Mondmission „Chang‘e 5“ enthüllt geheimnisvolles neues Mineral

  • Tanja Banner
    VonTanja Banner
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Forscher machen bei der Untersuchung von Mondgestein einen erstaunlichen Fund: Ein bisher unbekanntes Material verrät nun mehr über die Geschichte des Mondes.

Peking – Beobachtet man den Mond von der Erde aus, erscheint er wie ein Schweizer Käse – nicht nur wegen seiner gelblichen Färbung an manchen Tagen, sondern vor allem wegen der unzähligen Krater, die auf seiner Oberfläche zu sehen sind. Die sind größtenteils durch Kollisionen mit Himmelskörpern wie Asteroiden oder Kometen entstanden und prägen die Mondoberfläche.

Der Mond – Ein Himmelskörper, viele Facetten

Kein Himmelskörper verändert sein Aussehen so häufig wie der Mond an unserem Himmel. Mal strahlt er als Vollmond so hell, dass die Nacht erleuchtet wird, mal scheint er nur eine schmale Sichel zu sein, die kaum noch sichtbar ist. Die Faszination Mond in Bildern.
Der Mond bewegt sich recht schnell am Himmel. Im Osten geht er auf und bewegt sich im Laufe der Zeit über den Himmel, bis er im Westen wieder untergeht.
Diese Aufnahme zeigt den Mond etwa zur Hälfte beleuchtet. Der Mond nimmt zu – in den kommenden Tagen wird er immer voller werden, bis er als heller Vollmond am Himmel strahlt.
In den Tagen rund um Vollmond kann man bei Mondauf- und -untergang ein eindrucksvolles Phänomen beobachten: die Mondtäuschung. Befindet sich der Mond tief am Horizont und in der Nähe von Objekten, erscheint er deutlich größer, als er tatsächlich ist.
Der Mond – Ein Himmelskörper, viele Facetten

Allerdings haben die Einschläge nicht nur Krater auf dem Mond hinterlassen, sondern auch andere Spuren im Mondgestein. Der heftige Druck und die Temperatur, die bei einer solchen Kollision entstehen, verändern nämlich auch die Zusammensetzung und Struktur des sogenannten Regoliths, also des gelockerten Mondgesteins. Indem die Forschung das Mondgestein, untersucht, kann sie mehr über die Vergangenheit des Mondes herausfinden. Genau das ist nun einem chinesischen Forschungsteam gelungen.

Chinesische Forscher untersuchen Mondgestein und finden neues Material

Forscher von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften haben dazu das Mondmaterial untersucht, das die chinesische Mondmission „Chang‘e 5“ im Jahr 2020 zur Erde gebracht hat. Dabei fand das Forschungsteam ein neues Material, das den Namen „Changesite-(Y)“ erhalten hat. Außerdem entdeckten die Forscherinnen und Forscher eine „verwirrende Kombination von Kieselsäuremineralen“, wie es in einer Mitteilung zur Studie heißt. Die Arbeit wurde im Fachjournal Matter and Radiation Extremes veröffentlicht.

„Obwohl die Mondoberfläche von Zehntausenden von Einschlagskratern bedeckt ist, sind Hochdruckminerale in Mondproben ungewöhnlich“, erklärt Studienautor Wei Du. „Eine der möglichen Erklärungen dafür ist, dass die meisten Hochdruckminerale bei hohen Temperaturen instabil sind. Diejenigen, die beim Einschlag entstanden sind, könnten daher einen retrograden Prozess durchlaufen haben.“

Neu entdecktes Mondmineral besteht aus transparenten Kristallen

Das neu entdeckte Mond-Mineral „Changesite-(Y)“ ist ein Phosphatmineral, das aus farblosen, transparenten, säulenförmigen Kristallen besteht. Das Forschungsteam schätzt, dass der Aufprall, der das Material hat entstehen lassen, etwa 0,1 bis eine Sekunde dauerte und einen Spitzendruck von elf bis 40 Gigapascal hatte. Dabei dürfte je nach Einschlagswinkel auf dem Mond ein Krater von drei bis 32 Kilometern Durchmesser entstanden sein, so die Berechnung der Forscher.

Auf dem Mond gibt es unzählige Krater, die von der Erde aus gut zu erkennen sind. (Archivbild)

Unter Einbeziehung der ebenfalls gefundenen Kieselsäuremineralen geht das Forschungsteam davon aus, dass das untersuchte Material wahrscheinlich bei der Kollision entstand, die den Aristarchus-Krater auf dem Mond schlug. Der Krater ist als eine helle und große Formation im Nordwesten des Mondes zu sehen. Er gilt als der hellste der großen Krater und ist von der Erde aus mit bloßem Auge zu erkennen. Er hat einen Durchmesser von etwa 40 Kilometern. (tab)

Rubriklistenbild: © Jens Büttner/dpa