Militärische Aktionen „sehr wahrscheinlich“: Dänemark stellt sich auf Provokationen aus Russland ein
Dänemark plant schon länger eine Aufstockung seines Militäretats. Doch dem dänischen Verteidigungsminister gehen die Pläne nicht weit genug.
Kopenhagen – Fast zwei Jahre nach Beginn des Ukraine-Kriegs mahnen die Geheimdienste und Behörden mehrerer Länder im Norden Europas, dass weitere Konfrontationen mit Russland bevorstehen könnten. So heißt es nun etwa von Seiten des dänischen Geheimdiensts, dass russische Militäraktionen als Provokation von Nato-Staaten „sehr wahrscheinlich“ seien. Das berichtete das österreichische Nachrichtenportal OE24.
Das bedeute nicht, dass baltische und skandinavische Staaten ihrerseits einen Krieg mit Russland befürchten. Vielmehr warnte der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen vergangene Woche im dänischen Parlament vor militärischen Operationen, die Nato-Länder bewusst herausfordern und Druck ausüben sollten. So sei es etwa denkbar, dass Russland mit Militärflugzeugen oder Kriegsschiffen bewusst Ländergrenzen verletzen oder Streitkräfte an einer Nato-Grenze zusammenziehen könnte, um seine Macht zu demonstrieren, heißt es in dem Bericht.

Ukraine-Krieg: Auch Länder im Norden und Nordosten Europas warnen vor Gefahren
Vor diesem Hintergrund hatte Poulsen vor dem Parlament in Dänemark gefordert, zeitnah den Militärhaushalt aufzustocken, wie das dänische Portal The Local berichtete. Zwar habe es erst im vergangenen Jahr ein Abkommen gegeben, den dänischen Militärhaushalt mit 150 Milliarden Kronen (ca. 20,1 Milliarden Euro) zusätzlich zu finanzieren – die Umsetzung des Vorhabens könne laut Poulsen jedoch mehrere Jahre Zeit in Anspruch nehmen.
Um möglichen russischen Provokationen entschieden entgegenzuwirken, sei jedoch schnelleres Handeln erforderlich. „Wenn man unterwegs ist und mit den Kollegen, zum Beispiel in Polen, spricht, besteht kein Zweifel, dass Russland womöglich bereits in den nächsten Jahren Pläne haben könnte, Nato-Länder anzugreifen“, zitierte The Local Poulsens Ansprache im Parlament.
Aufstockung des Militäretats: Parlament in Dänemark will über mögliche Maßnahmen sprechen
Poulsens Forderung, über die bereits beschlossene Etaterhöhung hinaus in Dänemarks Militär zu investieren, sieht der Minister als „nicht ausgeschlossen“ an und betonte, dass er auch den „politischen Willen“ für eine solche Entscheidung im Parlament wahrnehme. Eine tiefergehende Diskussion zu der Thematik werde laut dänischen Medien Ende des Monats im Parlament in Kopenhagen erwartet.
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Unter den Ländern im Norden und Nordosten Europas steht Dänemark mit seinen Warnungen vor möglichen Gefahren durch Russland nicht allein. So haben in den vergangenen Monaten auch Norwegen und Schweden bereits vor realistischen Gefahren gewarnt, Finnland hat darüber hinaus seine 1340 Kilometer lange Grenze zu Russland stärker befestigt. (saka)