Beim offenen Stammtisch der SPD Markt Schwaben stellten sich die beiden Bürgermeisterkandidaten Walentina Dahms und Ronny Schreib vor. Der Abend ergab, dass zwischen beiden keine großen Unterschiede sind.
Markt Schwaben – Keinen eigenen Kandidaten hat die Markt Schwabener SPD bekanntlich ins aktuell laufende Rennen um die Nachfolge von Michael Stolze auf dem Sessel des Ersten Bürgermeisters geschickt. Daher sollte der offene Stammtisch der örtlichen Sozialdemokraten am Dienstagabend im Schweiger-Brauhaus in erster Linie den eigenen Mitgliedern dazu dienen, sich ein Bild von den politischen Ansichten der beiden Bewerber, Walentina Dahms (CSU, FDP, FW) und Ronny Schreib (ZMS, Grüne) zu machen, so der SPD-Ortsvorsitzende Manfred Kabisch. So hätte der Stammtisch diesmal ein Stück weit zu einer Entscheidungshilfe für den Wahltag am 9. Juni werden sollen. Das allerdings ist Kabisch und dem SPD-Ortsverein nur zum Teil gelungen.
Erstens waren nicht sonderlich viele der ohnehin personell arg dezimierten Schwabener SPDler im Nebenzimmer der Gaststätte anwesend. Außer die, die immer kommen. Und zweitens: Die gut zweistündige Aussprache, leider an diesem Abend zu oft unterbrochen durch Speisen- und Getränkebestellungen bzw. deren Anlieferungen, brachte für die noch Unentschlossenen unter den gut 100 interessierten Gästen im Raum nicht unbedingt fundamental neue Erkenntnisse. In sehr vielen kommunalpolitischen Punkten gab es, so das Fazit des Chronisten, kaum erkennbare und damit signifikante Unterschiede, allenfalls in Detailfragen.
Markt Schwaben: rund 100 Besucher bei Diskussionsabend
Nahezu wortgleich klangen da zum Beispiel die von beiden säuberlich aufgeschriebenen Definitionen, wie man ab Mitte Juni das Amt an der Spitze der Schwabener Gemeindeverwaltung ausüben wolle: indem man Menschen zusammenbringt, einen fairen Umgang mit allen Beteiligten und auch politisch Andersdenkenden pflegt, Leute für Neues begeistert, Ehrlichkeit in allem Handeln walten lässt, nach dem Gebot der Sparsamkeit handelt, überparteilich und kommunikativ agiert bei maximal möglicher Transparent – und das alles stets zum Wohle der Marktgemeinde.
Schreibs Credo: Die alte Dorfseele, die Markt Schwaben nach seiner Auffassung trotz seiner Größe noch immer habe, zu bewahren. Dahms Agenda für die nächsten Jahre lautet dagegen: Die gute Arbeit der letzten Jahre fortsetzen.
Unterschiede in Detailfragen
Unisono klangen auch die Ansichten zur künftigen Siedlungspolitik, aufgezeigt am Beispiel des akut größten geplanten Projekts am Hauser Weg auf dem Areal der ehemaligen Tennisanlage.
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Leicht vernehmbare Unterschiede offenbarten die beiden Kandidaten etwa zu Detailfragen in puncto Mobilität. Schreib beschrieb sich als jemand, der keine Probleme darin sehe, auch ein Dienstradl in Einsatz zu bringen, Dahms verwies dagegen darauf, als Frau da weniger interessiert zu sein; aus Styling-Gründen.
Unterschiedliche Ansichten offenbarten beide auch in der Bewertung des Kommunalunternehmens Markt Schwaben (KUMS). Während Walentina Dahms das KUMS uneingeschränkt als ein Erfolgsmodell ansieht, könnte sich ihr ZMS-Mitbewerber durchaus vorstellen, neben dem KUMS noch weitere Gesellschaften zu etablieren zur Auslagerung von weiteren Dienstleistungen, die derzeit noch die Kommune übernimmt.
Angespanntes Verhältnis im Marktgemeinderat
Angesprochen auf die allgemeine Stimmungslage im Marktgemeinderat und das sich veränderte äußere Erscheinungsbild des Gremiums in den letzten Monaten, wiegelte Schreib erkennbar ab. Es sei hart, aber fair gerungen worden, fasste der 46-Jährige zusammen. Dass ein Graben durch den Rat führe, wie manche behaupteten, könne man so nicht sagen.
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Dahms dagegen sah und sieht zurzeit die Notwendigkeit, den anstehenden Bürgermeisterwechsel dazu zu nutzen, dass jeder Einzelne im Plenum in sich gehe mit dem Ziel, künftig wieder mehr Disziplin an den Tag zu legen. Einig waren sich dagegen beide, die Wahl im Juni als Chance für einen Neuanfang zu nutzen.
Die Arbeit von Michael Stolze fortführen
Obwohl wegen anderer Terminverpflichtungen gar nicht anwesend, fiel bei der zweistündigen, sehr disziplinierten und fairen Aussprache der Name des amtierenden Rathauschefs gleich mehr als ein Dutzend mal; und zwar nur in einem positiven Kontext. Es schien fast so, als hätten sich die 2. Bürgermeisterin und der stellvertretende Sprecher seiner ZMS-Fraktion eine uneingeschränkte Fortsetzung der Politik Stolzes geradezu auf ihre Fahnen geschrieben. Mehrfach betonte Walentina Dahms die gute Zusammenarbeit mit Stolze in den letzten vier Jahren als ihre Stellvertreterin. Und Ronny Schreib gestand ein, er hätte bei einer regulären Kommunalwahl 2026 niemals gegen Michael Stolze kandidiert.