Putin-Freund Lukaschenko verlegt „ein Drittel“ der Armee an Ukraine-Grenze: Kiew nun im Zugzwang
Putins Verbündeter Lukaschenko verlegt Truppen an die Grenze zur Ukraine. Militärexperten warnen: Das setzt die Ukraine an anderen Fronten im Krieg unter Druck.
Kiew – Seit dem Großangriff 2022 nutzt Russland Belarus als strategischen Stützpunkt im Krieg gegen die Ukraine. Am 26. August kündigte die Ukraine an, ihre Grenzsicherheit erneut zu erhöhen, da der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko seit Ende Juni Truppen an der ukrainischen Grenze stationiert.
Lukaschenko verlegt „ein Drittel der Armee“ an Grenze zur Ukraine
Mitte August verkündete Lukaschenko, dass er „ein Drittel der Armee“ an die Grenze verlegen würde. Obwohl eine Invasion unwahrscheinlich erscheint, könnte dies die Ukraine zwingen, wertvolle Ressourcen abzuziehen, die an der Front im Donbass oder für die Offensive in Kursk benötigt werden.

ISW: Angriff auf die Ukraine aus Belarus „weiterhin unwahrscheinlich“
Das Institute for the Study of War (ISW), eine US-amerikanische Denkfabrik, analysierte am Montag, dass ein Angriff Lukaschenkos auf die Ukraine „weiterhin unwahrscheinlich“ sei. Lukaschenko mag zwar der engste Verbündete des russischen Präsidenten Wladimir Putin sein, doch eine direkte Beteiligung am Krieg in der Ukraine wäre mit zu vielen Risiken für den belarussischen Diktator verbunden.
Es ist eher anzunehmen, dass Belarus durch die Verlegung von Truppen Russland unterstützen möchte. In diesem Fall könnte Lukaschenko beabsichtigen, die Frontlinie zu erweitern, die die Ukrainer möglicherweise verteidigen müssten. Das ukrainische Außenministerium mahnte Belarus dennoch eindringlich, die Grenze zu respektieren. Sollte es zu einem Angriff kommen, würde die Ukraine sich verteidigen, so die Aussage.
Kursk, Donbass und Belarus – Ukraine ächzt weiter unter Russlands Druck
Es gibt einen zeitlichen Zusammenhang zur Offensive des ukrainischen Militärs in der russischen Region Kursk. Diese erweiterte Frontlinie zwang offenbar Putins Militär zur Verlegung einiger Einheiten aus dem Donbass nach Kursk.
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Russland reagierte wie gewohnt, wenn es im Krieg gegen die Ukraine militärisch unter Druck gerät: Am Montagmorgen führte Russland landesweit schwere Luftangriffe auf zivile Infrastruktur durch. Die Verlegung belarussischer Truppen an die Grenze, so das ISW, sei vergleichbar mit Truppenverlegungen, die Lukaschenko bereits 2022 und 2023 angeordnet hatte. Damals passierte nichts.
Militärexperte: Ukraine muss „zehntausende Soldaten“ für Verteidigung von Belarus-Grenze abstellen
Oberst Markus Reisner, ein Strategie-Experte des österreichischen Bundesheeres, erklärte in einer von der Heerespressestelle veröffentlichten Einschätzung, dass die Ukraine dies nicht einfach ignorieren könne. Die Ukraine müsse nun wieder „zehntausende Soldaten“ bereitstellen, um die Grenze zu Belarus zu verteidigen.
Reisner zeichnete ein düsteres Bild der militärischen Situation der Ukraine, ob in Kursk, im Donbass oder unter russischem Raketenbeschuss. Putins Truppen würden weiterhin in Pokrowsk im Donbass vorrücken. Russland zwingt die Ukraine weiterhin in einen Abnutzungskrieg entlang der gesamten Front im Donbass. Ob der „Versuch eines Befreiungsschlages“ in Kursk erfolgreich sein wird, ist noch unklar. Reisner erwartet weitere ukrainische Aktionen wie in Kursk, um die Initiative zurückzugewinnen. Allerdings könnte das russische Militär bis zum Jahresende auf bis zu 700.000 Soldaten anwachsen. Die Ukraine hat derweil Probleme bei der Mobilisierung. (kb)