Weihnachtsmärkte reagieren - Weil Begriff rassistisch sein soll: Kakao-Klassiker „Lumumba“ hat jetzt neuen Namen

Ein neuer Fall von „Sprachpolizei“ sorgt für Wirbel – und zwar in Köln, Düsseldorf und darüber hinaus. Auf dem Weihnachtsmarkt in Düsseldorf, den das Kölner Zirkus-Unternehmen Roncalli veranstaltet, wird das als „Lumumba“ bekannte Heißgetränk – Kakao mit Rum – nicht mehr unter diesem Namen angeboten, da der Begriff als rassistisch und verhöhnend angesehen werden kann.

Patrice Lumumba hieß der kongolesische Freiheitskämpfer, der sein Land auf friedliche Weise aus der Kolonialherrschaft in die Unabhängigkeit führte. Im Januar 1961 wurde der Politiker von Putschisten erschossen.

„Haben beschlossen, ‚Lumumba‘ durch ‚Kakao mit Schuss‘ zu ersetzen“

Ein Sprecher des Marktes erklärte dem Express: „Wir haben unsere Marktbesteller dazu aufgefordert, die Bezeichnung ‚Lumumba‘ durch ‚Kakao mit Schuss‘ zu ersetzen. Als neuer Markt wollten wir wegen eines Getränks keine Diskussionen aufkommen lassen. Als die Bezeichnung nun auch in Frankfurt von der Karte kam, haben wir beschlossen, nachzuziehen, bevor es Beschwerden geben könnte.“

Dass man das schmackhafte Heißgetränk möglicherweise nach Patrice Lumumba benannte, ist allerdings nicht mehr als eine Vermutung. In Frankfurt am Main wurde Standbetreibenden vor wenigen Tagen von der Frankfurter Tourismus und Congress GmbH dringend empfohlen, künftig einen neutraleren Namen wie „Heiße Schokolade mit Rum“ zu verwenden.

„Man muss ja kein Aktivist gegen Rassismus sein, um es zu verstehen“

Kakao mit Schuss: Lumumba – der Schwarzwälder Comedian Lukas „Cossu“ Staier, dessen Vater auch aus dem Kongo stammt, teilte im Netz zu dieser Gleichung die Ansicht. 

„Man muss ja kein Aktivist gegen Rassismus sein, um zu verstehen, dass so eine Metapher in Verbindung mit so einem schlimmen Ereignis einfach nicht sein muss.“

Auf dem „Weihnachtsmarkt der Engel“ auf dem Neumarkt ist man der Diskussion entgangen – denn man habe 2023 beschlossen, dem allgemeinen Sprachgebrauch der Gäste folgend den Lumumba nur noch „Lumi“ zu nennen: „Das hatte gar nichts mit der heute geführten Diskussion zu tun“ , so eine Sprecherin zum Express.

„Das kam damals aus Mallorca: Lumumba war im Sommer ein Trend – kalter Kakao mit Schuss“

Das Getränk sei 2008 auf dem Neumarkt eingeführt worden: „Das kam damals aus Mallorca: Lumumba war im Sommer ein Trend – kalter Kakao mit Schuss.“ Auf den drei Glühweinständen auf dem Weihnachtsmarkt wird er natürlich heiß angeboten (7,50 Euro).

Im Nikolausdorf auf dem Rudolfplatz wird das Getränk als „Heißer Kakao mit Schuss“ angeboten (mit Rum, Amaretto oder Osborne, 6,50 Euro). 

Sprecher Franz Hansel bestätigte, dass die Entscheidung „vor zwei oder drei Jahren“ fiel, als die Diskussion um den „Lumumba“ schon einmal eingesetzt hatte.

Eine Express-Anfrage an die Weihnachtsmarktbetreiber von Heumarkt und Alter Markt blieb bis Donnerstagabend unbeantwortet.

Von Colja Schliewa und Ayhan Demirci