Nicht nur gut für die Verdauung: Mehr Ballaststoffe, weniger Krebs – Forscher entdecken neuen Wirkmechanismus

Ballaststoffe sind seit langem bekannt für ihre positiven Auswirkungen auf den Darm und den Blutzucker. Doch nun gibt es einen weiteren Grund, sie in ausreichender Menge zu verzehren: Eine neue Studie zeigt, dass die bei der Verdauung entstehenden Fettsäuren direkt in die Genregulation eingreifen und das Darmkrebsrisiko senken könnten.

Über Nina Ruge

Nina Ruge ist studierte Biologin. Sie startete 1987 bei RIAS TV in Berlin ihre über 30-jährige Fernsehkarriere. Stationen: "heute journal", "heute Nacht" und "Leute heute" im ZDF, Talkshows und Magazine in ARD, Phoenix und 3sat kamen hinzu. Heute ist sie Fachautorin für das Gebiet der "Zellbiologie des Alterns". Seit 2020 verfasste sie vier populärwissenschaftliche Bücher zu diesem Thema, alle fünf wurden Bestseller. Außerdem schreibt sie Kolumnen, produziert Podcasts wie "Der kurze Podcast für ein langes Leben - Zwäg hoch zwei", hält Vorträge und entwickelt eigene Kanäle zum gigantischen Forschungsfeld "Healthy Longevity".

Neue Studie zeigt epigenetische Wirkung von Ballaststoffen

Forscher der Medizinischen Fakultät der Stanford University in Kalifornien haben einen bislang unbekannten Mechanismus aufgedeckt, der zeigt, wie unsere Ernährung unsere Gene beeinflussen kann. Im Fokus stehen kurzkettige Fettsäuren wie Propionat und Butyrat, die entstehen, wenn Darmbakterien lösliche Ballaststoffe verdauen.

Kurzkettige Fettsäuren als Schalter für unsere Gene

Diese kurzkettigen Fettsäuren wirken in unseren Zellen wie kleine Lichtschalter und können bestimmte Gene epigenetisch ein- oder ausschalten. Die Wirkung unterscheidet sich dabei zwischen gesunden Zellen und Krebszellen. In gesunden Zellen fördern sie Gene, die für normales Wachstum wichtig sind. In Krebszellen hingegen stören sie die schädlichen Prozesse und können das Krebswachstum bremsen.

Positive Effekte auf verschiedene Krebsarten

Die positiven Effekte der kurzkettigen Fettsäuren beschränken sich nicht nur auf das Darmkrebsrisiko. Sie erstrecken sich auch auf andere Krebsarten, indem sie Entzündungsreaktionen reduzieren und Immunzellen aktivieren. Durch die Reduzierung von Entzündungen und die Stärkung des Immunsystems können sie einen umfassenden Schutz bieten.

Ballaststoffe als natürliche epigenetische Medikamente

Die aus der Ballaststofffermentation stammenden kurzkettigen Fettsäuren könnten als natürliche epigenetische Medikamente wirken, die unsere Zellfunktion optimieren. Eine ausreichende Ballaststoffaufnahme kann somit einen bedeutenden Beitrag zur Krebsprävention leisten.

Alltagstipps für eine erhöhte Ballaststoffzufuhr

Um von diesen gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren, empfiehlt es sich, regelmäßig ballaststoffreiche Lebensmittel in die Ernährung einzubauen. Lösliche Ballaststoffe finden sich vor allem in Äpfeln, Haferflocken, Zitrusfrüchten, Leinsamen und Flohsamenschalen. Auch Gemüse und Vollkornprodukte sind wertvolle Quellen. Eine bewusste Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen kann helfen, Krebs vorzubeugen und die allgemeine Gesundheit zu fördern.

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Dieser Beitrag stammt aus dem EXPERTS Circle – einem Netzwerk ausgewählter Fachleute mit fundiertem Wissen und langjähriger Erfahrung. Die Inhalte basieren auf individuellen Einschätzungen und orientieren sich am aktuellen Stand von Wissenschaft und Praxis.