17 historische Bulldogs konnte der Echinger Josef Pflügler (88) zwischenzeitlich sein Eigen nennen. Seine große Leidenschaft führte ihn sogar nach Italien.
Eching - Das Sammeln von kleinen oder großen Dingen ist eine weit verbreitete Freizeitbeschäftigung und Liebhaberei – und reicht beispielsweise von der Briefmarke über Bücher bis zu alten Bulldogs. Letztgenannten vierrädrigen Vehikeln älteren Datums gilt die „große“ Sammelleidenschaft des 88-jährigen Echinger Ruheständlers Josef Pflügler.
Der ehemalige Landwirt hatte zwischenzeitlich an die 17 historische Fahrzeuge sein Eigen nennen können. „So genau weiß ich die Zahl heut‘ nimmer“, sagt der Senior. Irgendwann einmal ist er beim Zählen auf 13 Exemplare gekommen: „13! Das ging gar nicht – da mussten dann schon noch ein paar mehr her.“
Das Handeln ist das A und O
Ermöglicht wurde dem Echinger sein raumgreifendes Hobby vor allem auch deshalb, weil ihm auf seinem landwirtschaftlichen Anwesen in der Marienstraße, alteingesessenen Echingern als Schererhof bekannt, genügend Platz zum Unterstellen in ehemaligen Scheunen und Lagergebäuden zur Verfügung steht.
Bei den rollenden Sammlerstücken handelt es sich überwiegend um Traktoren der 1936 gegründeten Firma Eicher aus Forstern, die 2001 insolvent gegangen ist. Auch ein MAN–Bulldog komplettiert die Sammlung. Die Fahrzeuge hat Pflügler sukzessive – in unterschiedlichsten Erhaltungszuständen – gekauft und mit Sachverstand hergerichtet, zusammengebaut und zusammengeschraubt.
Das ging sogar mitunter bis nach Norddeutschland hinauf oder nach Italien hinunter. Aus einem oberitalienischen Weingebiet stammt ein besonderer, vergleichsweise schmaler und wendiger Traktor, der sich deutlich von seinen „bulligeren Mitgefährten“ unterscheidet. „Der wurde direkt im Weinberg eingesetzt“, erzählt Pflügler, der zu jedem „Museumsstück“ eine Geschichte erzählen könnte. Der eine oder andere Bulldog stammt aus Niederbayern. Aber auch in Kammerberg oder Helfenbrunn wurden die Pflüglers fündig. Sein ältestes Vehikel ist Jahrgang 1949 und stammt aus Eichenried.
„Das allerbeste ist das Handeln. Das ist das A und O“, beschreibt Josef Pflügler die vielen guten Erinnerungen an das Feilschen mit den potenziellen Verkäufern. Keine Frage, da hat er wohl mit Hartnäckigkeit und Sachverstand, vielleicht könnte man auch von Bauernschläue sprechen, das eine oder andere gute Schnäppchen gemacht.
Sein Interesse an alten Motoren und die Sammelleidenschaft für Traktoren teilte Pflügler sen. mit seinem Sohn Josef „Joe“, der tatkräftig mithalf beim Restaurieren – und auch stets die Einkaufstouren begleitete. Es war ein harter Schicksalsschlag für die Eltern Elisabeth und Josef Pflügler, als der Sohn im vergangenen Jahr plötzlich im Alter von 61 Jahren gestorben ist.
Meine news
Die ganze Familie wird beschenkt
Der frühe Tod seines Sohnes, der die Sammlung übernehmen sollte, führte beim Senior dazu, sich eine alternative, aber sehr naheliegende Nachnutzung zu überlegen und bereits zu Lebzeiten die nächste Generation zu beschenken: „Jeder hat sich einen Bulldog ausgesucht“, berichtet der stolze fünffache Großvater und sechsfache Urgroßvater. „Das ist für alle eine große Freud‘, wenn sie damit ausfahren können.“
Zuvor wurden alle Exemplare generalüberholt, in einen 1a-Zustand versetzt und mit einer TÜV-Zulassung versehen. Eine richtige, erinnerungsträchtige Übergabe an die (Ur)-Enkelinnen und Urenkel wurde mit einem Foto festgehalten. „Da habe ich ein gutes Werk getan“, ist sich der (Ur)-Opa sicher.
Noch heute ist Josef Pflügler selbst gerne „auf Rädern“ unterwegs, macht Ortsfahrten auf seinem dreirädrigen Seniorenradl oder mit Ehefrau Elisabeth kleine Ausfahrten mit seinem E-Mobile. Nun treibt ihn allerdings die Frage um, was aus dem stattlichen Rest seiner Traktorensammlung dereinst werden soll. Die Idee, sie einem Fahrzeugmuseum zu stiften oder vielleicht sogar selbst eines in Eching auf den Weg zu bringen, ist so abwegig ja nicht. . .