„Das muss ich unbedingt machen“ – Ulrich Manz wird Schongaus neuer Stadtpfarrer
Nun ist klar, wer Norbert Marxers Nachfolger als Schongauer Pfarrer wird: Ulrich Manz übernimmt das Amt im September. Und er freut sich bereits riesig.
Schongau - „Es ist total verrückt“, sagt Pfarrer Ulrich Manz und lacht. Im Amtsblatt hatte der Oettinger Pfarrer überrascht gelesen, dass die Pfarrstelle in Schongau frei wird – mit den Pfarreien Mariae Himmelfahrt und Verklärung Christi. „Und jetzt raten Sie mal, wo ich meine erste Praktikumsstelle im Studium hatte: In Mariä Himmelfahrt“, erzählt er begeistert. Allerdings in Priem am Chiemsee, wie er ergänzt. Und seine erste Station als Diakon in Verklärung Christi – wenn auch in München-Ramersdorf.
Trotzdem seien ihm die beiden Pfarreinamen freilich sofort ins Auge gefallen. „Das ist von Gott gewollt“, seien seine ersten Gedanken gewesen. „Wenn du die beiden vor 30 Jahren nacheinander geschafft hast, dann kannst du dich jetzt mit fast 60 vielleicht auch um beide gleichzeitig kümmern“, scherzt er und meint dennoch ernst: „Das muss ich unbedingt machen.“
„Ökumene ist mein Ding“
Die Entscheidung, sich für die Stelle zu bewerben, hat er freilich nicht nur wegen der passenden Namen getroffen. Seit 17 Jahren ist er nun Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Oettingen (Kreis Donau-Ries) mit sieben Gemeinden. Die alle unter einen Hut zu bekommen, sei nicht einfach. „Jeden Sonntag drei Gottesdienste und eine Vorabendmesse“, beschreibt es Manz. Da sei Schongau „ein Traum – eine Stadt, zwei Pfarreien“. Dass er mit dem Wechsel nun ruhig machen will, bedeute das aber auf gar keinen Fall, betont Manz.
Ein paar Sachen hat er sich bereits vorgenommen für Schongau. Eins seiner wichtigsten Anliegen: ein interreligiöses Friedensgebet. Bei einem Blick auf die Daten Schongaus falle auf, dass unter rund 12 000 Einwohnern nur rund 5000 Katholiken seien. Auch auf die 7000 Nicht-Katholiken will Manz unbedingt zugehen und gute Kontakte pflegen.
Einer seiner ersten Wege wird ihn dabei zur evangelischen Dreifaltigkeitskirche führen, ist sich Manz sicher. Ein gutes ökumenisches Miteinander ist ihm ein „ganz ganz wichtiges Anliegen“. In der „Diaspora in Ries“ sei es schon heute so, dass sich evangelische und katholische Pfarrer gegenseitig vertreten. „Die Ökumene ist mein Ding“, sagt Manz.
Doch auch der interreligiöse Dialog liege ihm am Herzen. Auf Imam und türkischen Kulturverein wolle er deshalb ebenfalls gleich zu Beginn seiner Zeit in Schongau zugehen.
Kirchen in Schongau schon angeschaut – und die Orgeln ausprobiert
Ob er die Stadt schon kennt? Mit einer „kleinen List“ habe er in der Karwoche bereits inkognito die beiden Schongauer Kirchen und seine künftigen Mitarbeiter – „alle so liebenswürdig“ – kennengelernt, erzählt Manz und lacht. In der Stadtpfarrkirche Mariae Himmelfahrt sei er auf den Mesner Werner Schätz getroffen, der für ihn Organist Andreas Wiesmann anrief, damit Manz die Orgel ausprobieren konnte. „Kirchenmusik ist mein kleines Hobby“, sagt Manz. Und nachdem er bei Eleonore Turner im Pfarrbüro nachgefragt hatte, durfte Manz auch noch auf der Orgel von Verklärung Christi spielen. Die Kirche habe ihn „elektrisiert“. Dass man noch in den 60er Jahren die Kraft aufgebracht habe, eine neue Kirche zu bauen, begeistert ihn.
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„Ich bin sehr wohlgesonnen zurückgekehrt“, so sein Fazit. Die Eindrücke hatten seine Entscheidung für Schongau bestätigt. „Es ist mir wie auf den Leib geschneidert“, sagt Manz. Die Verbindung von Tradition und Moderne, die vielen Konfessionen – „wunderschön!“
Auch wenn er gerne selbst musiziert, stehe seit der Priesterweihe fest, dass sein Platz am Altar ist und seine Stimme der Liturgie gehöre. „Da muss niemand Angst haben, dass ich jetzt Konzerte spiele oder mich vielleicht über einen falschen Sopran beschwere“, sagt er und lacht. Bei einer Chorprobe werde er dennoch gerne vorbeikommen.
In Donau-Ries habe er mitbekommen, wie viele traditionsreiche Chöre wegen Corona oder Überalterung aufgelöst wurden. Umso mehr wisse er den Kirchenmusiker in Schongau und Chöre zu schätzen. Zu Studienzeiten habe er übrigens selbst in welchen gesungen. „Damals als Tenor. Mittlerweile ist es eher ein tiefer Bariton.“
Früher Tenor, jetzt tiefer Bariton
Die Unterschiede zwischen seiner aktuellen Wirkungsstätte in Oettingen, „in der Diaspora“, und seiner neuen in Schongau, im Pfaffenwinkel, seien enorm, so Manz. Zumindest als Außenstehender sehe er ein florierendes Stadtgeschehen und sehr viel Engagement. „Ich freue mich so auf Schongau und bin dankbar.“
Für den 29. August hat Manz einen Möbelwagen bestellt. Der Umzug werde wohl recht schnell gehen – „ich hab nicht so viel“. Am 31. August wird er dann zur ersten Vorabendmesse, am 1. September zum ersten Sonntagsgottesdienst einladen.
Der Werdegang
Ulrich Manz wurde 1965 in Immenstadt im Allgäu geboren. Seine Gymnasialzeit hat er in Kempten verbracht. Nach dem Abitur trat er 1984 zum Studium der Philosophie und Theologie in das Herzogliche Georgianum in München ein. 1990 promovierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München im Fach Katholische Dogmatik. Friedrich Kardinal Wetter hat ihn 1991 in München zum Diakon und 1992 in Freising zum Priester geweiht. Von 1992 bis 1994 war er Kaplan in Taufkirchen bei München. 1994 kehrte er als Benefiziat nach Immenstadt zurück. 1996 wurde er Pfarrer in Rieden-Zellerberg und Schulseelsorger in Kaufbeuren. 2000 kam er als Pfarrer nach Illertissen. 2007 ging er als Pfarrer nach Oettingen. 2017 wurde er zum Prodekan des Dekanats Nördlingen ernannt. Ab 1. September 2024 kommt er als Pfarrer nach Schongau.
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