zufolge von Anfang an ein starkes Team von Veteranen aus Washington und dem Verteidigungsministerium angeheuert, allen voran Christian Brose, ein ehemaliger leitender Mitarbeiter des Senatsausschusses für Streitkräfte.

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