Der Höhenflug setzt sich fort: Die AfD legt bei Umfragen auf Bundesebene zu. Die Partei rückt damit näher an die Union als stärkste Kraft heran.
Berlin – Die AfD erreicht in der aktuellsten Umfrage einen neuen Rekordwert. In der Forsa-Befragung für das Trendbarometer von RTL und ntv legt die Partei im Vergleich zur Vorwoche einen Prozentpunkt zu und kommt nun auf 23 Prozent. Das sei der höchste Wert, den Forsa je für die AfD auf Bundesebene gemessen habe, teilte RTL am Dienstag (19. Dezember) mit.
AfD auf Allzeithoch: Partei erreicht 23 Prozent bei Forsa-Umfrage
Damit verkürzt die AfD den Abstand zur Union (31%) auf 8 Prozent. SPD (14%), Grüne (13%), FDP (5%) und die sonstigen Parteien (11%) halten die Werte der Vorwoche. Die Linke verliert einen Prozentpunkt und landet bei 3 Prozent. Bei den Kanzlerpräferenzen ergeben sich laut der Befragung gegenüber der Vorwoche nur minimale Veränderungen.
Wenn die Wähler den Kanzler oder die Kanzlerin direkt wählen könnten, würden sich wie in der vergangenen Woche 15 Prozent für Olaf Scholz (SPD), 24 Prozent Friedrich Merz (Union) und 18 Prozent für Robert Habeck (Grüne) entscheiden. Bei der Konstellation Scholz, Merz und Annalena Baerbock kommt Scholz auf 19 (+1 Prozentpunkt), Merz auf 27 (-1 Prozentpunkt) und Baerbock unverändert auf 17 Prozent.
AfD setzt Höhenflug fort – Ampel muss indes einbüßen
Auf die Frage, ob sie den Eindruck haben, dass die meisten Politiker in der Bundespolitik wissen, was die Menschen im Alltag bewegt, antworten 81 Prozent der Bundesbürger mit „nein.“ Diese Einschätzung wird jeweils von einer großen Mehrheit in Ost und West, von Frauen und Männern sowie in allen Altersgruppen, Bildungsschichten und Wählergruppen geteilt. Noch am ehesten meinen die der SPD und den Grünen verbliebenen Anhänger, die meisten Bundespolitiker wüssten, was die Menschen im Alltag bewegt.
Während die AfD hohe Umfragewerte erzielt, sinkt die Zustimmung für die Ampel deutlich. So hatte der Sonntagstrend (17. Dezember) des Meinungsforschungsinstituts „INSA“ gezeigt, dass die Zustimmung für die regierende Ampelkoalition weiter gesunken ist und sie nun mit der Union gleichauf liegt. Laut der wöchentlichen Umfrage würden SPD, Grüne und FDP gemeinsam nur noch 32 Prozent der Stimmen erreichen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre.
AfD verzeichnet vor allem in Osten hohe Erfolge
Die AfD hat offenbar besonders im Osten viele Sympathisanten, wie vergangene Wahlen zeigten. So punktete die AfD im sächsischen Pirna und ihr Kandidat Tim Lochner wurde bundesweit zum ersten AfD-Oberbürgermeister gewählt. Die AfD wird in Sachsen als gesichert rechtsextremistisch eingestuft.
Gegenüber der Frankfurter Rundschau gab ein Experte an, dass die AfD gewinnt vor allem eine bestimmte Zielgruppe in Ostdeutschland anspricht. Laut Gewaltforscher Wilhelm Heitmeyer erreicht die AfD autoritär sozialisierten Menschen, die in einen Kontext des Kontrollverlustes hineingeraten sind. Dies seien Menschen, die aufgrund der Wende viele Brüche in ihrer Lebensbiografie und oft Anerkennungsverluste erfahren haben. „Für diese Menschen ist es attraktiv, wenn die Wiederherstellung von Kontrolle propagiert wird“, so Heitmeyer. Die zweite Gruppe seien ehemalige Nichtwähler, denen das Vertrauen in die Demokratie fehle.
Die Daten zu den Partei- und Kanzlerpräferenzen wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag von RTL Deutschland vom 12. bis 18. Dezember 2023 erhoben. (bohy/afp)