Sie malt für ihre Leben gern – nicht nur Schützenscheiben
Beruflich ist Maria Angermaier aus Schwabsoien Kunsttherapeutin. Ihre große Leidenschaft ist jedoch die Malerei: So hat sie unter anderem fünf Scheiben für das jüngste Gauschießen in Schwabsoien gestaltet.
Schwabsoien – „Viel Lob habe ich für die Scheibe mit der Wieskirche erfahren“, freut sich Maria Angermaier natürlich über solcherlei Rückmeldungen. Wobei sie den Himmel über das Bauwerk mit eigenen Inspirationen belebt hat. „Das Bildnis der Wieskirche allein wäre mir zu langweilig gewesen“, erzählt die Schwabsoienerin und schmunzelt. Aber auch das Schloss Neuschwanstein mit den Bergen im Hintergrund oder die selbst erdachte Jugend-Königsscheibe mit Comichelden nach eigener Kreation fand viel Aufmerksamkeit bei der Preisverteilung des Gauschießens.
Durchschnittlich 80 Stunden pro Woche
Es sind allerdings nicht nur Schützenscheiben, die Maria Angermaier in durchschnittlich 80 Stunden pro Scheibe in ihrem kleinen Atelier im Dachgeschoss der Wohnung bemalt. Auch komplette Bilder werden dort von ihr künstlerisch gefertigt. Für den Geburtstag von Schongaus ehemaligen Stadtkapellmeister Markus Graf malte sie beispielsweise im Auftrag den Dirigenten mit Ballenhaus und Stadtpfarrkirche im Hintergrund.
Über die Mutter zur Malerei gekommen
„Ich male aber auch gerne moderne Bilder und habe Bilder, an denen ich selbst sehr hänge“, gesteht die Künstlerin. Über einen Verkaufspreis wollte Maria Angermaier allerdings nicht sprechen. Diesbezüglich verweist sie eher auf die Formel Bildgröße plus Künstlerfaktor/Erfahrung.
Letztlich ist Malerei für die 44-Jährige auch viel Kopfarbeit: „Es kann sein, dass ich vor Beginn meiner Arbeit lange Zeit dasitze und studiere, wie ich anfange.“ Um dann doch auf ein Werk zu kommen, das auch beim Kunden oder Betrachter ankommt. „Wichtig ist, dass ich mich ganz auf das Bild konzentriere, detailliert arbeite und wach bin.“
IQ von über 130
Zur Malerei kam Maria Angermaier, gebürtige Häringer, die inzwischen drei erwachsene Söhne hat (25, 23, 18) und geschieden ist, durch Mama Erna. Schon der Großvater hat gemalt, doch „den habe ich leider nie kennengelernt“, bedauert die Künstlerin.
Die Mutter bescheinigte der Tochter, nach eigenem Test mit einem Intelligenzquotienten von über 130 (besonders hochbegabt) ausgestattet, den besseren Pinselstrich zu haben. „Schon als Teenager habe ich gerne gezeichnet, das hat damals schon gut funktioniert“, erzählt sie. „Das ist wie Fahrradfahren, das verlernt man auch nicht.“
Es fing mit einer Schützenscheibe an
Als Angermaier nach der Scheidung von ihrem Mann im Jahr 2010 wieder in ihre Schwabsoiener Heimat zurückkehrte, war die Mutter gerade mit der Bemalung einer Schützenscheibe beschäftigt. „Das könnte ich auch mal probieren“, sagte sich die inzwischen 44-Jährige damals und legte los. „Das hat auf Anhieb mit einem Bildnis vom Königssee mit St. Bartholomä im Hintergrund funktioniert“, berichtet sie.
Damit war der Start in die Malerei fix für Maria Angermaier, die viel mit Ölfarben arbeitet und Farben auch gerne selber mischt. In Sachen Kundschaft hat sie eine klare Vorstellung: „Bei mir steckt sehr viel Herzblut hinter der Malerei, und ich nehme nur Aufträge entgegen, bei denen ich weiß, dass die Leute das mögen.“ Denn: Malen wollen und malen müssen sind bei der Künstlerin aus Schwabsoien zwei Paar Stiefel.