Neue Kita ist fast voll belegt
Etwas hat’s gedauert, jetzt ist es so weit: Die neu gebaute Kindertagesstätte an der Weilheimer Kanalstraße füllt sich nach und nach mit Kindern. Alle Hoffnungen der Stadt in Sachen Betreuungsplätzen lagen auf dieser Einrichtung. Nun können sich alle Beteiligten erst einmal entspannen.
Noch im Sommer 2024 sah es an der Kanalstraße so gar nicht nach Einzug aus. Fast verlassen wirkte der massive Neubau, viel Beton, viel Kies. Nach Kindergarten wirkte das Gelände so gar nicht. So mancher Anwohner munkelte schon, der Bauträger sei wohl insolvent (wir berichteten). Das hat sich in den vergangenen Wochen grundlegend geändert. Die Kindertagesstätte, deren Träger die Johanniter sind, ist in das komplette Erdgeschoss an der Kanalstraße 3c eingezogen. Und das merkt man auch.
Geht man um das Gebäude herum, sind hinter allen Fenstern im Erdgeschoss Kinder zu sehen. Sie spielen, wuseln, schauen Bücher an, turnen, machen Brotzeit. Das Haus lebt jetzt – nachdem alle Beteiligten Geduld beweisen mussten.
„Wir haben uns aber alle aufs Haus gefreut.“
Im Oktober 2024 wollte der Projektentwickler „ehret+klein“ die Kita an den Träger, die Johanniter, übergeben. Der Bedarf war hoch, die Stadt legte alle Hoffnungen auf die neue Kita. Doch aus der Eröffnung wurde erst einmal nichts, die ersten Krippen- und Kindergartengruppen zogen zunächst in die Container nahe der Hardtschule ein – und starteten da die neue Einrichtung. Die Stadt hat diese seit längerem als Übergangslösung für Kindertagesstätten gemietet. Erst Anfang Dezember zogen die Johanniter nun in den Neubau an der Kanalstraße.
In den Containern sei es schön gewesen, sagt Bärbel Ullmann-Mehr. „Wir haben uns aber alle aufs Haus gefreut.“ Die 55-jährige Leiterin der Kita war zuvor über 20 Jahre lang Einrichtungsleitung in München, zog dann aus persönlichen Gründen nach Weilheim und bewarb sich erfolgreich um die Leitungsposition in der neuen Johanniter-Kita.
Als es am 6. Dezember so weit war mit dem Umzug, rückten zwei große Laster mit Möbeln und Spielzeug in der Kanalstraße an, außerdem ein Umzugsunternehmen, das die vorhandene Ausstattung vom Containerstandort zu den neuen Räumlichkeiten brachte. „Wir haben ganz tolle Eltern. Sie haben beim Umzug geholfen und das Team sehr unterstützt“, erzählt Ullmann-Mehr. Seither leben sich Betreuungspersonal und Kinder ein, schnaufen durch, kommen an. „Es war schon eine anstrengende Zeit“, sagt Ullmann-Mehr.
Es hat sich gelohnt: Der Betreuungsbedarf in der Stadt ist mit der neuen Kita nun gedeckt, sagt Stefan Popp, der Zuständige bei der Stadt für die Bedarfsplanung. „Zumindest im Moment.“ Das könne sich schon mit der neuen Anmeldephase im Frühjahr freilich wieder ändern.
Spielzeugausstattung ist sehr reduziert
Jetzt füllen sich aber erst einmal die Zimmer der neuen Einrichtung – mit Kindern, und mit einer Ausstattung der besonderen Art. Die Johanniter-Kita ist nämlich die erste in ganz Bayern, die sich dem sogenannten „Olifu-Konzept“ verschrieben hat. „Olifu“, benannt nach dem Gründer Oliver Funk, stellt Ausstattung für Kindertagesstätten her, mit der Kinder autark und selbstständig lernen sollen, so Ullmann-Mehr. Alle Gegenstände, von der Kinderküche über Puzzles und Rutschautos bin hin zum Schrank seien aus natürlichen und nachhaltigen Materialien. Auch ans Fachpersonal wurde gedacht. Die Möbel beispielsweise sind roll- und höhenverstellbar – um die Rücken zu schonen. Die Kita-Räume wirken fast schon leer, die Spielzeugausstattung ist sehr reduziert. „Hier gilt: Weniger ist mehr. Dadurch sind die Kinder sehr entspannt“, so Ullmann-Mehr.
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Entspannt kann die Kitaleiterin auch selbst sein. Ullmann-Mehr ist es gelungen, trotz massivem Fachkräftemangel in der Branche, innerhalb von acht Wochen das gesamte Personal für das Haus zusammenzubekommen. Wie sie das geschafft hat? „Das weiß ich selbst nicht. Die Leute haben einfach angeklopft und sich vorgestellt.“ Vielleicht liegt es am neuen Haus, vielleicht am Konzept. „Die Kunst ist es, das Personal auch zu halten“, so Ullmann-Mehr. Sie lasse den Mitarbeitern innerhalb des Konzepts jedenfalls viel Freiraum. „Ich will das hier mit dem Team aufbauen.“
Fünf von sechs Gruppen füllen sich aktuell mit Kindern, sie werden nach und nach eingewöhnt. An ihrer Seite stehen 17 pädagogische Mitarbeiter. Insgesamt 111 Kinder werden nun in den kommenden Monaten das Erdgeschoss des Neubaus an der Kanalstraße endgültig für sich erobern. Mit viel Leben – und ganz entspannt.
Die Türen der neuen Kita sind am 31. Januar von 17.30 bis 18.30 Uhr für alle Interessierten geöffnet, die hinter die Fassade schauen wollen. Für Eltern findet am 28. Februar ab 16.30 Uhr ein Tag der offenen Tür statt. Anmeldungen für einen Platz sind über das Stadtportal weilheim.kitaboard.com jederzeit möglich. Ob noch Plätze frei sind, ist wegen der laufenden Vergabe aktuell jedoch nicht einschätzbar.