Gespräch unter Gleichgesinnten: Regionalbischof Peral besucht islamisches Forum Penzberg
Penzberg - Was verbindet anstatt was unterscheidet – das stand beim Besuch des neuen Regionalbischofs von München und Oberbayern im Islamischen Forum Penzberg im Vordergrund.
Noch ganz neu im Amt ist Thomas Prieto Peral. Seit dem 1. November ist er evangelische Regionalbischof von München und Oberbayern. Der 57-Jährige besuchte jetzt Penzberg. Aber keineswegs die evangelische Kirchengemeinde. Nein, er traf sich mit Imam Benjamin Idriz im Islamischen Zentrum Penzberg. Zur Begrüßung hielt der Imam ein Gebet ab. In wunderschönen Klängen wurde es gesungen und erfüllte den Gebetsraum der Moschee mit einer besonderen Stimmung.
Idriz begrüßte den Bischof anschließend in seiner Moschee mit den Worten: „Das Gebäude ist wichtig – der Austausch ist wichtiger.“ Der Imam definierte die Moschee als eine Plattform für Gespräche und Austausch. Er berichtete von seiner Arbeit mit jungen Erwachsenen und Jugendlichen. Jüngst seien rund 300 Teenager zu Besuch in der Moschee gewesen. Grundsätzlich suchte die junge Generation vermehrt nach der eigenen Identität, so der Imam.
Der Kontext ist entscheidend
Idriz betonte, das Islamische Forum sei „für alle Menschen“ offen, „auch für Nichtmuslime“. Der „interreligiöse Dialog“ sei ihm wichtig. Er sehe seine Aufgabe darin, die Botschaft des Koran verständlich zu machen. Es gebe durchaus Verse, die Gewalt zu legitimieren scheinen. Diese müssten in den richtigen Kontext gesetzt werden, um sie Menschen nicht an die „einfache Lösung“ zu verlieren. Das sah Bischof Peral als einen „wichtigen Gedanken“. Man müsse bedenken, dass „der Mensch zum Bösen fähig ist.“ Er kritisierte das „Schwarz-weiß-Denken“ á la „Du bist böse, ich bin gut“. Idriz stimmte zu: Man darf „nicht nur Fehler bei Anderen suchen“. Durch solch pauschales Denken entstünde Hass.
Auch sprachen die beiden Seelsorger über die Bedeutung der besseren Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. Peral betonte, wie wichtig es sei zu sehen „was die Menschen mitbringen“. Der 57-Jährige meinte „das Anderssein können sie nie überbrücken“ und man müsse „als Kirche mit gutem Beispiel voran gehen“. Idriz konnte dem nur zustimmen: Seine Aufgabe sei es die Menschen zu „motivieren nicht aufzugeben“. Er hielt es für wichtig, dass sie „dieses Land mitprägen“ dürfen.
Frauen in der Kirche
Ein weiteres Thema war die Rolle der Frau. In der Penzberger Moschee ist es den Frauen schon länger erlaubt mit den Männern zu beten. Das sei nicht die Regel, erklärt der Imam. Auch Bischof Peral konnte aus Erfahrung berichten: Erst ab 1974 galt die Gleichberechtigung der Geschlechter in der evangelischen Kirche. Die Einführung der Frauenordination habe laut Peral nur Positives mit sich gebracht. Besonders die Kreativität der Frauen habe der Kirche gut getan. Idriz stimmte ihm zu. Peral gab zu, dass Tradition oft auch Ballast mit sich bringe. „Klug und bedacht“ will Idriz sich weiter für die Rechte aller stark machen: „Die Moschee ist offen, jeden Tag, für alle Menschen.“