„Gegen die Imperialisten“: Nordkorea versichert Russland weiter volle Unterstützung
Das Bündnis zwischen Russland und Nordkorea festigt sich. Kim Jong-un bezichtigt die USA einer „direkten militärischen Intervention“ im Ukraine-Krieg.
Pjöngjang – Nordkorea hat Russland erneut seine „ausnahmslose“ Unterstützung im Ukraine-Krieg versichert. Bei einem Besuch des russischen Verteidigungsministers Andrej Beloussow in Pjöngjang hätten er und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un einen „zufriedenstellenden Konsens“ erreicht. Das berichtet die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA.
Dabei griff Kim zur Rechtfertigung auf das Narrativ zurück, nach dem Russland sich bloß selbst verteidige. Der von den USA angeführte Westen habe die Ukraine zu Angriffen mit seinen Langstreckenwaffen auf russisches Territorium gedrängt und sich damit einer „direkten militärischen Intervention in den Konflikt“ schuldig gemacht, wurde der Diktator von nordkoreanischen Staatsmedien zitiert.

Ukraine-Krieg: Nordkorea und Russland wollen zusammen gegen „die Imperialisten“ kämpfen
Russland habe das „Recht auf Selbstverteidigung“ und solle „entschlossen handeln, um die feindlichen Kräfte den Preis zahlen zu lassen“, sagte Kim demnach. Nordkoreas Regierung, Armee und Volk würden „die Politik der Russischen Föderation zur Verteidigung ihrer Souveränität und territorialen Integrität gegen die Hegemoniebestrebungen der Imperialisten stets unterstützen“.
Zuvor hatte Verteidigungsminister Beloussow auch seinen nordkoreanischen Amtskollegen No Kwang-chol getroffen. Dabei betonte er laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass, dass die militärische Zusammenarbeit zwischen Moskau und Pjöngjang ausgeweitet werde. Sein Besuch werde in „hohem Maße dazu beitragen, die Verteidigungskapazitäten beider Länder zu stärken […] und die freundschaftliche, gegenseitige Kooperation und Entwicklung der Beziehungen zwischen beiden Armeen zu fördern“, hieß es in einem KCNA-Bericht.
Beloussow drückte in einer Erklärung seine Dankbarkeit für die engen russisch-nordkoreanischen Beziehungen aus und lobte Nordkoreas „vollkommen unabhängige Außenpolitik“. Beide Länder haben in diesem Jahr ein umfassendes Sicherheitsabkommen ratifiziert, das unter anderem einen gegenseitigen Verteidigungspakt beinhaltet.
Bereits mehr als 10.000 Nordkorea-Soldaten sollen Russland gegen die Ukraine unterstützen
Nach Schätzungen Südkoreas und der USA hat Nordkorea bereits mehr als 10.000 Soldaten nach Russland entsandt. Einige von ihnen sollen bereits an Gefechten rund um die russische Grenzregion Kursk beteiligt sein, die die Ukrainer als Reaktion auf Moskaus Angriffskrieg besetzt halten. Jedoch sind russische Soldaten nicht ausnahmslos zufrieden mit der Unterstützung aus Nordkorea. Auch von gefallenen Nordkoreanern gibt es bereits Berichte.
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Die Zahl der nordkoreanischen Soldaten könne auf bis zu 100.000 steigen, warnte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Zudem soll Nordkorea Angaben aus Südkorea zufolge auch schwerste Geschütze wie Panzerhaubitzen und Mehrfachraketenwerfer an Russland geliefert haben. Ein Experte stellt jedoch die These auf, dass Kim sich verkalkuliert habe: Das Engagement Nordkoreas im Ukraine-Krieg könnte demnach die Konsequenz haben, dass die USA die Ukraine weiterhin stark unterstützen. (ial mit dpa)