Von Penzberg nach Nampula: Hilfsgüter für Mosambik

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Gut ausgerüstet: Das ist keineswegs nur eine voll gestellte Garage, wie sie manch einer selbst zu Hause hat. In Paulo Trintas Abteil lagern Hilfsgüter, die er nach Mosambik bringen will. © Anne Rossa

Penzberg - Was haben ein Rollstuhl, Kochtöpfe und Nähmaschinen gemeinsam? Sie werden von dem Penzberger Paulo Trinta gesammelt und haben eine weite Reise vor sich.

Sieben Jahre ist es her, dass Paulo Trinta das letzte Mal in Mosambik war. 2016 brach der heute 68-Jährige für einen Monat in seine alte Heimat im Südosten von Afrika auf. Damals reiste er keineswegs mit leichtem Gepäck: Einen Container mit Hilfsgütern für Freunde, Familie und Nachbarn brachte Trinta mit. Auch nächstes Jahr im Juni möchte der Rentner wieder nach Mosambik – in die Stadt Nampula, die das wirtschaftliche Zentrum des Nordens von Mosambik ist und die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.

In Penzberg lebt der 68-Jährige schon seit 32 Jahren. Ganz im Ruhestand ist der Rentner aber noch nicht. Er hilft bei der Penzberger AWO aus und springt für ausgefallene Kollegen ein. Ursprünglich war Trinta durch das Abkommen der DDR mit Mosambik als Gastarbeiter nach Ostdeutschland gekommen. Als Mechaniker arbeitete er dort vier Jahre in Neustadt bei Dresden im Simson-Werk als Motorradmechaniker. Dann wechselte er zu einem Landmaschinen-Hersteller und arbeitete dort als Schweißer.

Von Ost nach West

Nach dem Mauerfall 1989 zog es Trinta in den Westen mit der Hoffnung, auf offenere Leute zu stoßen. „Das hat keinen Spaß gemacht“, berichtet er über sein Leben in der DDR. Seinen Platz fand er dann vor mehr als drei Jahrzehnten in Penzberg. Hier seien die Menschen sehr offen, betont der Rentner gegenüber der Rundschau.

Freunde und Familie hat der Penzberger aber auch nach der langen Zeit noch in Mosambik. Und um die möchte er sich kümmern: Trinta sammelt seit Jahren Hilfsgüter, die er mit einem Container nach Mosambik schiffen lassen will. Corona machte ihm 2020 einen Strich durch die Rechnung. „Jetzt, nach der Inflation ist es immer noch schwierig“, schüttelt Trinta vielsagend den Kopf – und meint damit die stetig steigenden Preise für den Container, die das Unternehmen abermals erschweren.

Teure Container

Ein kleiner Container, 20 Fuß groß, kostet laut Trinta rund 3800 Euro. Die größere Variante, ein 40-Fuß-Container kostet schon etwa 5000 Euro. Der 68-Jährige hat einen Freund in Deutschland, mit dem er sich für die Reise zusammenschließen und den großen Container mieten will.

Gesammelt hat der 68-Jährige beispielsweise Nähmaschinen, die aufgrund der deut schen Qualität in Mosambik sehr beliebt sind und eine wichtige Ressource darstellen. Auch Besteck, Geschirr und Töpfe gehen mit auf die Reise. Ein Rollstuhl war ihm besonders wichtig. Denn sein Cousin ist gelähmt und kann kaum noch an seinen Krücken gehen, wie der Penz-

Spenden

Wer für die Hilfsaktion von Paulo Trinta spenden möchte nimmt unter der Telefonnummer 0174/6427900 Kontakt mit ihm auf. Besonders über weitere Rollstühle würde sich der Penzberger freuen.

berger berichtet. Er habe auch bei seiner letzten Tour vor sieben Jahren einen Rollstuhl im Gepäck gehabt: Ein junges Mädchen konnte aufgrund ihrer Lähmung nicht am Leben teilnehmen. Mit einem Strahlen in den Augen berichtet Trinta, wie sehr der Rollstuhl ihr geholfen hat.

Großer Aufwand

In Nampula hat Trinta ein eigenes Haus. Das Transportunternehmen bringt den Container dorthin und lädt die Güter ab. „Die in der Nähe wohnen, kommen zu mir“, erklärt er der Verteilung der Hilfsgüter. Zu den Bekannten und Verwandten, die weiter weg wohnen, fährt Trinta mit dem Auto. 80 Kilometer in die eine und 180 Kilometer in die andere Richtung. Das alles fährt er dann mit einem geliehenen Fahrzeug ab. Vier Wochen plant Trinta zu bleiben. Aber ein Urlaub sei es nicht, schüttelt er den Kopf. Für den Rentner bedeutet die Verteilung der Hilfsgüter einen großen Aufwand.

Ein ganz besonderer Mensch wartet in Nampula auf den 68-Jährigen: seine Tochter. Sie ist jetzt 19 Jahre alt, erzählt der Vater stolz. Seit sie zwölf Jahre war, hat Trinta sie nicht mehr umarmen können. Aber in Kontakt stehen die beiden regelmäßig. Über Videoanrufe bleiben sie in Verbindung. Von Penzberg nach Mosambik.

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