Nachruf auf Gunther Brennich: Camerloher-Lehrer hob Freisings Chorszene in neue Sphären

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Perfektionistisch: Gunther Brennich verlangte seinen Chören viel ab, seine Schüler zogen aber stets mit. © Peter Spanrad

Gunther Brennich war nicht nur ein beliebter Lehrer am Camerloher-Gymnasium in Freising, sondern auch ein besonderer Chorleiter. Nun ist er im Alter von 58 Jahren gestorben.

Freising – Die Freisinger Musikszene trauert um Gunther Brennich. Nach langer schwerer Krankheit ist er im Alter von 58 Jahren kürzlich friedlich eingeschlafen. Brennich war am Camerloher-Gymnasium Musiklehrer und leitete von 2003 bis 2018 den Asamchor. Er hat in den vergangenen 25 Jahren vor allem die Chormusik in Freising nachhaltig gestaltet und mit zahlreichen Großprojekten für Aufsehen gesorgt.

Er setzte hohe Maßstäbe

Aufgewachsen ist Gunther Brennich in Memmingen. Der Vater Pianist, beide Großväter Organisten, Kirchen- und Schulmusiker. Mit sechs Jahren begann Brennich, Geige zu spielen, dann Klavier. In der Oberstufe fing er richtig Feuer für die Musik. Er studierte an der Musikhochschule in München Lehramt Musik und später in Salzburg bei Nikolaus Harnoncourt, der ihn ganz entscheidend prägte.

Der wohl größte musikalische Coup von Gunther Brennich (dirigierend, r.) war die Aufführung von Carl Orffs „Carmina Burana“ im Dom-Innenhof 2015.
Der wohl größte musikalische Coup von Gunther Brennich (dirigierend, r.) war die Aufführung von Carl Orffs „Carmina Burana“ im Dom-Innenhof 2015. © Peter Spanrad

Gunther Brennich wurde dem Camerloher-Gymnasium im Jahr 2000 als Aushilfe zugewiesen, um ab 2002 eine feste Stelle zu erhalten. Nebenher arbeitete er im Kultusministerium in der Abiturkommission mit und brachte dort ebenso seine Expertise ein wie in der Landesarbeitsgemeinschaft Schulorchester. Sowohl am Camerloher als auch als Chorleiter beim Asamchor setzte er von Anbeginn hohe Maßstäbe. Er war ein außergewöhnlicher Musiker und Mensch, ein Ausnahmepädagoge und vor allem einer, der es verstand, bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Begeisterung für die Musik zu wecken. So hat er viele Schülergenerationen geprägt.

Gunther Brennich war ein Perfektionist, der seinen Chören viel abverlangte. Aber seine Schüler zogen stets mit, selbst bei Proben am späten Freitagnachmittag oder an Wochenenden. Aufgrund seiner offenen und humorvollen Art war er bei allen beliebt. In der Musikfachschaft am Camerloher war er aber auch der IT-Experte und allem Neuem stets aufgeschlossen. Deshalb hat er auf seinem Youtube-Kanal und auf Instagram bleibend Spuren hinterlassen. Darüber hinaus war er auch ein ausgewiesener Fußballexperte. Mit seinem Kollegen und Freund Sebastian Brand konnte er stundenlang darüber debattieren.

Den Asamchor weiterentwickelt

In Erinnerung bleiben zweifelsfrei seine vielen Großprojekte am Camerloher-Gymnasium und mit dem Asamchor. Dazu zählen am Camerloher Opern und Operetten wie „Die schöne Helena“ oder „Die Piraten von Penzace“, die er stets mit Sebastian Brand in Szene setzte und auch in kongenialer Zusammenarbeit mit seiner Frau Birgit. Mit dem Asamchor, den er von einem kleinen Chor zu einem semiprofessionellen Chor entwickelte, setzte er beispielsweise mit Brahms „Deutsches Requiem“ oder Bachs h-Moll Messe bleibende Akzente.

Das Highlight war sicherlich die Aufführung von Carl Orffs „Carmina Burana“ im Dom-Innenhof 2015. Am Dirigat: Gunther Brennich und Sebastian Brand. Diese Aufführung setzte in der Freisinger Musikszene Maßstäbe. Die Idee dazu stammte von Gunther Brennich. Die Bilanz waren 600 Mitwirkende, sieben ausverkaufte Aufführungen und mehrere tausend Zuhörer. Diese Inszenierung bereicherte die Mitwirkenden aus Camerloher-Schülern, ehemaligen Camerlohern und dem Asamschor und setzte bei ihnen ungeheure Energien frei. Ein Jahr lang hatten die Proben gedauert.

Bis zum Frühjahr engagiert

In den vergangenen Jahren kämpfte Gunther Brennich gegen seine schwere Krankheit und blieb bis zum Schluss optimistisch. Immer wieder zog es ihn in die Schule, er nahm an Chorfahrten teil, um mit „seinem“ Oberstufenchor noch ein Stück einzustudieren – wie etwa im Vorjahr beim Weihnachtskonzert oder heuer noch beim Frühjahrskonzert.

Mit einer bewegenden Erinnerungsfeier verabschiedete sich die Schulgemeinschaft am Donnerstag von Gunther Brennich. Sehr viele ehemalige Weggefährten begleiteten ihn nach dem Trauergottesdienst in der Christi-Himmelfahrtskirche auf seinem letzten Weg zum Waldfriedhof. Brennich hinterlässt seine Ehefrau Birgit, Musiklehrerin am Camerloher, und die beiden Kinder Emanuel und Anna, die wohl in die Fußstapfen ihres Vaters treten und ihr Leben der Musik widmen werden.