In ihrem Restaurant in München arbeiten nur Frauen. Maka Ghlonti (43) berichtet von Rückfragen, die Besucher immer wieder stellen.
München – „Vielleicht kommt irgendwann mal ein Mann dazu“, sagt Maka Ghlonti mit einem Schmunzeln. „Das wäre nicht verboten.“ Gerade arbeiten in ihrem georgischen Restaurant „Vazi“ in der Implerstraße (Sendling) nur Frauen. Das habe sich so ergeben und gefalle ihr auch, erklärt die 43-Jährige. „Ich habe gute Erfahrungen gemacht – und so ist es unkomplizierter.“
Derzeit beschäftigt sie fünf Aushilfen, vieles stemmt die Chefin selbst. „Ich mache den Einkauf, stehe in der Küche und arbeite im Service.“ Von 13 bis 23 Uhr hat das „Vazi“ geöffnet, am Montag ist Ruhetag. „Ich muss schon auf meine Gesundheit schauen. Vielleicht stelle ich noch ein paar Frauen ein“, scherzt Ghlonti.
In Münchner Lokal arbeiten nur Frauen: Besucher fragen bei Wirtin nach
Immer wieder würden verwunderte Gäste sie ansprechen, berichtet die 43-Jährige. „Leute kommen und sagen: ‚So viel Arbeit: Wie schafft ihr Frauen das nur?‘“ Sie führt die Antwort auf die Kultur ihres Heimatlandes zurück. „Georgische Frauen sind stark. Wir sind Kämpferinnen.“
Starke Männer gebe es in Georgien durchaus auch, beschwichtigt Ghlonti – und verweist auf die historische EM-Qualifikation der Fußball-Nationalmannschaft: „Das ist etwas ganz Besonderes für uns.“ Vorerst wolle sie trotzdem auf ihre rein weibliche Belegschaft setzen. „Zurzeit habe ich wirklich großes Glück mit meinen Mädels“, schwärmt die Wirtin. Männliche Bewerber für das „Vazi“-Team hätten sich aber schon gemeldet.
Als Gastronomin sieht sich die 43-Jährige als Repräsentantin ihres Heimatlandes. „Viele wissen gar nicht, wie georgisches Essen schmeckt – und dass dort der älteste Wein der Welt entdeckt wurde.“ Der Name ihres Lokals sei auch eine Hommage. „Vazi“ bedeutet im Deutschen „Weinrebe“. Auf den Tisch kommen gemischte Vorspeisenplatten und landestypische Spezialitäten wie Chakapuli (geschmortes Lamm) oder Chinkali Qalaquri (gefüllte Teigtaschen). Die Wirtin empfiehlt, verschiedene Gerichte zu bestellen und dann zu teilen.
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„Bin stolz auf das, was ich in letzter Zeit geleistet habe“
Seinen Namen trägt das Lokal seit Herbst 2023. Zuvor arbeitete Ghlonti im „Impler“ jahrelang mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann zusammen. „Jetzt mache ich es auf meine Art. Ich bin stolz auf das, was ich in letzter Zeit geleistet habe“, sagt die Mutter von drei Kindern. „Und danke auch den Kunden, dass sie das Konzept so gut annehmen.“
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Nur ein Gast sei kürzlich ein wenig verwirrt gewesen, berichtet Ghlonti von einer kuriosen Anekdote. Nachdem er die georgische Flagge (rotes Kreuz auf weißem Grund) am Eingang gesehen hatte, wähnte er sich in einem Krankenhaus. „Aber irgendwie stimmt das ja auch. Bei uns gibt es gute Suppe und ein Heilwasser.“
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