Nach der Mondlandung: Chinesische Raumsonde hebt mit Mondgestein ab

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Die chinesische Raumsonde „Chang‘e 6“ hat Gestein von der Mondoberfläche gesammelt und soll es nun zurück zur Erde bringen. Forschende warten gespannt.

Peking – Die von der Erde abgewandte Seite des Mondes ist für die Forschung immer noch Neuland. Zwar wird sie seit vielen Jahren aus dem Erdorbit beobachtet, doch Menschen sind noch nie dort gelandet und erst eine Raumsonde hat die Oberfläche aus der Nähe erkundet. Das hat sich nun geändert: Mit der chinesischen Sonde „Chang‘e 6“ ist zum zweiten Mal ein von Menschen gemachtes Objekt auf der erdabgewandten Seite des Mondes gelandet. Und das ist nicht alles: Ein Aufstiegsmodul der Raumsonde hat mittlerweile Mondgestein eingesammelt und ist von der Oberfläche des Mondes wieder abgehoben.

Wie die Natinonale Raumfahrtbehörde Chinas (CNSA) mitteilt, ist das Aufstiegsmodul mit den Gesteinsproben an Bord am Dienstagvormittag (4. Juni, Pekinger Ortszeit) von der Mondoberfläche abgehoben und hat seine geplante Mondumlaufbahn erreicht. Dort soll das Modul an einen Orbiter und ein Rückhol-Vehikel andocken und zurück zur Erde fliegen. Die Landung ist für Ende Juni in der inneren Mongolei geplant. Nachdem China vor einigen Jahren bereits erstmals Mondproben zur Erde zurückgeholt hat, ist es die zweite chinesische Probenmission und das erste Mal, dass Gestein von der Rückseite des Mondes zur Erde gebracht wird.

Dieses Bild, das einer Bildschirmaufzeichnung im Beijing Aerospace Control Center (BACC) entnommen wurde, zeigt die „Chang‘e 6“-Sonde, die Proben auf dem Mond sammelt.
Dieses Bild, das einer Bildschirmaufzeichnung im Beijing Aerospace Control Center (BACC) entnommen wurde, zeigt die „Chang‘e 6“-Sonde, die Proben auf dem Mond sammelt. © dpa/XinHua/Jin Liwang

China holt Material von der Rückseite des Mondes zur Erde

Die chinesische Mondmission war nicht einfach: Da die Rückseite des Mondes aufgrund der Rotation des Erdtrabanten dauerhaft von der Erde abgewandt ist, kann das Kontrollzentrum auf der Erde keinen direkten Kontakt zu der Raumsonde aufnehmen. Um trotzdem Kontakt zu ermöglichen, hatte China zuvor den Relaissatelliten „Queqiao-2“ in Position gebracht, der die Kommunikation möglich machte. Trotzdem musste sich das Aufstiegsmodul für den Start selbstständig ausrichten.

Gelandet ist die chinesische Mondmission „Chang‘e 6“ am 2. Juni im größten und ältesten Einschlagskrater des Mondes, dem sogenannten Südpol-Aitken-Becken. Diese Region ist für die Forschung besonders interessant, weil sie womöglich weitere Informationen über die Entstehung des Mondes, der Erde und das frühe Sonnensystem geben könnte.

Nicht jede Mondlandung in den vergangenen Monaten ist gelungen

In den vergangenen Monaten gab es zahlreiche Versuche, auf dem Mond zu landen – und nicht alle sind gelungen, Mondlandungen gelten auch heute noch als schwierig. Im vergangenen Sommer ist Indien als vierte Nation weich auf dem Mond gelandet, Anfang des Jahres zog Japan als fünfte Nation nach. Eine private japanische Mission scheiterte dagegen genauso wie eine kommerzielle US-Mission und ein Versuch aus Russland. Eine weitere kommerzielle Mission aus den USA landete dagegen erstmals seit mehr als 50 Jahren für die US-Raumfahrtorganisation Nasa auf dem Mond.

Dieses Bild aus einer Videoanimation des Pekinger Raumfahrtkontrollzentrums (BACC) zeigt die künstlerische Darstellung der Sonde „Chang‘e 6“ bei der Landung auf der Rückseite des Mondes.
Dieses Bild aus einer Videoanimation des Pekinger Raumfahrtkontrollzentrums (BACC) zeigt die künstlerische Darstellung der Sonde „Chang‘e 6“ bei der Landung auf der Rückseite des Mondes. © dpa/Xinhua/Jin Liwang

Nach vielen Jahren, in denen der Mond in der Raumfahrt keine Rolle spielte, gibt es seit einigen Jahren vermehrt Missionen zum Erdtrabanten. Die Nasa will in den kommenden Jahren wieder Menschen auf dem Mond landen und auch China will bis 2030 Menschen zum Mond bringen. Das erneute Interesse liegt vor allem daran, dass es auf dem Mond wohl Wassereis gibt, das für die Raumfahrt von Bedeutung ist. Zudem soll der Mond als Zwischenstopp und Übungsplatz auf dem Weg zum Mars genutzt werden. (tab)

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