Ozempic könnte Risiko für Lebererkrankungen senken
Eine neue schwedische Studie legt nahe, dass das Diabetes-Medikament Ozempic auch das Risiko für schwere Lebererkrankungen senken kann.
Ursprünglich war Ozempic als Medikament für Menschen mit Diabetes-Typ-2 gedacht. Diesen Menschen hilft es dabei, eine korrekte Medikamenteneinstellung für ihre Krankheit zu finden: Aufgrund des Wirkstoffes Semaglutid setzt der Körper mehr Insulin nach der Nahrungsaufnahme frei. Zeitgleich fühlen sich Patientinnen und Patienten schneller satt und es kommt seltener zu einem starken Absacken des Blutzuckerspiegels.
Ozempic als neues Trend-Medikament zum Abnehmen

Ozempic kommt aber auch noch bei anderen Krankheiten zum Einsatz. Seine hungerstillende Wirkung führt dazu, dass auch stark übergewichtige Menschen, denen vorher keine Diät, Ernährungsberatung und keine andere Behandlung geholfen haben, Ozempic nehmen dürfen. Hier ist teilweise sogar ein Gewichtsverlust zwischen zehn und 15 Prozent der vorherigen Masse möglich. Verantwortlich für die Wirkung von Ozempic ist laut der Europäischen Arzneimittelagentur der Wirkstoff Semaglutid. Semaglutid gehört zu den GLP-1-Agonisten: Wirkstoffe, die Einfluss auf den Blutzuckerspiegel im Körper haben.
Das Problem ist jedoch, dass sich Ozempic in den vergangenen Monaten immer mehr zum Trendmedikament entwickelt hat. Prominente Personen wie Elon Musk oder Kim Kardashian nutzen die Spritze, um in kurzer Zeit viel abnehmen zu können. Das ist insofern nicht unbedenklich, als dass die große Nachfrage nach dem Medikament zum einen dazu führt, dass es Diabetes-Patienten nicht mehr ausreichend zur Verfügung steht. Zum anderen ist es nicht ungefährlich, das Medikament ohne wirklichen gesundheitlichen Bedarf zu nehmen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen laut der US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) folgende:
- Durchfall
- Verstopfung
- Erbrechen
- Übelkeit
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse
- Unterzuckerung
- allergische Reaktionen
- Unterleibsschmerzen
Ärztinnen und Ärzte empfehlen das Medikament daher ausschließlich Diabetes-Patienten und Menschen mit krankhaftem Übergewicht. Gesunde Personen sollten dringend von der wöchentlichen Spritze absehen. In Deutschland und europäischem Ausland ist Ozempic zudem verschreibungspflichtig.
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Hilfsmittel beim Kampf gegen Lebererkrankungen?
Eine neue schwedische Studie vom Karolinska Institutet in Stockholm lenkt nun erneut die Aufmerksamkeit auf den Inhaltsstoff des Diabetes-Medikaments. Forschende vermuten schon eine Zeit lang, dass GLP-1-Agonisten wie Semaglutid auch das Risiko eines Leberschadens senken könnten. Die schwedischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hatten bei ihrer Untersuchung daher alle Menschen in Schweden mit einer chronischen Lebererkrankung und Diabetes-Typ-2 in eine registergestützte Studie aufgenommen.
Um die Wirkung von GLP-1-Agonisten auf die Leber besser zu verstehen, verglichen die Forschenden dann das Risiko schwerer Leberschädigungen bei denjenigen, die regelmäßig und über einen langen Zeitraum Medikamente mit GLP-1-Agonisten zu sich nahmen, mit den Patienten, die dies nicht taten. Das Ergebnis: Die erste Gruppe hatte ein geringeres Risiko, im Laufe ihres Lebens an schweren Leberschäden wie Zirrhose oder Leberkrebs zu erkranken.
Schwachstellen der Studie
Diese Ergebnisse sind erstmal erfreulich, denn für die zukünftige Krebs- und Leberforschung können sie hilfreiche Erkenntnisse liefern. Klar sein muss aber auch, dass die Studie ihre Grenzen hat. Sie gibt erste Hinweise darauf, dass GLP-1-Agonisten wirksam gegen Lebererkrankungen sein können. Um sicherzugehen, bedarf es klinischer Studien. Diese stehen noch aus.
Bei klinischen Studien testet Fachpersonal Medikamente und deren Wirkung unter strengen Rahmenbedingungen an Patientinnen und Patienten. Solche Studien dauern mehrere Jahre und erst nach diesen abschließenden Ergebnissen ist klar, wie genau ein Medikament eingesetzt werden darf.
Hinzu kommt, dass es den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen in Schweden an bestimmten Daten mangelte. So hatten sie beispielsweise keine Informationen darüber, wie stark oder schwach jemand an einer Lebererkrankung litt. Bluttestergebnisse dafür fehlten. Die Studienergebnisse sollten also als erster Hinweis, nicht aber als Belege dafür gelten, dass GLP-1-Agonisten das Risiko für Lebererkrankungen wie Leberkrebs senken.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.