Freisinger Gruppe „Luz amoi“ begeistert seit 20 Jahren mit bayerischer Weltmusik

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Heute: Die aktuelle Besetzung von Luz amoi: (v. l.) Richard Gilch, Stefan Pellmaier, Stefanie Pellmaier und Nick Hogl. © Privat

Seit 20 Jahre stehen Stefan Pellmaier und seine Gruppe „Luz amoi“ auf der Bühne. Zum Jubiläum erinnert sich der Bandleader an tolle Geschichten und schmerzhafte Momente.

Freising – Zweimal tritt die bekannte Gruppe Luz amoi zu ihrem 20-jährigen Bestehen an diesem Wochenende im Asam auf. Beide Konzerte sind seit Monaten ausverkauft. Das FT hat sich im Vorfeld mit Bandgründer Stefan Pellmaier über die Anfänge und die Entwicklung der Gruppe unterhalten. Er berichtet über eine unvergessliche Nacht mit Konstantin Wecker und Hannes Wader, verrät, was beim Jubiläum zu hören sein wird, und erklärt, warum er trotz reiflicher Überlegung keine alten Wegbegleiter auf die Bühne holt.

Herr Pellmaier, hat sich Luz amoi in 20 Jahren musikalisch weiterentwickelt?  

Luz Amoi hat sich über die 20 Jahre hinweg immer entwickelt und etwas verändert. Das liegt nicht zuletzt an meiner eigenen musikalischen Biografie. Neben klassischer Weltmusik war von Anfang an mein Ziel, die bayerische Volksmusik etwas anders, moderner und abwechslungsreicher zu präsentieren. Mit der Gründung von Luz Amoi 2005 habe ich mich dann rein auf die „Neue Volksmusik“ konzentriert. Dabei haben wir Jodler mit Samba-Elemente kombiniert, ein Walzer bekam einen jazzigen Anstrich, die Polka wurde mit E-Gitarre und Schlagzeug rockiger, oder es kam plötzlich ein Tango um die Ecke.

Die ursprüngliche Besetzung von Luz amoi in ihren Anfangsjahren: (v. l.) Stephanie Pellmaier, Stephan Pellmaier, Nick Hogl, Manuela Schwarz sowie Häns Czernik (vorn).
Früher: Die ursprüngliche Besetzung von Luz amoi in ihren Anfangsjahren: (v. l.) Stefanie Pellmaier, Stefan Pellmaier, Nick Hogl, Manuela Schwarz sowie Häns Czernik (vorn). © Privat

Was hat Sie dazu angetrieben, selbst zu schreiben und zu komponieren?

Ganz klar mein abgeschlossenes Studium an der Hochschule für Musik und Theater München und damit meine breitere Kenntnis im Bereich Tonsatz und Harmonielehre. Deswegen stieg mehr und mehr der Reiz, eigene Stücke zu schreiben. Heute besteht das weltliche Programm weit über die Hälfte aus Eigenkompositionen. Die bayerische Wurzel ist aber bis heute nicht zu verleugnen, ob durch das Instrumentarium oder den Dialekt in den Texten, jedoch bleibt unsere Musik weltoffen und innovativ. Daher bezeichne ich meine Musik bis heute als Bayerische Weltmusik.

Luz amoi ist auch sehr christlich ausgerichtet. Stimmt dieser Eindruck?

Seit 2009 definieren wir uns auch sehr stark durch zwei geistliche Programme. Neben den bereits mehr als 200 gespielten Weihnachtskonzerten, haben wir seit 2024 auch ein Programm in der Zeit vor Ostern. Dabei habe ich gemeinsam mit der jungen Poetry-Künstlerin Sarah Marie Zacharias die Leidensgeschichte Jesu sowie dessen Auferstehung auf eine ganz neue und berührende Art und Weise vertont. Ich bin wirklich sehr, sehr glücklich, dass alle drei Programme mittlerweile deutschlandweit so viele Menschen erreichen und wir mit unserer Musik viele Herzen berühren dürfen.

Was waren die Höhepunkte der letzten zwei Jahrzehnte?

Ich denke, ich spreche im Namen der ganzen Band, wenn ich sage, dass eigentlich jeder Abend, jedes Konzert etwas Besonderes ist. Dadurch gibt es so viele Erinnerungen, Orte, Menschen, Begegnungen und Geschichten, die den Rahmen an dieser Stelle sprengen würden. Ein Höhepunkt für die Band war aber sicherlich der Auftritt 2010 bei „Songs an einem Sommerabend“, bei dem wir gemeinsam mit Konstantin Wecker und Hannes Wader auf der Bühne standen und im Anschluss bis weit in den nächsten Morgen hinein gefeiert haben. Solche Abende bleiben unvergessen. 

Der Heimatpreis Oberbayern wurde Luz amoi im Jahr 2... verliehen. Die Übergabe nahm Ministerpräsdient Markus Söder persönlich vor.
Der Heimatpreis Oberbayern wurde Luz amoi im Jahr 2018 verliehen. Die Übergabe nahm Ministerpräsdient Markus Söder persönlich vor. © Privat

Luz amoi hat auch einige Preise eingesammelt.

Ich finde, Preise definieren nicht den Erfolg einer Band und mir sind Preise eigentlich gar nicht so wichtig. Aber natürlich freut man sich auch total, wenn die eigene Arbeit und damit auch ein Stück Kunst und Kultur Beachtung findet und Wertschätzung erfährt. Das ist auch ein Stück weit Bestätigung und Motivation für die ganze Band. Unseren ersten Preis haben wir gleich ein Jahr nach der Gründung der Gruppe erhalten. Es war der „Dellnhauser Volksmusikpreis“. Es folgten der Fraunhofer Volksmusikpreis in München, der Förderpreis der Hanns-Seidel-Stiftung, der Heimatpreis Oberbayern und natürlich nicht zu vergessen, der Kulturpreis des Landkreises Freising. Eine große Ehre für uns alle.

Man sieht sich nicht mehr ganz so oft, aber jeder ist in seinem Bereich weiterhin erfolgreich und vor allem zufrieden, und das freut mich sehr.

Wie sieht es mit der Besetzung aus? Was hat sich da in 20 Jahren geändert? 

Ursprünglich war die Gruppe fast ein Familienbetrieb. 17 Jahre lang stand ich mit meiner Schwester Manuela Schwarz, meinem Cousin Johannes Czernik, meiner Frau Stefanie Pellmaier und dem befreundeten Studienkollegen Dominik Hogl auf der Bühne. Das hat mich über Jahre hinweg mit großer Freude und Dankbarkeit erfüllt. Es gab nie Streit, Spannungen oder sonstige Auseinandersetzungen. 2022 haben meine Schwester Manuela Schwarz und mein Cousin Häns Czernik aus beruflichen und persönlichen Gründen die Band verlassen. Die Gründe waren absolut verständlich und nachvollziehbar, auch wenn es einen im ersten Moment natürlich schmerzt. Aber es bleibt Familie, man sieht sich nicht mehr ganz so oft, aber jeder ist in seinem Bereich weiterhin erfolgreich und vor allem zufrieden, und das freut mich sehr. 

Bei den Wirtshausmusikanten beim Hierzinger, der Kult-Sendung im BR, war die Band ebenfalls schon zu Gast.
Bei den Wirtshausmusikanten beim Hirzinger, der Kult-Sendung im BR, war die Band ebenfalls schon zu Gast. Das Moderatoren-Duo Dominik Gölbl (l.) und Traudi Siferlinger begrüßten Manuela Schwarz, Stefan Pellmaier, Stefanie Pellmaier, Häns Czernik und Nick Hogl. © Privat

Und wer sind „die Neuen“, die jetzt nachgerückt sind?

Ich habe nach dem Ausscheiden der Beiden entschieden, die Besetzung von Luz Amoi für die Zukunft etwas flexibler zu gestalten. Seit drei Jahren besteht die Luz Amoi-GbR aus vier festen Mitgliedern: Stefan und Stefanie Pellmaier an Akkordeon, Percussion und Gesang, sowie an Geige und Klavier, Richard Gilch an Gitarre, Posaune und Gesang und Nick Hogl am Bass. Für das Weihnachts-Programm kommen mit Bartholomäus Schlüter und Sabrina Walter zwei Gastmusiker hinzu und bei der Passion wird das Ensemble sogar um fünf musikalische Gäste ergänzt. 

Ende September also die beiden Freising-Auftritte, die im Rahmen der 20-Jahre-Jubiläumstour stattfinden. Bekommt man da ein Best-of zu hören?

Ein Jubiläum schreit ja förmlich nach einem Best of, und das gibt es auch. Aber es werden auch einige neue Nummern im Programm sein. Schließlich sollen unsere Gäste auch hören, wohin die Reise der Luz Amoi Stammbesetzung mit nur mehr vier Musikern in Zukunft gehen wird. 

Das Instrumentarium der Stammbesetzung war typisch für Luz- amoi-Sound: Guiegem Akkordeon, Bass-Gitarre, Harfe und nicht auf dem Foto: Hackbrett und Percussion.
Das Instrumentarium der Stammbesetzung war typisch für Luz- amoi-Sound: Geige, Akkordeon, Bass-Gitarre und Harfe. Dazu kamen Hackbrett und Percussion. © privat

Werden auch musikalische Wegbegleiter zusammen mit euch auf der Bühne stehen? 

Das habe ich lange überlegt. Ich denke, das wäre zum 30-jährigen Jubiläum dann passender. Die neue Vierer-Besetzung ist ja in Freising noch nie aufgetreten. Mein Gefühl sagt mir, das muss sich jetzt erstmal richtig etablieren. 

Verraten Sie uns, welche Projekte für Luz amoi als nächstes anstehen? 

Das ist kein Geheimnis. Wir haben nun im Herbst einige große Jubiläums-Konzerte, und dann kommt auch schon wieder der Advent. In diesem Jahr werden wir im Dezember unseren Radius etwas erweitern und geben Konzerte in Rheinland- Pfalz, in Baden-Württenberg, im Norden Bayerns und Österreich. Tatsächlich ist in Oberbayern aktuell nur ein einziges Konzert am 11. Dezember in der Mariahilf-Kirche in München beim ehemaligen Freisinger Stadtpfarrer Michael Schlosser geplant. Nach Weihnachten wird es für fast ein Jahr dann kein Konzert mehr geben. Dafür plane ich ab Dezember 2026 eine große Luz Amoi-Konzert-Trilogie.

Wie sieht Luz amoi im Jahr 2045 aus, wenn man das 40-Jährige feiert?

Ich weiß nicht, was der liebe Gott mit mir vor hat. Aktuell bin ich dankbar für meine Familie, meinen Beruf, aber auch für die gesamte Luz-amoi-Truppe, und das sind ja nicht nur die Musiker Steffi, Richi und Nick, sondern auch einige Techniker und Helfer im Hintergrund. Ich wünsche mir und uns, dass das noch einige Jahre so bleibt. Aber ich kann mir sogar mal ein Leben ohne Konzerte vorstellen, man glaubt es kaum. Es gibt da noch so ein paar andere Leidenschaften, die im Moment wenig Platz haben. Wir werden sehen, was kommt.

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