50.000 Deutsche erkranken jedes Jahr: Was sich ab heute bei der Darmkrebsvorsorge ändert

Ab sofort gilt bei der Darmkrebsvorsorge gleiches Recht für Männer und Frauen. Beide können nun ab dem Alter von 50 Jahren Screenings durchführen, deren Kosten von der Krankenkasse übernommen werden.

Zwei Untersuchungen auf Darmkrebs

Grundsätzlich gibt es zwei Untersuchungen zur Darmkrebs-Früherkennung, wie der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) in einer Mitteilung schreibt:

  • die Darmspiegelung (Koloskopie) und
  • den Stuhltest auf nicht sichtbares, sogenanntes okkultes Blut im Stuhl.

„Mit der Koloskopie können auch bereits Krebsvorstufen früh entdeckt und direkt entfernt werden, bevor sie sich zu bösartigen Tumoren weiterentwickeln können“, heißt es weiter. 

Einheitlich geregelt sei nun folgendes:

1. Darmspiegelung

  • für Frauen und Männer ab 50 Jahren
  • zweimal im Abstand von zehn Jahren

Stuhltest

  • für Frauen und Männer ab 50 Jahren
  • alle zwei Jahre

Weiterhin gelte: Wer sich zehn Jahre nach der ersten Darmspiegelung gegen eine zweite entscheide, könne stattdessen Stuhltests machen. Und, betonen die Experten: „Bei auffälligen Stuhltests besteht außerdem immer ein Anspruch auf eine Darmspiegelung zur weiteren Abklärung.“

Neue Richtlinie soll mehr Darmkrebsfälle aufdecken

Bislang konnten Frauen ab 50 Jahren den Stuhltest und ab 55 Jahren die Darmspiegelung nutzen. Dieser Anspruch zu den Früherkennungsprogrammen für Frauen und Männer ging zurück auf Daten des Robert-Koch-Instituts. Denn diese hatten für Männer ein höheres Erkrankungsrisiko ab 50 Jahren aufgezeigt als für Frauen, heißt es vom Bundesausschuss. Eine Leitlinienrecherche hätte jedoch ergeben, dass es keine unterschiedlichen Empfehlungen je nach Geschlecht geben sollte. 

Bernhard van Treeck, unparteiisches Mitglied im G-BA sagt zu der neuen Richtlinie: „Die Darmkrebsvorsorge kann durch die Erkennung von Vorstadien im besten Fall verhindern, dass Darmkrebs überhaupt erst entsteht. Deshalb ist die Teilnahme an der Früherkennung so wichtig. Unser Beschluss ist ein relevanter Baustein in der Weiterentwicklung des Darmkrebsfrüherkennungsprogramms.“

Darmkrebsvorsorge rettet Leben

Die Diagnose Darmkrebs wird im Laufe des Lebens bei einem von 15 Männern und einer von 19 Frauen gestellt. Damit betrifft etwa jede achte Krebserkrankung in Deutschland den Dickdarm (Kolon) oder den Mastdarm (Rektum), wie Daten des Zentrums für Krebsregisterdaten des Robert-Koch-Instituts, des Statistischen Bundesamtes und der Felix Burda Stiftung zeigen:

  • Neuerkrankungen pro Jahr: 54.610 (24.654 Frauen, 29.956 Männer)
  • Todesfälle pro Jahr: 22.670 

Es gilt: Je früher Menschen zum Arzt gehen und dort Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen, desto mehr Darmkrebsfälle können entdeckt und frühzeitig behandelt werden. Damit steigen die Überlebenschancen der Betroffenen.

Das verdeutlicht auch eine Hochrechnung der Felix Burda Stiftung auf Basis der ZI-Daten von 2003 bis 2012 und Berücksichtigung der Daten aus dem Trendreport 2023: Schätzungsweise rund zehn Millionen Menschen haben bis heute an der 2002 eingeführten, von der Krankenkasse übernommenen Vorsorgekoloskopie teilgenommen, wodurch hochgerechnet circa 350.000 Neuerkrankungen und 175.000 Todesfälle verhindert werden konnten.

Warnzeichen für Darmkrebs

Zu den wichtigsten Warnzeichen für Darmkrebs zählen etwa:

  • Sichtbares Blut beim Toilettengang oder auf dem Stuhl
  • Veränderungen beim Stuhlgang (Verstopfung oder Durchfall)
  • Häufiger Stuhldrang
  • Absonderung von Schleim oder Blut
  • Gefühl, dass der Darm nicht vollständig geleert wird,
  • Völlegefühl und
  • Schmerzen beim Stuhlgang.

Das bedeutet nicht automatisch, dass die genannten Symptome immer Anzeichen für Krebs sind. Sie abzuklären, ist aber dennoch wichtig.

Hinweis: Die Felix Burda Stiftung gehört wie FOCUS online zu Hubert Burda Media.