Gefahr durch Bakterien - Alles über Gangrän: Formen, Symptome und Therapien
Eine Stelle Ihrer Haut verfärbt sich schwarz, schmerzt oder fühlt sich taub an oder riecht unangenehm? Dieser Zustand kann beängstigend sein und erfordert dringend ärztliche Aufmerksamkeit. Es könnten Anzeichen einer Gangrän sein. Was genau ist das, wie entsteht sie, und wie kann sie behandelt und verhindert werden?
Was ist eine Gangrän?
Eine Gangrän, auch Wundbrand genannt, bezeichnet den Zustand, bei dem Gewebe aufgrund mangelnder Blutversorgung abstirbt. Dies führt zu einer Nekrose, bei der sich das betroffene Gewebe verfärbt, schrumpft oder verfault erscheint. Häufig treten Symptome an den Extremitäten wie Zehen, Füßen und Fingern auf, aber auch innere Organe können betroffen sein.
Die Hauptursachen für eine Gangrän sind eine unterbrochene Blutzufuhr und bakterielle Infektionen. Ohne rechtzeitige Behandlung kann sie lebensbedrohlich werden.
Die verschiedenen Formen der Gangrän
Eine Gangrän kann in mehrere Unterformen eingeteilt werden, die sich in ihrer Entstehung und ihren Symptomen unterscheiden.
Trockene Gangrän
Trockene Gangrän entsteht durch eine langsame Reduktion der Blutzufuhr, oft als Folge chronischer Krankheiten wie Diabetes oder arteriellen Verschlusskrankheiten. Das betroffene Gewebe verliert seine Feuchtigkeit, schrumpft und färbt sich schwarz. Diese Form der Gangrän ist weniger schmerzhaft und breitet sich langsamer aus, da keine Infektion vorliegt.
Feuchte Gangrän
Feuchte Gangrän tritt durch bakterielle Infektionen des abgestorbenen Gewebes auf. Das Gebiet weist eine verflüssigte Konsistenz und einen fauligen Geruch auf, da das Gewebe von Bakterien zersetzt wird. Diese Form kann sehr schmerzhaft sein und breitet sich schnell aus, weshalb sie als medizinischer Notfall gilt.
Gasgangrän
Gasgangrän ist eine besonders gefährliche Form, die durch eine Infektion mit Clostridium-Bakterien entsteht. Diese Bakterien produzieren Gase, die unter der Haut Blasen bilden und das Gewebe zerstören. Gasgangrän schreitet sehr schnell voran und erfordert eine sofortige Behandlung, um lebensbedrohliche Komplikationen wie eine Sepsis zu verhindern.
Fournier-Gangrän
Eine seltenere, jedoch besonders gefährliche Form ist die Fournier-Gangrän, sie ist eine Sonderform der nekrotisierenden Fasziitis. Diese betrifft den Genital- und Analbereich und ist aufgrund der schnellen Ausbreitung der Infektion ein Notfall. Sie erfordert eine sofortige ärztliche Intervention.
Die Symptome einer Gangrän
Die Symptome einer Gangrän können je nach Art und Schwere der Erkrankung variieren:
- Trockene Gangrän: Betroffene Stellen sind trocken, geschrumpft und schwarz gefärbt. Schmerzen können vorhanden sein, sind aber oft weniger intensiv.
- Feuchte Gangrän: Es treten Schwellungen, Verfärbungen (grünlich-schwarz), ein fauliger Geruch und erheblich stärkere Schmerzen auf.
- Gasgangrän: Sichtbare Gasblasen unter der Haut, starke Schmerzen und eine schnelle Verschlechterung des Allgemeinzustands.
- Fournier-Gangrän: Plötzliche Schwellung und Rötung im Genitalbereich, heftige Schmerzen und Fieber.
Für alle Formen gilt: Symptome wie Fieber, Müdigkeit und ein allgemeines Krankheitsgefühl können auf eine sich ausbreitende Infektion hinweisen und sollten sofort ärztlich abgeklärt werden.
Die Ursachen einer Gangrän
Gangrän entsteht durch eine Kombination aus Minderdurchblutung und Infektionen:
- Minderdurchblutung: Eine gestörte Blutzirkulation ist die häufigste Ursache. Dies kann durch Verletzungen, Verbrennungen und Erfrierungen ausgelöst werden.
- Bakterielle Infektionen: Insbesondere bei feuchter und Gasgangrän spielen bakterielle Infektionen eine entscheidende Rolle.
- Chronische Krankheiten: Erkrankungen wie Diabetes mellitus und periphere arterielle Verschlusskrankheit erhöhen das Risiko einer Gangrän erheblich.
Behandlungsmöglichkeiten bei einer Gangrän
Die Hauptziele der Behandlung sind die Wiederherstellung der Blutzufuhr, die Vermeidung einer weiteren Ausbreitung der Infektion und die Entfernung des abgestorbenen Gewebes.
Komplikationen bei einer Gangrän
Eine unbehandelte oder spät erkannte Gangrän kann zu schweren Komplikationen führen, darunter:
- Sepsis: Eine lebensbedrohliche Reaktion des Körpers auf eine Infektion, die eine sofortige medizinische Behandlung erfordert.
- Verlust von Extremitäten: In schweren Fällen kann eine Amputation notwendig werden, um das Fortschreiten der Krankheit zu stoppen.
- Organversagen: Besonders bei Innenorganen kann eine Gangrän zu einem Versagen der betroffenen Organe führen.
Prävention und Prophylaxe
Die beste Methode zur Vermeidung einer Gangrän ist die Prävention:
- Kontrolle chronischer Krankheiten: Eine gute Kontrolle von Diabetes, Bluthochdruck und anderen vaskulären Erkrankungen ist entscheidend.
- Gesunde Lebensweise: Verzicht auf Rauchen, gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung können das Risiko erheblich senken.
- Vorsicht bei Verletzungen: Achten Sie auf saubere und gut versorgte Wunden, um Infektionen zu vermeiden.
- Regelmäßige Kontrollen: Besonders wichtig für Diabetiker, um frühzeitig Anzeichen von Durchblutungsstörungen oder Hautveränderungen zu erkennen.
Ansprechpartner und Hilfe bei Gangrän
Es gibt verschiedene Anlaufstellen und Experten, die bei der Diagnose und Behandlung einer Gangrän unterstützen können:
- Hausarzt: Erste Anlaufstelle für Verdachtsfälle und allgemeine Beratung.
- Diabetologen: Spezialisten für Patienten mit Diabetes, um eine optimale Kontrolle der Krankheit zu gewährleisten.
- Gefäßchirurgen: Experten für chirurgische Eingriffe zur Wiederherstellung der Blutzufuhr.
- Infektiologen: Spezialisten für die Behandlung von Infektionen, einschließlich der notwendigen Antibiotikatherapie.
- Wundtherapeuten: Fachkräfte zur lokalen Behandlung von Wunden und zur Auswahl geeigneter Wundverbände.
Fazit
Eine Gangrän ist eine ernsthafte Erkrankung, die eine sofortige medizinische Behandlung erfordert. Durch ein besseres Verständnis der verschiedenen Formen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten können Betroffene und ihre Angehörigen schnell handeln, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. Eine gute Prophylaxe und das Wissen um Risiken und Anzeichen können ebenfalls helfen, die Entstehung einer Gangrän zu verhindern oder frühzeitig zu erkennen.
Über Christian Hoffmann
Christian Hoffmann ist Gesundheits- und Krankenpfleger mit langjähriger Erfahrung und zahlreichen Weiterbildungen im Gesundheitsbereich. Nach seinem Abschluss spezialisierte er sich als Wundexperte (2018) und Wundtherapeut (2022). Zudem qualifizierte er sich 2021 als Ausbilder in Gesundheitsberufen und plant, im September 2024 die Weiterbildung zur Pflegedienstleitung (PDL).
Seit 2024 leitet Hoffmann das Fortbildungsprogramm "Pflegezirkel.Hamburg" für Medizinische Fachangestellte (MFAs), Ärzte und Pflegefachkräfte in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz im Süden Hamburgs. Zudem ist er Beiratsmitglied im "Wundzentrum Hamburg e.V.", dem überregionalen Netzwerk der Wundversorger in Deutschland. Derzeit arbeitet er hauptberuflich als Einsatzleitung/Pflegeleitung beim Deutschen Roten Kreuz in Hamburg-Harburg in der ambulanten Pflege.
Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf ernsthafte gesundheitliche Probleme oder bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.