Wo in Poing vor 2000 Jahren die Römer lebten: 20 Jahre „villa rustica“
Die Freiluftausstellung „villa rustica“ ist vor 20 Jahren installiert worden. Zu sehen sind auf einer Fläche, wo vor über 2000 Jahren eine römische Gutsvilla stand, ein Römergarten und ein Töpferofen.
Poing – Wohngebiet W4 ist der sachliche Begriff des Quartiers im Nordosten von Poing, nördlich der Kirchheimer Allee, wo überwiegend Reihenhäuser stehen. „Römerviertel“ wird es im Volksmund genannt, aus gutem Grund: Vor 20 Jahren stellte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege die archäologischen Funde vor, die auf dem zehn Hektar großen Areal gemacht worden waren. Mehr als 1700 Hinweise auf frühere Siedlungen hatten die Archäologen entdeckt, darunter die Grundrisse von zwei Gutshöfen aus der Römerzeit. Nachweislich hatten hier im 2. Jahrhundert nach Christus Römer gelebt.

Als „ungewöhnlichen und seltenen Fund in der Münchner Schotterebene“ bezeichnete das Landesamt damals den Fund eines sehr gut erhaltenen Töpferofens. Dieser wurde mit Glas eingehaust, um ihn herum wurde ein kleines Freilichtmuseum im Bergfeldpark errichtet, das bis heute noch vorhanden ist. Dazu bauten die Archäologen und die Arbeitsgemeinschaft der Bauträger und Investoren (ARGE) am Bergfeld einen Brunnen und ein römisches Tor nach. Und der Gartenbauverein einen römischen Kräutergarten. Die Straßennamen in diesem Bereich, wie „Am Töpferofen“, „Am Römerbrunnen“, „Tacitusstraße“, „Palisadenweg“ und „Minervaweg“ erinnern an die römische Geschichte.
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Auf Infotafeln wird in der Freiluftausstellung über die „villa rustica“ informiert, jenen Gutshof, wo im Jahr 203 nach Christus römische Familien lebten. Im Sommer 2004 entdeckten Archäologen Reste der „villa rustica“. Im Oktober 2005 wurde das Freilichtmuseum eröffnet. Es befindet sich im Bergfeldpark, zwischen der Kinderland-Kindertagesstätte an der Sudetenstraße und dem „Römerviertel“.