79-Jährige vermietet aus Geldnot ihr Bett an Studenten und schläft im Wohnzimmer

Susana, eine 79-jährige Witwe und Rentnerin, lebt in Barcelona und kämpft mit finanziellen Schwierigkeiten. Sie erhält 800 Euro Rente im Monat, davon gehen 75 Prozent für die Miete drauf. „Ich zahle 600 Euro Miete, die restlichen 200 Euro brauche ich für Strom, Wasser und Gas“, sagte Susana der Zeitung „La Vanguardia“

Weil sie anders nicht über die Runden kommt, vermietet sie ihre beiden Zimmer an Studenten, sie selbst schläft im Wohnzimmer. Das ist in Spanien keine Seltenheit: Einige Rentner vermieten ihre Immobilien, um finanziellen Engpässe zu entgehen.

Rentnerin: „Die Lebenshaltungskosten sind stark gestiegen" 

Manchmal arbeitet sie schwarz, um etwas Geld zu verdienen. Um der Einsamkeit zu entfliehen, nimmt sie an kostenlosen Veranstaltungen wie Chorsingen teil. 

Die Rentnerin macht die Politik für ihre prekäre Situation verantwortlich: „Die Lebenshaltungskosten sind stark gestiegen, und das trifft die Arbeiterklasse hart.“ 

Rentnerin
Rentnerin Susana muss jeden Cent umdrehen Getty

Fast jeder zweite Rentner in Deutschland lebt von weniger als 1250 Euro netto

Auch in Deutschland ist Alterarmut weit verbreitet. Eine Sonderauswertung der Bundesstatistik zeigt, dass 42,3 Prozent der deutschen Rentner mit weniger als 1250 Euro netto im Monat auskommen müssen. Besonders betroffen sind Frauen: Mehr als jede zweite Rentnerin erhält weniger als 1250 Euro. Bei den Männern liegt der Anteil bei 28,2 Prozent. 

Weniger als 1000 Euro persönliches Nettoeinkommen erhalten laut den Daten 26,4 Prozent der deutschen Rentnerinnen und Rentner, also etwa jeder vierte. Unter den Frauen kommen 36,2 Prozent nicht auf 1000 Euro im Monat, unter den Männern 13,9 Prozent.

Baumaschinenführer fordert höhere Freibeträge für arbeitende Rentner

Auch der 74-jährige Rudolf Willwert arbeitet als Baumaschinenführer in Föhren, obwohl er bereits in Rente sein könnte. Laut SWR arbeitet er etwa 30 Stunden pro Woche aus persönlicher Motivation. Willwert fordert eine Erhöhung des Steuerfreibetrags auf 1000 Euro, da er die monatliche Steuerfreigrenze von 538 Euro überschreitet und Steuern auf sein zusätzliches Einkommen zahlen muss. 

Er glaubt, dass eine Erhöhung viele Rentner motivieren könnte, weiterzuarbeiten. Sein Kollege teilt diese Meinung, sieht jedoch keinen finanziellen Anreiz, mehr zu arbeiten, solange der Staat hohe Steuern erhebt.

4 Fakten zur Rente 

  • Langfristig sinkendes Rentenniveau: In den vergangenen Jahrzehnten ist das Rentenniveau, also das Verhältnis der Rentenhöhe zum Durchschnittsentgelt, kontinuierlich gesunken. Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung (DRV) lag es im Jahr 2000 noch bei 52,9 Prozent und wird bis 2035 voraussichtlich auf rund 45 Prozent sinken.
  • Schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters: Das gesetzliche Renteneintrittsalter wird schrittweise angehoben. Wer 1964 oder später geboren wurde, kann erst mit 67 Jahren regulär in Rente gehen.
  • Wachsende Bedeutung der privaten Altersvorsorge: Die gesetzliche Rente wird für viele nicht ausreichen, deshalb empfiehlt die Bundesregierung eine zusätzliche Altersvorsorge.
  • Einschränkungen beim vorzeitigen Renteneintritt nach 45 Beitragsjahren: Auch wenn es möglich ist, nach 45 Beitragsjahren vorzeitig in Rente zu gehen, werden nicht alle Zeiten angerechnet. Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung können Zeiten der Arbeitslosigkeit oder Teilzeitarbeit die Rentenberechnung beeinflussen.