Gen Z hat doppelt so hohes Darmkrebsrisiko wie Boomer – woran das liegt

  • Im Video oben: Darmkrebs - Risiko erkennen, frühzeitig handeln

Eine kürzlich erschienene Studie im „British Journal of Surgery“ fand heraus: Menschen, die 1990 geboren wurden, erkranken in den USA doppelt so häufig an Darmkrebs und sogar viermal so häufig an Rektumkrebs wie Generationen, die 1950 geboren wurden. 

Besonders alarmierend sind die Zahlen der 15- bis 24-Jährigen. Die Wahrscheinlichkeit zu erkranken stieg bei dieser Gruppe um bis zu 333 Prozent. Diese dramatischen Zuwächse haben die USA dazu veranlasst, das empfohlene Alter für eine erste Untersuchung zur Darmkrebsvorsorge von 50 auf 45 Jahre zu senken. Selbst ein Start mit 40 Jahren wird diskutiert.

Zahlen aus den USA – Parallele zu Deutschland

In den USA ist Darmkrebs bei Männern unter 50 Jahren inzwischen die häufigste krebsbedingte Todesursache, bei Frauen die zweithäufigste. In Deutschland sieht es ähnlich aus. Mit etwa 54.610 Neuerkrankungen in 2022 ist Darmkrebs hierzulande eine der häufigsten Krebsarten. Pro Jahr versterben in Deutschland etwa 24.000 Menschen an der Krankheit.

Warum erkranken immer mehr junge Menschen an Darmkrebs?

Während Darmkrebs früher als „Alterskrankheit“ galt, verschiebt sich das Erkrankungsalter zunehmend. Ärztinnen und Ärzte berichten von Patienten Anfang 30, zum Teil sogar unter 25, die mit aggressiven Formen diagnostiziert werden. 

Das sehen Fachleute als Ursachen für Darmkrebs bei jungen Erwachsenen: 

Ungesunder Lebensstil: Ernährung, Übergewicht, Inaktivität

Ein zentraler Risikofaktor ist die moderne westliche Lebensweise. Laut Studien nimmt die Darmkrebshäufigkeit dort besonders zu, wo sich Lebensstil und Essgewohnheiten rapide gewandelt haben:

  • Bewegungsmangel verlangsamt die Darmtätigkeit, was die Verweildauer im Darm von potenziell krebserregenden Stoffen verlängert. Schon 30 Minuten Bewegung pro Tag senken das Risiko messbar.
  • Fehl- und Überernährung: Besonders stark korreliert Darmkrebs mit
    • hohem Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch,
    • ballaststoffarmer Ernährung und
    • zuckerreichen Produkten, die Übergewicht fördern.
  • Adipositas ist ein anerkannter Risikofaktor für Darm- und Rektumkarzinome (Darmkrebs). Laut Studien  beeinflusst Fettgewebe hormonelle Prozesse, Entzündungsreaktionen und die Zusammensetzung der Darmflora. Alles Faktoren, die Tumorprozesse begünstigen können.
  • Alkoholkonsum und Rauchen erhöhen das Risiko zusätzlich.

Was Sie jetzt tun können, um Darmkrebs vorzubeugen

Die Zahlen sind alarmierend, die Ursachen komplex – doch das Gute ist: Darmkrebs gehört zu den wenigen Krebsarten, die sich mit der richtigen Vorsorge und einem gesunden Lebensstil nicht nur früh erkennen, sondern oft sogar verhindern lassen.

Trotz steigender Erkrankungszahlen bei jungen Menschen gibt es wirksame Strategien zur Früherkennung und Prävention. Entscheidend ist, sie zu kennen – und sie rechtzeitig zu nutzen.

1. Früherkennungsuntersuchungen

  • Koloskopie (Darmspiegelung)

In Deutschland wird sie ab 50 Jahren im 10-Jahres-Intervall von Krankenkassen übernommen. Bei familiärer Vorbelastung ist die Untersuchung oft deutlich früher sinnvoll.

  • Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl

Immunologische Stuhltests können kleinste Mengen Blut nachweisen und entdecken, was dem Auge verborgen bleibt. In Deutschland ist die Vorsorge ab 50 Jahren alle zwei Jahre kostenlos.

2. Prävention und Lebensstil

  • Gesunde Ernährung
    Am besten der mediterranen Diät folgen, also viele Hülsenfrüchte, viel Gemüse, Obst, Vollkorn, Fisch und gesunde Fette essen.
  • Bewegung und Gewicht
    Gewicht im normalen Bereich halten und schon eine halbe Stunde Bewegung täglich verringern die Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung.
  • Verzicht auf Nikotin und Alkohol
    Beide Faktoren steigern das Krebsrisiko für den Darm, aber auch andere Organe.

3. Symptome ernst nehmen

Achten Sie besonders auf:

  • Blut oder Schleim im Stuhl,
  • andauernde Bauchkrämpfe, Durchfall oder Verstopfung,
  • unerklärlichen Gewichtsverlust,
  • ungewohnt starke Müdigkeit.

Bereits bei Verdacht sollte eine Darmspiegelung in Betracht gezogen werden – auch bei jungen, symptomfreien Personen. 

4. Frühzeitige Vorsorge bei Risiko

Menschen mit einer familiären Vorbelastung oder genetischen Risikofaktoren sollten deutlich früher mit der Krebsvorsorge beginnen. Ärztinnen und Ärzte empfehlen in solchen Fällen oft, bereits im Alter von 40 bis 45 Jahren regelmäßige Untersuchungen wahrzunehmen. 

Aber auch ohne bekannte Risikofaktoren gilt: Ab dem 50. Lebensjahr sollte die Vorsorge fester Bestandteil der Gesundheitsroutine sein. Die Krankenkassen bieten hierfür zahlreiche Programme an – es lohnt sich, diese Angebote wahrzunehmen und regelmäßig ärztliche Untersuchungen in Anspruch zu nehmen.