Sechs oder acht bezahlbare Wohnungen für Kochel? „Vergleichen hier Birne mit Apfel“
In Kochel soll ein Grundstück der Gemeinde mit bezahlbaren Wohnungen bebaut werden. Für den Neubau wurden zwei unterschiedliche Entwürfe erarbeitet und im Gemeinderat nun diskutiert.
Kochel am See – An der Sonnenspitzstraße 11 in Kochel ist kommunaler Wohnungsbau geplant. „Hier hat die Gemeinde ein Projekt laufen, bei dem Wohnungen für Normalverdiener geschaffen werden sollen“, erklärte Bürgermeister Jens Müller (UWK) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats, die diesmal in Ried stattfand. Für das Vorhaben gibt es zwei Varianten, die der Architekt bereits im Bauausschuss vorgestellt hat.
Die Variante eins sieht sechs Wohneinheiten vor, die zweite acht, wobei die Wohnungen relativ klein wären, wie Müller ausführte. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass das Gebäude mit den sechs Wohnungen einen Aufzug hätte. „Da sehe ich mit Blick auf die Barrierefreiheit einen großen und wichtigen Vorteil“, merkte der Rathauschef an. Die Grundfläche bei der ersten Variante falle etwas kleiner aus, dafür wäre das Gebäude voll unterkellert. Nach dem Entwurf mit acht Wohneinheiten wäre es nur teilweise unterkellert. Bei dieser Variante hätte die Gemeinde laut Müller eine Kostenersparnis von voraussichtlich 300 000 Euro. Man plane hier mit einem Erd- und einem Obergeschoss, während bei der Variante mit den sechs größeren Wohnungen noch das Dachgeschoss dazukommt.
Prüfung, ob Parkplätze verschoben werden können
Rosi Marksteiner (Mitte) schlug vor, mit dem Architekten zu besprechen, ob man das Gebäude etwas in Richtung Süden verschieben könnte, um die Parkplätze in den Norden zu verlegen. „Damit hätten die Bewohner freie Sicht ins Grüne“, führte Müller die Überlegungen der Gemeinderätin weiter.
Der Bauausschuss hat über die zwei Varianten bereits beraten und plädiert für die Planung mit den sechs Wohneinheiten. „Auch ich finde das besser, da man so etwas größere Wohnungen bauen kann, in denen auch Familien leben können, man hat einen Aufzug und einen Keller“, sagte der Bürgermeister. Frank Sommerschuh (Freie Wähler) sah das anders. Bei dem Entwurf mit acht Wohnungen „reden wir über 53 Quadratmeter pro Wohnung. So klein finde ich das gar nicht.“ Die sechs Wohnungen hätten mindestens 75 Quadratmeter und einen Aufzug. Dabei müsse man bedenken, dass ein Lift auch immer ein Plus bei den Mietnebenkosten bedeute. Sommerschuh meint daher: „Wir vergleichen hier Birne mit Apfel.“
Sechs oder acht Wohnungen?
Man solle eher gleiche Baukonstrukte einmal mit sechs und einmal mit acht Wohnungen gegenüberstellen, schlug Sommerschuh vor. Er schließe nicht aus, dass auch acht größere Wohnungen in einem Bau ohne Aufzug und mit einem weiteren Obergeschoss realisierbar wären. Dieses zweite Obergeschoss sieht Variante zwei allerdings bisher nicht vor. Rathauschef Müller plädierte für den Aufzug: „Das ist mittlerweile bei einem Neubau Standard.“
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„Wenn die Gemeinde der Bauherr ist, fände ich es besser, den Architekten hier einzuladen und direkt mit ihm zu besprechen, was seine Gedankengänge zu den Plänen sind“, sagte Bettina Sindlhauser (Freie Bürger Ried). „Für die Zukunft fände ich es besser, den Planer seine Arbeit hier selbst vorstellen zu lassen.“ Müller nahm die Idee auf und sagte: „Das können wir auch in diesem Fall immer noch nachholen.“
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Bürgermeister Müller will Aufzug für Barrierefreiheit
Nach kurzer Diskussion einigten sich die Räte auf folgendes Vorgehen: Die weitere Planung, die Verfeinerung des Entwurfs und die Kosten für die Umsetzung des Neubaus sind auf Basis der Variante eins mit sechs Einheiten vorzunehmen. Es soll zudem geprüft werden, ob die Projektentwicklung nach außen vergeben werden kann. Weiterhin soll geklärt werden, ob das Gebäude nach Süden verschoben werden kann, sodass die Parkplätze in den Norden verlegt werden können. Bei der Beschlussfassung gab es zwei Gegenstimmen: Eduard Pfleger (Junge Liste) und Frank Sommerschuh (Freie Wähler).