Rassismusdebatte um Heißgetränk - Schluss mit Lumumba! Deutsche Großstadt will Namen von Weihnachtsmärkten verbannen

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FOCUS online/Wochit Schluss mit Lumumba! Deutsche Großstadt will Namen von Weihnachtsmärkten verbannen
Dienstag, 03.12.2024, 07:15
Wird es Lumumba in der Form, wie wir es kennen, bald nicht mehr geben? Rund um das beliebte Heißgetränk (Schokolade, Rum und Sahne), das auf jedem Weihnachtsmarkt ein Renner ist, ist eine Rassismusdebatte entbrannt. Die Stadt Frankfurt will den Namen verbieten.

Eine deutsche Großstadt hat nun Betreibern auf den Weihnachtsmärkten empfohlen, Lumumba umzubenennen. Die Tourismus und Congress-Gesellschaft (TCF) in Frankfurt hat den Schaustellerinnen und Schaustellern auch die Begründung dafür geliefert: Es gebe bei der Herleitung des Begriffs eine Variante, „die rassistische Stereotype bedienen kann“, berichtet die „FAZ“.

Wird das Heißgetränk Lumumba bald anders heißen?

Bereits im vergangenen Jahr gab es eine Diskussion um den Begriff, losgetreten von einer ehemaligen Bautzener Grünen-Stadträtin (Sachsen): Sie wies darauf hin, dass sich der Name Lumumba höchstwahrscheinlich auf den kongolesischen Freiheitskämpfer Patrice Lumumba beziehe.

Seit Jahren neben Glühwein, Punsch & Co. ein Klassiker auf den Weihnachtsmärkten in Deutschland: Lumumba.
IMAGO/Future Image Seit Jahren neben Glühwein, Punsch & Co. ein Klassiker auf den Weihnachtsmärkten in Deutschland: Lumumba.

Der war Anführer der Freiheitsbewegung, die 1960 die Unabhängigkeit des Kongo von Belgien erreichte, und war der erste demokratisch gewählte Premierminister. Doch er fiel nach wenigen Monaten im Amt einem gezielten Attentat zum Opfer, 1961 wurde er erschossen. Der Begriff „Lumumba mit Schuss“ bekomme da einen faden Beigeschmack, meinen Kritikerinnen und Kritiker.

Die TCF liefert auch gleich mögliche Alternativ-Namen für Lumumba: „Heiße Schokolade mit Schuss“ oder „Heißer Kakao mit Rum“ etwa. „Wir haben uns zunächst für eine Empfehlung entschieden, weil wir überzeugt sind, dass diese Wirkung zeigt“, heißt es weiter. Die Gesellschaft wolle in der näheren Zukunft überprüfen, ob die Empfehlung umgesetzt werde.

Schaustellerverband bezeichnet Diskussion als „aberwitzig“

Und was sagen die Schaustellerinnen und Schausteller? Thomas Roie, Vorsitzender des Schaustellerverbands in Frankfurt/Rhein-Main, bezeichnet die Diskussion gegenüber „Bild“ als „wenig verständlich“ und „aberwitzig“.

Der Name sei immerhin über 30 Jahre alt. Hier werde etwas hineininterpretiert, was dort nicht hineingehöre. „Die Besucher bestellen trotzdem noch Lumumba.“

Martin Gätke (mg)/Kölner Express