Heftige Regenfälle führten in Südtirol zu erheblichen Schäden. Muren blockierten Straßen und eine wichtige Brücke wurde mitgerissen.
Am Samstagabend sorgten heftige Regenfälle im Südtiroler Passeiertal für chaotische Verhältnisse. Innerhalb weniger Stunden fielen große Regenmengen, die Bäche anschwellen ließen und Geröll mit sich rissen. Mehrere Straßen wurden unpassierbar, und auch Wanderwege sind betroffen. Einsatzkräfte hatten alle Hände voll zu tun, um größere Schäden zu verhindern. Während die Aufräumarbeiten anlaufen, bleibt die Lage angespannt.
Heftige Regenfälle führten am Wochenende im Passeiertal zu massiven Schäden. Besonders betroffen war die Straße zwischen St. Martin und der Fraktion Matatz, wo gleich mehrere Muren niedergingen und die Verbindung vollständig blockierten. Auch der Meraner Höhenweg wurde stark in Mitleidenschaft gezogen, nachdem eine Brücke zwischen Magdfeld und Grube von den Wassermassen mitgerissen wurde. Die örtlichen Feuerwehren waren im Dauereinsatz, unterstützt von Nachbarwehren und Erdbewegungsunternehmen.
Was sind Muren?
Definition: Muren sind Schlamm- oder Gerölllawinen, die durch starke Regenfälle oder Schneeschmelze ausgelöst werden. Sie bestehen aus einer Mischung aus Wasser, Erde, Steinen und Geröll.
Entstehung: Muren entstehen, wenn der Boden durch starke Niederschläge oder Schmelzwasser übermäßig durchfeuchtet ist. Das lockert die Erd- und Gesteinsschichten, die dann durch die Schwerkraft ins Tal rutschen.
Gefahren: Muren können Straßen, Brücken und Gebäude zerstören und dabei enorme Sachschäden anrichten. Sie sind besonders gefährlich, da sie oft plötzlich und mit großer Geschwindigkeit auftreten.
Vorkommen: Muren treten vor allem in Gebirgsregionen auf, wo steile Hänge und lockeres Geröll die Gefahr erhöhen. Südtirol ist aufgrund seiner Topografie besonders anfällig.
Wanderwege gesperrt, Bäche treten über die Ufer
Besonders dramatisch zeigte sich die Situation entlang des Kalmtaler Bachs in der Fraktion Neuhaus, wo der Wasserstand rasant anstieg und Geröll mit sich riss. Eine wichtige Holzbrücke, die den Meraner Höhenweg über das Tal führt, wurde vollständig zerstört. Auch das Heimatscheintal, das sich bei Wanderern großer Beliebtheit erfreut, stand unter Hochwassergefahr. Bereits im Juli hatte derselbe Bach ein Sägewerk schwer beschädigt. Urlauber, die die Region erkunden wollten, mussten ihre Pläne ändern, da zahlreiche Wanderwege vorerst gesperrt bleiben.
Auf Facebook teilte der Landesfeuerwehrverband Südtirol ein dramatisches Video, was Wassermassen zeigt, die durch Dörfer rollen und nur mithilfe von Baggern gestoppt werden können. Unter dem Video sammeln sich Kommentare wie „Schon wieder“, denn es ist in diesem Sommer bei weitem nicht das erste schwere Unwetter in der Region Südtirol.
Das extreme Wetter wurde durch ein sogenanntes regeneratives Gewitter verursacht, erklärte Landesmeteorologe Dieter Peterlin auf der Plattform X. Dieses Wetterphänomen sorgt dafür, dass sich Gewitterzellen immer wieder neu bilden und über Stunden hinweg für starke Regenfälle sorgen. An manchen Stellen fielen bis zu 80 Liter Regen pro Quadratmeter, was Flüsse und Bäche gefährlich anschwellen ließ. In Meran, einem beliebten Touristenort, stieg der Pegel der Passer innerhalb von nur 30 Minuten von 40 auf 125 Zentimeter.
Trotz der enormen Regenmengen und der damit verbundenen Schäden kamen keine Menschen zu Schaden. Die Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren, um Straßen und Wanderwege schnellstmöglich wieder freizugeben. Südtirol bleibt ein unvergleichliches Reiseziel, doch Ereignisse wie dieses zeigen, wie wichtig Wettervorhersagen und Sicherheitsvorkehrungen auch für Urlauber sind. Besucher, die die Region derzeit bereisen, sollten sich vorab über die aktuelle Lage informieren.