Herzmuskelentzündung: Methoden zur Diagnose

Wachen Sie morgens auf und fühlen Sie sich ungewöhnlich müde, obwohl Sie gut geschlafen haben? Ihr Herz klopft schneller als gewöhnlich, und selbst einfache Tätigkeiten wie das Treppensteigen lassen Sie nach Luft ringen? Diese unspezifischen Symptome könnten auf eine Herzmuskelentzündung hinweisen. Diese Erkrankung wird oft übersehen, weil sie sich hinter scheinbar harmlosen Symptomen versteckt. Es ist wichtig, die verschiedenen Diagnosemethoden und Untersuchungsverfahren zu kennen, die Ärzten helfen, eine Herzmuskelentzündung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Herzmuskelentzündung: Die Herausforderung der Diagnose

Die Diagnose einer Herzmuskelentzündung ist nicht immer einfach, da die Symptome oft unspezifisch sind und andere Ursachen haben können. Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kurzatmigkeit und gelegentlich Brustschmerzen sind einige der Anzeichen, die Patienten möglicherweise erleben. Aufgrund dieser unspezifischen Symptome ist es entscheidend, dass Ärzte eine umfassende und genaue Diagnose stellen.

Elektrokardiogramm (EKG)

Ein Standardverfahren zur Untersuchung von Herzproblemen ist das Elektrokardiogramm (EKG). Ein EKG misst die elektrische Aktivität des Herzens und kann Unregelmäßigkeiten im Herzschlag aufdecken. Bei einer Herzmuskelentzündung können Veränderungen in der Form der EKG-Kurven auftreten, wie etwa eine Sinustachykardie (ein zu schneller Herzschlag) oder andere Herzrhythmusstörungen. Ein unauffälliges EKG schließt jedoch eine Myokarditis nicht aus, da die Aussagekraft des EKG in solchen Fällen begrenzt ist.

Blutuntersuchungen und Biomarker

Blutuntersuchungen spielen eine zentrale Rolle bei der Diagnose einer Herzmuskelentzündung. Es gibt keinen spezifischen Blutwert, der eine Myokarditis eindeutig nachweisen kann, aber eine Kombination von Biomarkern kann Hinweise liefern:

  1. Erhöhte Werte des C-reaktiven Proteins (CRP) und ein großes Blutbild deuten auf eine Entzündung im Körper hin.
  2. BNP und NT-pro-BNP geben Hinweise auf eine Herzschwäche.
  3. Troponin-T wird bei der Zerstörung von Herzmuskelzellen freigesetzt und häufig zur Diagnose von Herzinfarkten verwendet.

Bildgebende Verfahren

Bildgebende Verfahren sind unerlässlich für die genaue Diagnose und Beurteilung einer Herzmuskelentzündung:

  1. Echokardiographie: Eine Echokardiographie (Herzultraschall) ist eine nicht-invasive Untersuchung, die es ermöglicht, die Pumpleistung des Herzens zu visualisieren. Diese Untersuchung wird oft von Kardiologen durchgeführt und kann Aufschluss über die Größe und Funktion des Herzens geben. Bei einer Myokarditis kann die Pumpleistung des Herzens reduziert sein, und die Herzkammern können sich erweitern.
  2. Röntgen und CT: Ein Röntgenbild des Brustkorbs kann Aufschluss über die allgemeine Herzgröße und den Zustand der Lungen geben. Ein Low-Dose-CT (Computertomographie) wird verwendet, um andere Ursachen der Symptome auszuschließen, wie beispielsweise eine Lungenembolie. Die Herzmuskelentzündung selbst kann im CT nicht direkt darstellen, da es weniger spezifisch ist.
  3. Kardio-MRT: Das Kardio-MRT (Magnetresonanztomographie) ist das bevorzugte bildgebende Verfahren zur Diagnose einer Myokarditis. Diese Untersuchung bietet detaillierte Bilder des Herzmuskels und kann Schwellungen, Gewebszerstörungen oder Vernarbungen aufdecken. Ein Kontrastmittel wie Gadolinium wird verwendet, um die entzündeten Bereiche des Herzens deutlicher sichtbar zu machen.

Herzkatheter und Biopsie

In einigen Fällen kann eine invasivere Untersuchung wie eine Herzkatheteruntersuchung oder eine Herzmuskelbiopsie erforderlich sein.

  1. Herzkatheter: Ein Herzkatheter wird durch eine Arterie am Handgelenk oder in der Leiste eingeführt und bis zum Herzen vorgeschoben. Diese Untersuchung hilft, Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße auszuschließen. Dies ist besonders wichtig, wenn die Symptome einem Herzinfarkt ähneln.
  2. Biopsie: Eine Endomyokardbiopsie ist ein Verfahren, bei dem kleine Gewebeproben aus der rechten Herzkammer entnommen werden. Diese Proben werden im Labor untersucht, um Anzeichen einer Entzündung oder Erreger zu identifizieren. Dieses Verfahren birgt jedoch gewisse Risiken und wird daher nur in speziellen Fällen durchgeführt, wenn andere Diagnosemethoden keine klaren Ergebnisse liefern.

Fazit: Wichtige Schritte zur Erkennung und Behandlung der Herzmuskelentzündung

Die Diagnose einer Herzmuskelentzündung erfordert eine Kombination mehrerer Untersuchungsmethoden. EKG, Blutuntersuchungen, bildgebende Verfahren wie Echokardiographie und Kardio-MRT sowie in einigen Fällen invasive Verfahren wie Herzkatheter und Biopsie tragen dazu bei, eine genaue Diagnose zu stellen und die richtige Behandlung einzuleiten. Treten nach einer Infektion ungewöhnliche Symptome wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit oder Herzrasen auf, sollten Sie frühzeitig ärztlichen Rat einholen. Eine rechtzeitige Diagnose ist entscheidend, um langfristige Herzschäden zu vermeiden.

Über Christoph Nitsche

Dr. Christoph Nitsche ist Facharzt für Innere Medizin und Notfallmedizin. Seine Facharztausbildung absolvierte er am Marienhospital Euskirchen mit Schwerpunkt in der Kardiologie und Notfallmedizin. Nach mehreren Jahren klinischer Tätigkeit wechselte er in den hausärztlichen Bereich und sammelte umfassende Erfahrungen in einer hausärztlichen Praxis. Seit 2024 ist er in Meckenheim-Merl niedergelassen und führt dort gemeinsam mit einem Kollegen für Allgemein- und Arbeitsmedizin die Praxis am Dorfplatz.

Neben seiner Tätigkeit in der Praxis ist Dr. Nitsche weiterhin als Notarzt im Rettungsdienst aktiv. Durch seine breit gefächerte Ausbildung und Berufserfahrung verbindet er fundierte internistische Kompetenz mit einem ganzheitlichen Blick auf die hausärztliche Versorgung.

Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf ernsthafte gesundheitliche Probleme oder bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.