Grüne überholen SPD in neuer Umfrage – Wagenknecht muss angeblich bangen
In einer neuen Umfrage ziehen die Grünen an der SPD vorbei. Die Union kann sich weiter behaupten. Kompetenz wird den Parteien kaum zugetraut.
Berlin – SPD und Grüne tauschen in einer am Dienstag (27. Februar) veröffentlichten Umfrage zur Bundestagswahl den Spitzenplatz unter den Ampel-Parteien: Die SPD fällt auf 14 Prozent (-1 Prozentpunkt), während sich die Grünen im neuen „Trendbarometer“ der Sender RTL und n-tv um einen Punkt auf 15 Prozent verbessern. Die anderen Parteien veränderten ihr Ergebnis nicht.
Die Unionsparteien CDU und CSU stehen in der Umfragereihe des Instituts Forsa nach wie vor mit 30 Prozent auf Rang Eins, die AfD liegt bei 17 Prozent. Damit scheint der Umfrage-Absturz der Rechtspopulisten nach der Correctiv-Recherche über ein Treffen mit Rechtsextremen zu enden. Noch im Dezember hatte die AfD ein Allzeithoch von 23 Prozent verzeichnet.
Während die FDP mit fünf Prozent nach einem kurzen Abrutscher in der wöchentlichen Sonntagsfrage-Serie zum zweiten Mal knapp über die Fünfprozenthürde kommt, erreichen die Linke und die Freien Wähler jeweils drei Prozent. Das BSW landet laut den Forsa-Demoskopen aktuell bei vier Prozent – ein anderes Institut taxierte Sahra Wagenknechts Projekt zuletzt spürbar höher. Die sonstigen Parteien liegen in der aktuellen Umfrage bei neun Prozent.
Die Umfrage-Ergebnisse des „Trendbarometers“ im Überblick
Partei | Prozentpunkte (Veränderung) | Ergebnis Bundestagswahl 2021 |
---|---|---|
CDU/CSU | 30 Prozent (+/- 0) | 24,1 Prozent |
AfD | 17 Prozent (+/- 0) | 10,3 Prozent |
Grüne | 15 Prozent (+1) | 14,8 Prozent |
SPD | 14 Prozent (-1) | 25,7 Prozent |
FDP | 5 Prozent (+/- 0) | 11,5 Prozent |
BSW | 4 Prozent (+/- 0) | - |
Die Linke | 3 Prozent (+/- 0) | 4,9 Prozent |
Freie Wähler | 3 Prozent (+/- 0) | 2,4 Prozent |
Sonstige | 9 Prozent (+/- 0) | 6,3 Prozent |
Umfrage-Klatsche für alle Parteien: Kaum Vertrauen in Parteien – FDP besonders weit unten
Auch bei den Präferenzen zwischen Scholz, Merz und Habeck als mögliche Kanzlerkandidaten zur Auswahl ändern sich die Verhältnisse kaum. Olaf Scholz von der SPD ist im „Trendbarometer“ mit 15 Prozent (+1) am unbeliebtesten, darauf folgte Robert Habeck von den Grünen mit unveränderten 18 Prozent und CDU-Chef Friedrich Merz mit 25 Prozent (+1). In der Variante mit Scholz, Merz und Baerbock erreichten Scholz und Annalena Baerbock 18 Prozent, während Merz 27 Prozent in der Umfrage erzielte.
Das Zutrauen in die politische Kompetenz der Regierungsparteien bleibt weiterhin gering. Das lässt sich bereits in den großen Verlusten von SPD und FDP im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 sehen. Die Probleme in Deutschland zu lösen, trauten in den Umfrageergebnissen allerdings 58 Prozent der Befragten keiner Partei zu. Anfang Februar lag der Wert aber noch bei 61 Prozent. Heißt: Das Vertrauen in die Politik stieg zuletzt zumindest leicht.
Am schlechtesten schnitt die FDP ab: nur ein Prozent der Befragten traute ihr die nötige Kompetenz zu. Die Grünen lagen bei acht Prozent, während SPD und AfD gleichauf bei sieben Prozent lagen. Zwei Prozent der Befragten sahen sonstige Parteien als fähig an.
Ukraine-Krieg bleibt wichtigstes Thema – Mehrheit der Deutschen gegen Cannabis-Legalisierung
Der Ukraine-Krieg beschäftigte die Befragten nach wie vor. 51 Prozent von ihnen sahen den Krieg in der Ukraine im Themenradar der Umfrage als wichtigstes Thema. Ende Januar war die Prozentzahl an Befragten nur etwa halb so groß (27 Prozent). Die Arbeit der Bundesregierung bleibt als Problemfeld ebenfalls relevant (35 Prozent), so auch die ökonomische Lage mit 25 Prozent. Der Nahostkonflikt war für 21 Prozent besonders wichtig, während 10 Prozent den Tod des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny als ihre Hauptsorge nannten.

Ein eher schlechtes Umfrage-Zeugnis für die Bundesregierung gab es auch in der Cannabis-Debatte. Waren im August noch 52 Prozent gegen die Cannabis-Legalisierung und 44 Prozent dafür, so waren es bei dieser Umfrage 55 Prozent gegen und 43 Prozent für die Legalisierung von Besitz und Abbau, wie es im Rahmen des neuen Cannabis-Gesetzes möglich wäre.
Die Teil-Legalisierung, die am 22. März im Bundesrat thematisiert werden soll, würde Volljährigen das Mitführen von bis zu 25 Gramm Cannabis erlauben. In dem Gesetz werden auch Verbrauchssteuern, Handel und Konsum-Richtlinien festgelegt, allerdings sind Detailfragen noch ungeklärt. (lismah)