Wer im mittleren Alter gesund isst, altert besser

Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle beim gesunden Altern. Eine aktuelle Langzeitstudie der Harvard School of Public Health in Zusammenarbeit mit den Universitäten Kopenhagen und Montreal hat herausgefunden, dass Menschen, die sich im mittleren Alter gesund ernähren, mit 75 Jahren deutlich bessere Chancen haben, fit, mental klar und selbstbestimmt zu leben.

Über Nina Ruge

Nina Ruge ist studierte Biologin. Sie startete 1987 bei RIAS TV in Berlin ihre über 30-jährige Fernsehkarriere. Stationen: "heute journal", "heute Nacht" und "Leute heute" im ZDF, Talkshows und Magazine in ARD, Phoenix und 3sat kamen hinzu. Heute ist sie Fachautorin für das Gebiet der "Zellbiologie des Alterns". Seit 2020 verfasste sie vier populärwissenschaftliche Bücher zu diesem Thema, alle fünf wurden Bestseller. Außerdem schreibt sie Kolumnen, produziert Podcasts wie "Der kurze Podcast für ein langes Leben - Zwäg hoch zwei", hält Vorträge und entwickelt eigene Kanäle zum gigantischen Forschungsfeld "Healthy Longevity".

30 Jahre Langzeitstudie mit über 100.000 Teilnehmern

In der Studie wurden über 100.000 Frauen und Männer über einen Zeitraum von 30 Jahren begleitet. Dabei lag der besondere Fokus auf acht gesunden Ernährungsmustern, bewertet durch den Alternative Healthy Eating Index (AHEI). Dieser Score misst, wie stark sich eine Person an wissenschaftlich belegte Ernährungsempfehlungen hält – also viel Gemüse, Obst, Vollkorn, Hülsenfrüchte, Nüsse und gesunde Fette zu sich nimmt, maßvoll Fisch und fermentierte Milchprodukte konsumiert und wenig Zucker, rotes Fleisch sowie kaum Fertigprodukte isst.

Gesunde Ernährung verdoppelt die Chancen

Das Ergebnis ist beeindruckend: Wer zu den Spitzenreitern beim AHEI zählte, hatte mit 75 Jahren im Vergleich zu den Probanden mit dem schlechtesten Score eine mehr als doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, gesund zu altern. Das bedeutet, ohne chronische Erkrankungen zu leben und über eine stabile geistige, körperliche und psychische Gesundheit zu verfügen.

Pflanzenbasierte Kost als Erfolgsrezept

Auffällig war, dass nicht eine bestimmte Diät ausschlaggebend war, sondern das Prinzip einer pflanzenbasierten, nährstoffreichen und wenig verarbeiteten Ernährung. Besonders schädlich für das gesunde Altern erwiesen sich hochverarbeitete Lebensmittel wie verarbeitetes Fleisch und Fertigprodukte. Wer davon viel konsumierte, senkte seine Chancen auf ein gesundes Alter deutlich.

Lebensstil spielt entscheidende Rolle

Bei Studien dieser Art müssen allerdings auch andere Faktoren berücksichtigt werden. Menschen, die sich sehr gesund ernähren, führen meist insgesamt einen gesunden Lebensstil. Sie bewegen sich mehr, achten auf ausreichend Schlaf, trinken weniger Alkohol und rauchen seltener. Das Zusammenspiel all dieser Faktoren trägt also vermutlich zum gesunden Altern bei.

Intaktes Mikrobiom dank ballaststoffreicher Ernährung

Eine bunte, hauptsächlich pflanzenbasierte Ernährung mit möglichst vielen verschiedenen Gemüsesorten, Beeren und Hülsenfrüchten liefert wertvolle Ballaststoffe – Gold für unser Darmmikrobiom. Ein intaktes Mikrobiom ist wichtig für ein funktionierendes Immunsystem, schützt vor Stoffwechselerkrankungen wie Typ-2-Diabetes und Adipositas sowie vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es hat Einfluss auf unser psychisches Wohlbefinden und kann sogar vor bestimmten Krebsarten schützen.

Also: Teller bunt machen – mit viel Gemüse und Körnern, Vollkornbrot, wenig Tierischem und Hochverarbeitetes möglichst vermeiden – und der Zukunft gelassen entgegenschauen.

Lesetipp (Anzeige)

Welche Rolle spielen Ernährung, Bewegung und Hormone bei der Zellverjüngung? Kann uns ein konsequent "verjüngender Lebensstil" tatsächlich gesünder altern lassen? Nina Ruge und Dr. Dominik Duscher machen sich in ihrem neuen Buch  Verjüngung ist möglich: Wissenschaftlich erforscht - was wirklich hilftauf die Suche nach diesem – wissenschaftlich abgesicherten – Lebensstil.

Dieser Beitrag stammt aus dem EXPERTS Circle – einem Netzwerk ausgewählter Fachleute mit fundiertem Wissen und langjähriger Erfahrung. Die Inhalte basieren auf individuellen Einschätzungen und orientieren sich am aktuellen Stand von Wissenschaft und Praxis.