Söder zu „radikal“? CSU-Chef geht ARD-Moderatorin wegen „gefährlicher These“ an
Auch im Wahlkampf ist Markus Söder ein Mann der deutlichen Worte – aber manchmal zu radikal? Bei dem Thema wird es in den ARD-„Tagesthemen“ hitzig.
Berlin – Der Wahlkampf für die Bundestagswahl 2025 ist offiziell eingeläutet. Und spätestens seitdem Kanzler Olaf Scholz die Vertrauensfrage am Montag verlor, ist auch die Wortwahl massiv verschärft. Da wäre nun zuletzt bereits der Aufreger um eben den Kanzler, der Friedrich Merz im ZDF als „Fritze Merz“ bezeichnete, ihm vorwarf, „Tünkram“ zu erzählen und damit einen echten Eklat auslöste. Zu dem Aufreger meldete sich auch Markus Söder am Rande der Vorstellung des Wahlprogrammes der Union zu Wort, nannte Scholz den „peinlichsten Kanzler, den dieses Land je hatte“.
Söder teilt im Wahlkampf aus: Schwarz-grün, Habeck und „Law and Order“ bei der Migration
Allgemein macht der CSU-Chef keinen Halt vor mehr als nur klaren Aussagen. Erklärter Mittelpunkt seiner zuletzt wiederholten Schimpftiraden sind immer und immer wieder die Grünen um Wirtschaftsminister Robert Habeck. Söder macht keinen Hehl daraus, dass er den Kanzlerkandidaten der Ökopartei für absolut ungeeignet hält. Sogar gegen seinen Unions-Kanzlerkandidaten Merz stellte Söder sich bereits öffentlich und kanzelte dessen Annäherungen an eine mögliche schwarz-grüne Koalition ab.
Deutliche Worte findet Söder aber auch immer wieder zu Fragen in der Wirtschaftspolitik und ganz besonders auch in der Migrationspolitik. Da sprach der bayerische Ministerpräsident auch schonmal von „Law and Order“, frei übersetzt also, dass man wohl hart durchgreifen müsse. Nähert er sich mit diesem Sprech der AfD an? Das wollte man in den „Tagesthemen“ vom CSU-Chef wissen – und da verdunkelte sich sogar die Miene eines Markus Söder.
Söder mit radikalem AfD-Sprech? Als ARD-Moderatorin nachbohrt, verfinstert sich Söders Miene
„Sie nennen die AfD radikal, sprechen darüber abwertend, was die anderen zu bieten haben, aber auch ihre Wortwahl polarisiert nicht selten“, sagte ARD-Moderatorin Julia-Niharika Sen Söder im Gespräch ins Gesicht, zitierte noch Söder, der laut eigener Aussage die Union als „definitiv nicht links, nicht woke, nicht gegendert“ bezeichnete und angab, das Parteienbündnis stehe eben für „Law and Order und eine harte Linie gegen Migranten“. Das klinge sehr nach AfD, so Sen weiter. Als sie fragte, welches Kalkül hinter solchen Aussagen stecke, fühlte sich dann sogar ein Markus Söder offenbar ein wenig angegriffen. Der CSU-Chef wurde bitterernst.
„Also, entschuldigen Sie, das ist doch völlig absurd“, stutzte Söder, stellte die Gegenfrage: „Wollen Sie wirklich sagen, dass Law and Order AfD ist? Wollen Sie sagen, dass jemand nicht für Woke ist oder beim Gendern skeptisch ist, AfD ist?“, äußerte er mit gesenkter Stimme. Er unterstellte der ARD-Moderatorin sogleich eine „steile und gefährliche These“, die einen „großen Teil der bürgerlichen Mitte ausgrenze und stigmatisiere“.
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„Rate dringend von einer solchen Denke ab“: Söder stellt sein AfD-Bild in der ARD klar
„Dringend“ rate Söder von „einer solchen Denke ab“. Ein konservatives Gedankengut sei fester Bestandteil der demokratischen Mitte. Sein Verständnis eines Unterschiedes zur AfD machte er auch klar: „AfD heißt: Raus aus der EU, raus aus dem Euro, raus aus der Nato und hat auch eine Wortwahl, insbesondere ein Gedankengut einzelner AfDler, die auch in Teilen rechtsradikal ist. Das ist schon ein großer Unterschied“.
Danach kippte das Gespräch in Richtung eines anderen Aufregers, den der CSU-Chef zuletzt produziert hatte. Für seine Kniefall-Geste in Polen kassierte Söder kürzlich heftige Kritik. (han)