Penzbergerin schafft Traum-Schnitt von 1,0 und findet trotzdem: „Schule ist nicht alles“
Tolle Ergebnisse gab es dieses Jahr bei den Abiturprüfungen am Gymnasium Penzberg. Fünf Schüler schafften den Spitzen-Schnitt von 1,0. Julie Piecha ist eine von ihnen. Im Gespräch mit der Heimatzeitung spricht sie über ihre Zukunftspläne und darüber, wie man so eine Abi-Note schafft.
Nein: Dass eine 1 vor dem Komma ihrer Abiturnote steht, wundert Julie Piecha nicht wirklich. Was aber nicht heißt, dass sie sich nicht unheimlich darüber freuen würde. Sie sei schon immer eine gute Schülerin gewesen, erzählt die 18-Jährige. „Ich war schon immer ehrgeizig und wollte immer Einser und Zweien schreiben“, sagt die Penzbergerin und lächelt. Sie sitzt an einem Tisch in der Mensa im Penzberger Gymnasium – der Schule, die über so viele Jahre ihre Schule war und jetzt ihre ehemalige Schule ist. Für das Gespräch mit der Heimatzeitung wieder hierher zu kommen, das sei „schon irgendwie komisch“. Da mischt sich Wehmut mit Erleichterung. Trauer über Vergangenes mit Neugier auf Neues, das vor ihr liegt.
Der Sport kam zu kurz
Deutsch, Mathematik und Englisch waren Julies schriftliche Prüfungsfächer. Geologie und Sport hat sie sich für ihre mündlichen Prüfungen ausgesucht. „Sport hat mir schon immer Spaß gemacht. Auch deshalb, weil man viel über den Körper lernt“, sagt Julie, die in ihrer Freizeit gerne turnt und in der Damen-Fußballmannschaft von Bichl kickt – beides Hobbys, die in den vergangenen Monaten deutlich zu kurz gekommen seien, wie sie einräumt. Denn spätestens seit den Osterferien habe sie sich voll und ganz auf das Lernen konzentriert. „Da kam der Sport dann zu kurz.“
Gassi-Runden zur Entspannung
Eine klare Lernstrategie habe sie keine gehabt. Zwar habe sie versucht, nach einem Lernplan zu arbeiten. „Aber das hat nicht geklappt. Es war bei mir eher chaotisch.“ Ruhe haben und den relevanten Stoff nach Möglichkeit auswendig lernen: Das sei ihre Art gewesen, sich auf die Prüfungen vorzubereiten. Ihr Ziel: „Ich wollte eine Eins vor dem Komma haben.“ Irgendwas zwischen 1,0 und 1,2 sollte es werden. Dass sie sich dadurch selbst unheimlich unter Druck gesetzt hat, ist Julie bewusst. „Ich weiß, dass ich mich selbst gestresst habe.“ Die Folge während der Lernphase sei ein akuter Schlafmangel gewesen. Oft habe sie sich gereizt und gestresst gefühlt. Wie gut, dass ihre Eltern in diesen Wochen fest hinter ihr standen. „Sie haben für mich gekocht und mich immer wieder in den Arm genommen.“ Wer ihr auch geholfen hat war ihr Hund Jack, denn: „Abends so eine Gassi-Runde hilft schon zu entspannen.“
Dass sie ihr Ziel mit der Traumnote 1,0 nun vollauf erreicht hat, macht Julie natürlich stolz. Vor allem sei sie aber „erleichtert“, dass Lern- und Prüfungsphase vorbei sind. In den nächsten Wochen möchte sie nun vor allem Schlaf nachholen, viel Zeit mit Freunden und am See verbringen und – als Fußballerin – möglichst alle EM-Spiele anschauen.
Im Januar geht Julie auf Reisen
Außerdem werde sie ein bisschen jobben, um sich Geld für ihren großen Traum zu sparen: Im Januar werde sie für etwa ein halbes Jahr nach Südostasien und Australien reisen, wo sie unter anderem in einem Freiwilligenprojekt zum Schutz der Korallenriffe arbeiten werde. Im Anschluss überlege sie Medizin oder Meeresbiologie zu studieren.
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Was sie dem kommenden Abiturjahrgang rät? „Wen man ein Ziel hat, nicht aufgeben. Aber sich auch nicht zu sehr stressen, wenn man mal keine gute Note bekommt. Schule ist ja auch nicht alles.“