Schock wegen Rekord-Beiträgen: Krankenkassen-Chef geht auf Ampel los
Die gesetzlichen Krankenkassen stecken in der Krise. Ein drastischer Anstieg der Beiträge steht bevor. Krankenkassen-Chefs sehen die klare Schuld bei der Ampel.
Berlin – Für gesetzlich Krankenversicherte gibt es zum kommenden Jahr einen Beitrags-Schock: Der durchschnittliche Zusatzbeitrag soll nach ersten Informationen 2025 um 0,8 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent steigen. Das wäre der höchste Anstieg bei den Krankenkassen-Zusatzbeiträgen, den es je gegeben hat.
Der sogenannte Schätzerkreis, bestehend aus Vertretern des Gesundheitsministeriums und der Kassen, wird seine Ergebnisse am Mittwoch (16. Oktober) noch offiziell veröffentlichen. Das Ergebnis hatte zuvor Politico aus Teilnehmerkreisen erfahren.
Krankenkassenchef: Ampel schuld an massiven Anstieg der Beiträge bei Krankenkassen
Bereits vor den Beratungen des Schätzerkreises ist klar, dass die Beitragszahler mit erheblichen Mehrkosten rechnen müssen. Die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung könnten laut Fachleuten auf einen bisherigen Höchststand klettern. Den Schuldigen haben die Krankenkassen dabei schon ausgemacht: die Ampel-Koalition aus SPD, FDP und Grünen unter Kanzler Olaf Scholz.

Der Vorstandschef der Krankenkasse DAK, Andreas Storm, wirft der Ampel-Regierung vor, dass sie sich nicht an Abmachungen aus dem Koalitionsvertrag halte. „Die Bundesregierung hat die im Koalitionsvertrag vereinbarte Steuerfinanzierung für die Kassen nicht geleistet“, sagte der DAK-Chef zur Bild. „Dazu gehört, Kassenbeiträge von Bürgergeld-Beziehern aus Steuermitteln zu finanzieren. Das wird wohl zum höchsten Beitragssprung seit vielen Jahrzehnten führen.“
Anstieg der Krankenkassen-Beiträge steht bevor – Politik der Ampel-Koalition sei „verheerend“
Hans-Jürgen Müller, Vorstand der IKK, äußert sich bereits zuvor kritisch über die Politik der Ampel-Koalition, insbesondere über Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). „Das Resümee nach drei Jahren Ampel-Koalition“ sei „verheerend“, sagte er laut einer Meldung der AOK schon Ende August.
Die Krankenkassen würden Ende 2024 mit bis zu 4,5 Milliarden Euro ins Minus rutschen, weshalb es zu einem deutlichen Sprung bei den Krankenkassenbeiträgen kommen werde. Der IKK-Chef bemängelt die Zweckentfremdung von Beitragsmitteln und die finanzielle Belastung der Solidargemeinschaft durch Lauterbachs Transformationsfonds zur Umgestaltung der Krankenhausversorgung.
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Kritik: Beiträge zu gesetzlichen Krankenkassen seien kein „Notgroschen“ für Ampel
IKK-Chef Müller zeigte sich insgesamt „frustriert“ von der Politik der Ampel von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). „Versprochen werden immer viele gute Strukturreformen und Entlastungen, aber was wir sehen, sind Mehrausgaben.“ Beitragsgelder zu den gesetzlichen Krankenkassen seien „keine Notgroschen für das Regierungsportemonnaie“. So sei es aber von der Ampel teils praktiziert worden. Staatliche Aufgaben, wie die Erstattung der Gesundheitskosten für Bürgergeld-Empfänger, sollten nicht auf die Solidargemeinschaft abgewälzt werden, kritisiert er.
Erhöhung der Krankenkassen-Beiträge: Mit diesem Sprung müssen Versicherte jetzt rechnen
Die finanzielle Situation der Krankenkassen ist nicht erst seit gestern angespannt. Viele gesetzliche Krankenkassen mussten bereits im Jahr 2024 ihre Beiträge erhöhen.
Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse (TK), prognostizierte gegenüber dem Handelsblatt jetzt zum Jahreswechsel eine erneute Erhöhung um bis zu 0,8 Prozentpunkte. Damit währen 17,1 Prozent vom Bruttolohn fällig für die gesetzliche Krankenversicherung. Bisher sind es 16,3 Prozent. Arbeitnehmer und Arbeitgeber zahlen davon jeweils die Hälfte.
So hoch könnten Krankenkassen-Beiträge für gesetzlich Versicherte ab 2025 ausfallen
Um wie viel die Beiträge der Arbeitnehmer nach Angaben des TK-Chefs 2025 steigen könnten, ist in nachfolgender Tabelle veranschaulicht.
Bruttolohn | Plus bei den Krankenkassenbeiträgen |
---|---|
2000 Euro | 8 Euro |
2500 Euro | 10 Euro |
3000 Euro | 12 Euro |
3500 Euro | 14 Euro |
4500 Euro | 18 Euro |
5000 Euro | 20 Euro |
Nicht nur der Anstieg bei den Krankenkassen-Beiträgen sorgt derzeit für Diskussionen, sondern auch die Steuerpläne der SPD. Nun gab es weitere Details zur Forderung, mit der die SPD in den Bundestagswahlkampf ziehen will. CDU-Chef Friedrich Merz fürchtet schon um den Mittelstand. (smu)