Provokation über der Ostsee: Putins Kampfjets fordern Nato siebenmal in einer Woche heraus
Die Ostsee ist im Hintergrund des Ukraine-Krieges zu einer Front zwischen Russland und der Nato geworden. Kampfjets des Bündnisses mussten zuletzt öfter gegen russische Flugzeuge eingreifen.
Vilnius – In der Luftraumgrenze zwischen der Nato und Russland, dabei vor allem über der Ostsee, toben oft im Hintergrund ausgetragene Reibereien zwischen den Kampfjets des Bündnisses und der Luftwaffe von Kreml-Chef Wladimir Putin. Mit gefährlichen Flügen nahe der Nato-Grenze, die die internationalen Luftfahrtregeln verletzen, greift Moskau zu Provokationen. Im Laufe der vergangenen Woche (9. bis 15. Dezember) mussten daher siebenmal Nato-Kampfjets aufsteigen.
Russische Flüge über der Ostsee: Nato-Jets müssen wegen Putins Kampfjets aufsteigen
Dies zeigt ein Bericht des litauischen Verteidigungsministeriums, der am Montag (16. Dezember) veröffentlicht wurde, wie das US-Portal Newsweek berichtet. Demnach flogen russische Flugzeuge in einer Woche siebenmal über die Ostsee, auch ohne ihre Transponder an Bord zu aktivieren. Somit blieben wichtige Fluginformationen, die der Sicherheit des Luftverkehrs dienen, verdeckt.
Außerdem seien teilweise keine Flugpläne abgegeben worden, wobei während den Flügen oft die Kommunikation mit lokalen Luftkontrollzentren nicht aufrechterhalten worden sei. Daher, so der Bericht des Verteidigungsministeriums in Vilnius, habe die Nato eigene Kampfjets losschicken müssen, um die Flugzeuge zu identifizieren und abzufangen. Die Vorfälle haben sich laut den Angaben des Ministeriums am Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Sonntag ereignet.
Putins Militär führt gefährliche Flüge durch: Nato-Kampfjets müssen über Ostsee aufsteigen
Am Mittwoch (11. Dezember) sind demnach drei russische Il-20-Militärflugzeuge ohne aktiven Transponder und ohne Angaben zu Flugplänen von der russischen Exklave Kaliningrad gestartet und über die Ostsee geflogen. Am nächsten Tag hätten Nato-Kampfjets erneut eine Il-20 und eine Tu-214PU im internationalen Luftraum über der Ostsee eskortiert. Die Il-20, die von Kaliningrad zum russischen Festland flog, hatte erneut keinen aktiven Transponder oder einen Flugplan, doch die Kommunikation sei aufrechterhalten worden.
Die Tu-214PU hingegen flog vom russischen Festland nach Kaliningrad: ohne Flugplan, doch mit Transponder und offener Kommunikation. So auch bei einer Il-18, die am selben Tag von Kaliningrad zum russischen Festland flog. Auch diese Maschine war ohne Flugplan, aber mit aktiviertem Transponder und offener Kommunikation unterwegs.
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Provokationen über der Ostsee: Gefahr von „Fehlkalkulationen“
Am Freitag ging es um eine Il-76 und zwei Tu-214, die von Kaliningrad starteten und zum russischen Festland flogen. Dieser Vorfall war weniger heikel, denn außer dem Fehlen des Flugplans für die Tu-214 verlief alles nach Vorschrift. Alle Maschinen flogen mit aktivem Transponder und ließen Kommunikationskanäle offen.
Eine russische An-72-Maschine, die am Sonntag vom russischen Festland nach Kaliningrad flog, sei jedoch ohne Flugplan und ohne Transponder unterwegs gewesen. Immerhin war aber wohl die Kommunikation mit dem Flieger möglich. Auch hier mussten Kampfjets der Nato aufsteigen. Immer wieder sind auch deutsche Jets an den Missionen beteiligt.
Beobachtern zufolge will Putin mit derartigen Flügen, die von Zeit zu Zeit immer öfter vorkommen, sowohl provozieren als auch eine strategische Botschaft an westliche Länder senden. Der Kreml will offenbar demonstrieren, dass das russische Militär trotz des Ukraine-Krieges eine große Reichweite in alle Richtungen hat. Dies erhöhe allerdings das Risiko von gefährlichen Vorfällen und „Fehlkalkulationen“, warnen die Beobachter. (bb)