Erdrutsche bei Unwettern im Passeiertal. Heftige Regenfälle und zahlreiche Muren halten die Feuerwehr auf Trab. Straßen sind gesperrt.
St. Martin – Ein Unwetter versetzt das idyllische Passeiertal in Südtirol in den Wetter-Ausnahmezustand. Am Samstagabend prasselten 80 Liter Regen pro Quadratmeter vom Himmel und ließen Bäche zu reißenden Strömen anschwellen.
Der Landesfeuerwehrverband Südtirol berichtet von zahlreichen Einsätzen am Abend und in der Nacht. Mehrere Muren donnerten die Berghänge hinunter und blockierten die Straße zwischen St. Martin und der Fraktion Matatz komplett. Hinzu kamen überquellende Bäche.
Zahlreiche Erdrutsche und überschwemmte Bäche bei Südtirol-Unwetter – Wasser reißt Brücke weg
Besonders dramatisch war die Lage im Bereich rund um Neuhaus. Die Wassermassen rissen laut Südtirolnews sogar eine Holzbrücke mit sich, die den beliebten Meraner Höhenweg über das Tal führt. Der Wanderweg bleibt zwischen Magdfeld und St. Martin total gesperrt.
Das Sägewerk Marth, das bereits am 23. Juli von einem ähnlichen Unwetter verschüttet worden war, stand erneut unter Bedrohung, berichtet der italienische TV-Sender Rai. Diesmal blieb es aber, wie die anderen Betriebe, weitestgehend verschont. Das schnelle Eingreifen der Feuerwehr mit zwei Baggern hatte Erfolg.
Gewitter bildet sich immer wieder neu: Stundenlanges Unwetter im Passeiertal
Landesmeteorologe Dieter Peterlin erklärte das Phänomen in einem Post auf X: „Am Abend gab es im Passeiertal wieder ein sogenanntes regeneratives Gewitter, also ein Gewitter, das sich an Ort und Stelle immer wieder neu bildete und sich so über mehrere Stunden halten konnte.“
Die Wassermassen ließen auch den Pegel der Passer in Meran dramatisch ansteigen: Innerhalb von nur 30 Minuten kletterte er laut Rai von 40 auf 125 Zentimeter.
Straßen bleiben nach Erdrutsch vorübergehend gesperrt
Die Aufräumarbeiten liefen am Sonntagmorgen auf Hochtouren. Die Verbindung zwischen St. Martin und Matatz blieb aus Sicherheitsgründen gesperrt, bis die Straße wieder passierbar gemacht werden konnte. „Glücklicherweise sind keine größeren Schäden entstanden, und nach dem Ende der Niederschläge hat sich die Lage rasch wieder beruhigt“, so die Freiwillige Feuerwehr St. Martin. Personen kamen zum Glück ebenfalls nicht zu Schaden.
Erst in der Vorwoche hatten schwere Unwetter im Alpenraum gewütet. Bei einem Erdrutsch in Norditalien raste ein Zug fast in eine Grube und auf der Insel Elba waren 200 Menschen isoliert. (moe)