Mehr als nur Jucken - Schuppenflechte: Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Schuppenflechte, medizinisch auch als Psoriasis bekannt, ist eine weit verbreitete, chronische Hauterkrankung, die Millionen von Menschen weltweit betrifft. Sie äußert sich durch entzündete, schuppende Hautstellen und kann erhebliche Auswirkungen auf das tägliche Leben der Betroffenen haben.

Was ist Schuppenflechte?

Schuppenflechte ist eine genetisch bedingte, nicht ansteckende Autoimmunerkrankung, die vor allem die Haut betrifft. Der Name „Psoriasis“ leitet sich vom griechischen Wort „psora“ ab, was „Juckreiz“ bedeutet, und beschreibt einen häufigen Begleiter der Erkrankung. Die Hautzellen von Psoriasis-Patienten vermehren sich etwa zehnmal schneller als normal, was zur Bildung dicker, silbrig-weißer Schuppen und roter, entzündeter Hautstellen führt.

Wichtig ist, dass Schuppenflechte nicht ansteckend ist. Sie kann nicht durch Hautkontakt, geteilte Gegenstände oder auf andere Weise übertragen werden. 

Häufigkeit und Erscheinungsformen

Zwischen zwei und drei Prozent der Bevölkerung in Deutschland sind von Schuppenflechte betroffen, was etwa zwei bis drei Millionen Menschen entspricht. Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten, beginnt jedoch häufig zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr. Es gibt verschiedene Formen der Schuppenflechte:

  • Psoriasis vulgaris: Die häufigste Form, auch Plaque-Psoriasis genannt, macht etwa 80 % der Fälle aus und ist durch rote, schuppende Hautstellen gekennzeichnet.
  • Psoriasis inversa: Diese Form tritt in Hautfalten auf, wie in der Leisten- oder Gesäßfalte, unter den Achseln oder unter den Brüsten.
  • Nagelpsoriasis: Betroffen sind die Nägel, die sich verfärben, verdicken oder abbröckeln können.
  • Psoriasis pustulosa: Diese seltene Form führt zur Bildung von Bläschen (Pusteln), die mit Eiter gefüllt sind.
  • Psoriasis guttata: Sie äußert sich in kleinen, tropfenförmigen Flecken und tritt oft nach Infektionen auf.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen der Schuppenflechte sind nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. Personen mit einer familiären Vorgeschichte von Psoriasis haben ein höheres Risiko, die Krankheit zu entwickeln. Weitere Risikofaktoren und Auslöser können sein:

  • Verletzungen der Haut: Schnitte, Sonnenbrand oder Tätowierungen können Symptome auslösen.
  • Infektionen: Bakterielle oder virale Infektionen, wie Streptokokken-Infektionen, können einen Ausbruch provozieren.
  • Stress: Körperlicher und emotionaler Stress kann ein Schubauslöser sein.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente, wie Betablocker oder Lithium, können Psoriasis verstärken.
  • Lebensstil: Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum und Fettleibigkeit erhöhen das Risiko.

Symptome der Schuppenflechte

Die Symptome variieren je nach Schweregrad und Art der Psoriasis, beinhalten jedoch typischerweise:

  • Rote, entzündete Hautstellen: Oft mit silbrig-weißen Schuppen bedeckt, die jucken oder schmerzen können.
  • Trockene, rissige Haut: Kann bluten oder schmerzempfindlich sein.
  • Nagelveränderungen: Nägel können sich verdicken, verfärben oder abbröckeln.
  • Juckreiz und Brennen: Besonders in schweren Fällen.
  • Gelenkschmerzen und Steifheit: Treten bei Psoriasis-Arthritis auf, einer Begleiterkrankung der Psoriasis.

Diagnose der Schuppenflechte

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung, bei der ein Dermatologe die typischen Hautveränderungen begutachtet. In unklaren Fällen kann eine Hautbiopsie notwendig sein, um die Diagnose zu bestätigen und andere Hauterkrankungen auszuschließen. Wird eine Psoriasis-Arthritis vermutet, können zusätzlich bildgebende Verfahren wie Röntgen oder MRT zum Einsatz kommen.

Schweregrade der Schuppenflechte

Schuppenflechte wird häufig in leichte, mittelschwere und schwere Formen eingeteilt. Die Einstufung hängt von der betroffenen Hautfläche, der Schwere der Symptome und dem Einfluss auf das tägliche Leben ab. Ein gebräuchliches Bewertungssystem ist der PASI (Psoriasis Area and Severity Index), der den Schweregrad der Erkrankung dokumentiert und hilft, die Wirksamkeit der Behandlung zu beurteilen.

Begleiterkrankungen

Menschen mit Schuppenflechte haben ein erhöhtes Risiko für verschiedene Begleiterkrankungen, darunter:

  • Psoriasis-Arthritis: Eine entzündliche Gelenkerkrankung, die zu Schmerzen und Steifheit führt.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Menschen mit Psoriasis haben ein höheres Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall.
  • Diabetes und Fettleibigkeit: Häufige Begleiterkrankungen, die durch Entzündungsprozesse im Körper begünstigt werden.
  • Depressionen und Angststörungen: Die psychische Belastung durch die Krankheit kann zu seelischen Problemen führen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Schuppenflechte

Es gibt keine Heilung für Schuppenflechte, aber zahlreiche Behandlungsoptionen können die Symptome effektiv lindern und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. Diese umfassen:

Äußerliche Behandlungen (Topika)

  • Kortikosteroide: Entzündungshemmende Cremes oder Salben.
  • Vitamin-D-Analoga: Helfen, das Zellwachstum zu verlangsamen.
  • Kohleteer und Anthralin: Reduzieren Schuppenbildung und Entzündung.
  • Feuchtigkeitscremes: Halten die Haut geschmeidig und lindern Trockenheit.

Systemische Behandlungen

Diese Medikamente wirken im gesamten Körper und werden bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis eingesetzt:

  • Retinoide: Vitamin-A-Derivate zur Verringerung des Zellwachstums.
  • Immunsuppressiva: Medikamente wie Methotrexat oder Cyclosporin, die das Immunsystem unterdrücken.
  • Biologika: Moderne Medikamente, die gezielt bestimmte Teile des Immunsystems blockieren. Beispiele sind TNF-Alpha-Inhibitoren und IL-17-Inhibitoren.

Lichttherapie (Phototherapie)

Die UV-Bestrahlung kann das Zellwachstum verlangsamen und Entzündungen reduzieren. Dabei unterscheidet man zwischen UVB-Bestrahlung und PUVA-Therapie (eine Kombination aus Psoralen und UVA-Strahlung).

Schuppenflechte Shampoo

Schuppenflechte auf der Kopfhaut kann zu Haarausfall führen, besonders wenn die betroffenen Stellen stark gekratzt oder aggressiv behandelt werden. Eine sanfte Pflege der Kopfhaut sowie die Verwendung geeigneter Shampoos und Pflegeprodukte können helfen, den Haarausfall zu minimieren. Diese Shampoos enthalten häufig Zink, Teer oder Salicylsäure und können dabei helfen, die Schuppen zu lösen und die Kopfhaut zu beruhigen.

Alltags-Tipps für ein besseres Leben mit Schuppenflechte

Das Leben mit Schuppenflechte kann herausfordernd sein, aber mit einigen Anpassungen und Tipps können Betroffene ihren Alltag besser bewältigen:

Hautpflege

  • Verwenden Sie rückfettende und feuchtigkeitsspendende Hautpflegeprodukte, um die Haut geschmeidig zu halten.
  • Vermeiden Sie heiße Duschen und Bäder, da diese die Haut austrocknen können.
  • Tragen Sie locker sitzende Kleidung, die die Haut nicht reizt.

Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung kann einen positiven Einfluss auf die Haut haben. Folgende Ernährungstipps können hilfreich sein:

  • Antientzündliche Lebensmittel: Omega-3-Fettsäuren, wie sie in fettem Fisch (z.B. Lachs) vorkommen, können entzündungshemmend wirken.
  • Viel Obst und Gemüse: Diese enthalten wichtige Vitamine und Antioxidantien.
  • Vermeiden Sie stark verarbeitete Lebensmittel: Zuckerhaltige und fettreiche Nahrungsmittel können Entzündungen fördern.

Stressbewältigung

Da Stress ein häufiger Auslöser von Psoriasis-Schüben ist, sind Techniken zur Stressbewältigung wichtig:

  • Entspannungstechniken: Meditation, Yoga oder Atemübungen können helfen, Stress abzubauen.
  • Regelmäßige Bewegung: Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren können das allgemeine Wohlbefinden steigern.
  • Psychologische Unterstützung: Gesprächstherapien oder Selbsthilfegruppen können helfen, mit den emotionalen Herausforderungen der Krankheit umzugehen.

Klimatherapie

Aufenthalte in sonnenreichen Gebieten oder Bäder im Salzwasser (z.B. Totes Meer) können die Symptome der Schuppenflechte lindern.

Lichtkamm

Ein Lichtkamm ist ein spezielles Gerät zur Behandlung der Kopfhaut-Psoriasis. Er kombiniert die Vorteile der Phototherapie mit der Möglichkeit, gezielt auf den behaarten Kopfbereich einzuwirken. Durch das Kämmen wird das UV-Licht direkt an die betroffenen Hautstellen gebracht, was die Schuppenbildung verringert und Entzündungen reduziert.

Hausmittel

Einige Hausmittel können die Haut beruhigen und die Symptome lindern:

  • Aloe Vera: Kann entzündungshemmend und feuchtigkeitsspendend wirken.
  • Haferbäder: Haben eine beruhigende Wirkung auf die Haut.
  • Kokosöl: Kann die Haut mit Feuchtigkeit versorgen und Schuppen lösen.

Leben mit Schuppenflechte – Der Alltag

Das Leben mit Schuppenflechte erfordert nicht nur die richtige medizinische Behandlung, sondern auch Anpassungen im täglichen Leben. Hier sind einige Alltags-Tipps:

  • Informieren Sie Ihr Umfeld: Aufklärung über die Krankheit kann helfen, Missverständnisse zu vermeiden und Unterstützung zu bekommen.
  • Kleidung: Tragen Sie locker sitzende Kleidung aus natürlichen Materialien, die die Haut nicht reizt.
  • Reisen: Planen Sie Reisen so, dass Sie Zugang zu Ihrer notwendigen Behandlung und Pflege haben.
  • Arbeitsplatz: Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber über Ihre Erkrankung, um mögliche Anpassungen am Arbeitsplatz zu besprechen.

Prognose und Verlauf der Schuppenflechte

Die Schuppenflechte ist eine chronische Erkrankung mit einem wechselhaften Verlauf. Phasen mit starken Symptomen wechseln sich mit symptomfreien Perioden ab. Mit der richtigen Behandlung und einem gesunden Lebensstil können viele Betroffene jedoch ein weitgehend normales Leben führen. Die Prognose hängt vom individuellen Krankheitsverlauf und der Wirksamkeit der Therapie ab.

Vorbeugung

Eine gezielte Vorbeugung der Schuppenflechte ist nicht möglich, da die genetische Veranlagung nicht verändert werden kann. Dennoch können bestimmte Maßnahmen helfen, Schübe zu vermeiden oder abzuschwächen:

  • Gesunde Lebensweise: Vermeiden Sie Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum, ernähren Sie sich ausgewogen und achten Sie auf ein gesundes Gewicht.
  • Stressmanagement: Finden Sie Wege, um Stress abzubauen und zu bewältigen.
  • Regelmäßige Hautpflege: Halten Sie die Haut feucht und vermeiden Sie Reizungen.

Fazit

Von der Hautpflege über die richtige Ernährung bis hin zu medikamentösen Therapien – es gibt viele Möglichkeiten, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Betroffene sollten sich nicht scheuen, Hilfe zu suchen und sich umfassend zu informieren, um die beste Strategie für ihren individuellen Krankheitsverlauf zu finden.

Über Patrick Sklomeit MD

Patrick Sklomeit MD ist Spezialist für ästhetisch dermatologische Chirurgie und klassische Dermatologie bei „Aesthmedic ästhetische Medizin am KaDeWe“ sowie in der „Praxis für Dermatologie und Chirurgie“ in Berlin. Seine Approbation erhielt er in Hamburg. Neben seiner operativen Tätigkeit sammelt er seit 2010 umfangreiche Erfahrung in der Notfallmedizin im Rettungsdienst. Zudem hat Patrick Sklomeit MD an mehreren Auslandsreisen als Entwicklungshelfer im Irak, in Ghana und in Marokko teilgenommen. In der Praxis kombiniert er sein umfangreiches Wissen und seine Fähigkeiten in einem hochspezialisierten und anspruchsvollen Bereich der Medizin.

Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf ernsthafte gesundheitliche Probleme oder bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.