Letzte Vorbereitungen für Tölzer Leonhardifahrt: Viele Helfer im Hintergrund – „Unsere Arbeit sieht keiner“
Die letzten Vorbereitungen für die 167. Tölzer Leonhardifahrt laufen – nicht nur auf den Höfen im Tölzer Land, sondern unter anderem auch auf dem städtischen Betriebshof. Ein Blick auf Arbeiten, die im Hintergrund ablaufen, aber wesentlich zum besonderen Glanz der Wallfahrt beitragen.
Bad Tölz – Andächtig nimmt Hans Mayr die Figur des Heiligen Leonhard in die Hand. Der Schutzpatron der Pferde und Rinder gehört auf dem Wagen nach ganz vorne. Mayr hievt die Heiligenfigur auf ihren Platz unter einem Daxenbogen. Auf dem Tafelwagen wird zur Tölzer Leonhardifahrt am Mittwoch, 6. November, die Königsdorfer Geistlichkeit gemeinsam mit Königsdorfer und Tölzer Ministranten Platz nehmen.
Vorbereitungen für 167. Tölzer Leonhardifahrt: Wägen werden eingebunden
Auf dem Tölzer Betriebshof laufen die letzten Vorbereitungen für die 167. Auflage der traditionsreichen Wallfahrt. Hans Mayr ist einer von sechs Mitarbeitern, die sich im Auftrag der Stadt um die Verzierung von zwölf der insgesamt 72 Wägen kümmert. Darunter sind unter anderem die Wägen, auf dem die Mitglieder des Stadtrats und die Geistlichkeit fahren. Seit 33 Jahren macht Mayr diese Arbeit nun schon. Er hat sie nach dem Tod seines Schwiegervaters übernommen. Die Beschreibung der Wägen und der Leonhardifahrer fallen ihm ohne großes Überlegen ein. „Wenn ich es nach 33 Jahren nicht weiß, dann nie“, sagt er. Und es seien ja auch oft dieselben Fahrer dabei.

An Leonhardi helfen alle am Betriebshof mit – von der Straßenbeschilderung und -reinigung über Hoch- und Tiefbau bis zur Kanalisation. Doch bis es so weit ist, müssen die Wägen mit Daxen eingebunden werden. Das Material dafür stammt abwechselnd von Tannen, Thujen, Eiben und Zypressen. Auch Moos kommt zum Einsatz. Kaum zu bekommen war in diesem Jahr der Buchs. Die Bestände in der Region sind zahlreich vom Buchsbaumzünsler befallen. Die Raupen des Kleinschmetterlings verursachen durch Kahlfraß starke Schäden.
„Man braucht schon Geschick“: Helferinnen haben hohe Ansprüche an sich
Für das Binden haben sich im Bauhof einige Frauen zusammengefunden. In mühevoller Handarbeit binden sie konzentriert die Daxen zusammen. Die Frauen haben hohe Ansprüche an sich. Auch auf die kleinen Details kommt es für sie bei der Arbeit an, etwa die Richtung, in die die Zweige zeigen. „Es ist nicht so, dass wir nicht auch denken müssen“, sagt Michaela Filgertshofer. „Man braucht schon Geschick dafür. Das kann nicht jeder“, ergänzt Elisabeth Hagleitner.

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Von der Stadt bekommen die Frauen für das Binden eine Aufwandsentschädigung. Trotzdem wünschen sie sich mehr Wertschätzung. „Unsere Arbeit sieht keiner“, sagt Hagleitner, „und heuer hatten wir gut zu tun.“ Außerdem werde es immer schwieriger, Frauen zu finden, die sich engagieren möchten und die Zeit dafür aufbringen können. Denn bereits vier Wochen vor Leonhardi beginnen die Frauen mit dem Binden, sie arbeiten montags bis freitags.
Um 5 Uhr in der Früh geht es an Leonhardi los
Die Vorfreude auf die Wallfahrt ist bei allen trotzdem ungebrochen. Die Helferinnen und Helfer sind alle auf ihre Weise tief verbunden mit Leonhardi. „Die meisten sind selbst schon einmal mitgefahren“, sagt Hagleitner. „Wir freuen uns, wenn nichts passiert“, fügt Hans Mayr routiniert an. Um 5 Uhr in der Früh geht es für ihn und seine Kollegen vom Betriebshof an Leonhardi los.
Nach den Binden sind am Montag und Dienstag die Blumenbüscherl dran. Pro Wagen sind das laut Hagleitner rund 20 bis 30 Stück. Erst dann ist alles bereit für die Wallfahrt. (vfi)