Dritter Weltkrieg in weniger als zehn Jahren – Russland droht der Nato

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Ist ein Dritter Weltkrieg bereits im Gange? Putin spricht jetzt von roten Linien und Eskalation. Längst sind Länder weltweit im Ukraine-Krieg involviert.

Moskau/Kiew – Seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 hat sich der Konflikt zunehmend internationalisiert: Mehr als 30 Länder des sogenannten Westens unterstützen die Ukraine mit Geld und Waffen. Russland profitiert wiederum unter anderem von Drohnen aus dem Iran und Truppen aus Nordkorea. Die durch Sanktionen schwächelnde russische Wirtschaft sichert Putin über Indien und China ab.

Hat sich der Ukraine-Krieg bereits zu Drittem Weltkrieg entwickelt?

In Anbetracht der zunehmend globalen Dimensionen stellt sich nicht nur die Frage, ob der Ukraine-Krieg zu einem Dritten Weltkrieg eskalieren könnte, sondern auch, ob die Eskalation hin zu einem globalen Konflikt bereits geschehen ist. Das Magazin Politico überschreibt einen aktuellen Artikel mit der Überschrift: „Der dritte Weltkrieg ist bereits in vollem Gange“. Die These: Der Ukraine-Krieg sei längst kein regionaler Konflikt mehr, sondern habe sich bereits zu einem Weltkrieg ausgewachsen, aufgrund der direkten und indirekten Beteiligung von Ländern aller Kontinente.

Dritter Weltkrieg? An der Front im Ukraine-Krieg wird nicht mehr nur Russisch und Ukrainisch gesprochen

Politico führt die Tatsache an, dass inzwischen an der Ukraine-Front nicht nur Russisch und Ukrainisch, sondern auch „Spanisch, Nepalesisch, Hindi, Somali, Serbisch und Koreanisch“ kommuniziert würde. Dies sein nur eines der Zeichen dafür, „dass der Konflikt eine zunehmend internationale Dimension angenommen hat“.

Kaja Kallas, estnische Ministerpräsidentin und neue EU-Außenbeauftragte, betonte jüngst, der Ukraine-Krieg werde „ohne Zweifel immer globaler“. Nato-Generalsekretär Mark Rutte sprach ebenfalls es von einer „globalen Bedrohung“, mit der es die Nato zu tun habe und die sich an der Ukraine zeige.

Folge vom Ukraine-Krieg Russland warnt Nato vor Weltkrieg in den nächsten zehn Jahren

Hinzu kommen jetzt eindeutige Warnungen aus Russland, das den Krieg gegen die Ukraine im Februar 2022 begonnen hat: Der russische Verteidigungsminister Andrei Beloussow hat am Montag (16. Dezember) vor einem direkten Konflikt zwischen Moskau und der Nato innerhalb des nächsten Jahrzehnts gewarnt: Moskau müsse „auf jede Entwicklung vorbereitet sein, einschließlich eines möglichen militärischen Konflikts mit der Nato in Europa im nächsten Jahrzehnt“, sagte der Minister bei einem Treffen mit Putin, über das unter anderem die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtet.

Russlands Präsident Wladimir Putin und sein Verteidigungsminister Andrei Beloussow sprachen bei einem Treffen über den Ukraine-Krieg und eine mögliche Eskalation.
Russlands Präsident Wladimir Putin (vorne) und sein Verteidigungsminister Andrei Beloussow sprachen bei einem Treffen über den Ukraine-Krieg und eine mögliche Eskalation. © IMAGO/Valeriy Sharifulin

Putin spricht von „roter Linie“ für Russland in der Ukraine – der Westen eskaliere

Auch Putin selbst äußerte sich bei diesem Treffen zur Gefahr eines globalen Kriegs zwischen der Nato und Russland: Der Kreml werde immer näher an eine „roten Linie“ gezwungen, hinter die er sich nicht mehr zurückziehen könne und beginnen müsse, zu reagieren, betonte er.

Die militärische und politische Lage in der Welt bleibe „unruhig und instabil“, so der russische Machthaber. Die USA und der Westen wollten die Welt beherrschen und „der Welt ihre sogenannten Regeln aufzuzwingen“. Dadurch, dass die USA weiter Waffen, Geld, „Söldner und Militärberater“ schickten, um „das illegitime herrschende Regime in Kiew“ zu unterstützen, würden sie eine weitere Eskalation des Konflikts erreichen, behauptete Putin.

USA verurteilten Warnungen aus Russland vor Weltkrieg mit der Nato

Die USA missbilligen diese Warnungen von Putin und seinem Minister gegenüber dem US-Blatt Newsweek. „Die Vereinigten Staaten verurteilen unverantwortliche, eskalierende Rhetorik“, heißt es in einem Statement des Pentagon. Die USA und die Nato würden keinen militärischen Konflikt mit Russland anstreben.

Dass bereits mehrere Länder indirekt in den Ukraine-Krieg involviert sind, lässt sich nicht von der Hand weisen. Das Magazin Politico beschreibt es so: „Am Himmel über dem Schlachtfeld könnte eine iranische Shahed-Drohne von einem amerikanischen Luftabwehrsystem abgefangen werden, während am Boden Artillerie deutscher Bauart an nordkoreanischen Granaten vorbeizischt.“ Weiter heißt es: „Was im Februar 2022 als größter europäischer Landkrieg seit dem Zweiten Weltkrieg begann, konkurriert nun um den Titel des globalsten Konflikts seit dem Kalten Krieg, an dem Dutzende Länder direkt oder indirekt beteiligt sind.“

Truppen aus Nordkorea, Diskussion um Soldaten aus Europa: Ukraine-Krieg involviert immer mehr Länder

Eindringlichstes Beispiel dafür ist, dass mittlerweile auch Nordkorea Truppen in die Ukraine gesandt hat, um an der Seite von Putins Armee zu kämpfen. Auch die Entsendung westlicher Soldaten aus Europa in die Ukraine wurde in letzter Zeit immer wieder diskutiert.

Tatsache ist auch: Je länger der Ukraine-Krieg dauert, je mehr Soldaten fallen und je mehr Munition aufgebraucht wird, desto dringender sind sowohl die Ukraine als auch Russland auf Hilfe von außen angewiesen.

Russland und Ukraine verknüpfen Ausgang des Ukraine-Kriegs mit ideologischen Ansprüchen

Auch die ideologischen Ansprüche, die beide Seiten mit Sieg oder Niederlage in der Ukraine verknüpfen, sind keineswegs regionaler, sondern globaler Natur: Putin kämpft nach eigenen Worten gegen eine Vorherrschaft des „kollektiven“ und dekadenten Westens und will eine multipolare Weltordnung erreichen. Und die Ukraine beruft sich darauf, nicht nur seinen eigenen Boden, sondern auch die Werte der Demokratie stellvertretend für die ganze Welt gegenüber Russland zu verteidigen. (smu)

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