Bahnbrechende Studie der TU München: Abnehm-Medikamente senken Risiken bei Herzschwäche drastisch
Eine neue Studie der TU München zeigt: Abnehm-Spritzen wie Ozempic können auch Herzpatienten helfen. Die Medikamente reduzieren das Risiko für Krankenhausaufenthalte und Todesfälle deutlich.
München - Medikamente wie Ozempic, Wegovy und Mounjaro sind vor allem als „Abnehmspritzen“ bekannt geworden. Doch die Wirkstoffe Semaglutid und Tirzepatid können offenbar weit mehr: Eine großangelegte Studie der Technischen Universität München in Zusammenarbeit mit der Harvard Medical School zeigt, dass sie auch bei einer bestimmten Form der Herzschwäche hochwirksam sind.
TU München leistet Durchbruch bei Herzschwäche
Die Forscher untersuchten die Wirkung bei Patienten mit sogenannter Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion (HFpEF). Bei dieser Erkrankung schlägt das Herz zwar noch kräftig, aber der Herzmuskel ist versteift, sodass nicht genügend Blut nachfließen kann. Weltweit sind über 30 Millionen Menschen davon betroffen. Das Ergebnis: Die Behandlung mit Semaglutid oder Tirzepatid war mit einem um mehr als 40 Prozent niedrigeren Risiko verbunden, wegen Herzinsuffizienz ins Krankenhaus eingeliefert zu werden oder zu sterben.

„Durch unser innovatives Studiendesign haben wir jetzt gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Harvard Medical School eine solide Datenbasis für die Behandlung der Herzinsuffizienz mit diesen Abnehmspritzen geschaffen“, erklärt Prof. Heribert Schunkert, Direktor der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen am TUM Klinikum Deutsches Herzzentrum. „Auf der Basis von rund 100.000 analysierten Patientinnen und Patienten steht damit erstmals eine belastbare Grundlage zur Verfügung, die eine Neubewertung für eine Erweiterung der Zulassung ermöglicht.“
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Durchbruch bei Herzschwäche in München: große Bedeutung für das Gesundheitssystem
In Deutschland ist HFpEF laut Angaben der TU München der häufigste Grund für Krankenhauseinweisungen, gleichzeitig gibt es bisher nur wenige wirksame Behandlungsmöglichkeiten. „Die HFpEF kann aktuell nur mit wenigen Medikamenten effektiv behandelt werden. Gleichzeitig leiden immer mehr dieser Patientinnen und Patienten an Übergewicht und Diabetes – Faktoren, die die Herzinsuffizienz weiter verschlechtern“, sagt Dr. Nils Krüger, Erstautor der Studie. „Wir konnten zeigen, dass die untersuchten Medikamente hochwirksam sind, was die Behandlungsoptionen für Patienten deutlich erweitert und viele Einweisungen ins Krankenhaus verhindern könnte.“
Die Forscher werteten drei US-Versicherungsdatenbanken aus – mit einer Datenbasis, die im Schnitt 19-mal größer war als bei klassischen klinischen Studien. „Solchen datengetriebenen Ansätzen gehört die Zukunft - sie können zusammen mit klassischen Studien dafür sorgen, dass Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung schneller in die Patientenversorgung einfließen“, erklärt Prof. Schunkert. Die Studie wurde im renommierten Fachjournal JAMA veröffentlicht und könnte den Weg für eine erweiterte Zulassung der Medikamente ebnen.