Kampf gegen Zivilflieger: Erinnerungsort samt Spielplatz eröffnet
Das Tor 6 am alten Teil des Fliegerhorstes in Maisach ist zum Symbol geworden: Dafür, dass man den Kampf gegen Zivilfliegerei und Fluglärm gewonnen hat. Am Tor 6 ist nun ein Erinnerungsort eröffnet worden – mit Spielplatz samt Klettergerüst in Form eines Fliegers.
Maisach – Erste Ideen für einen Erinnerungsort an Tor 6 gab es etwa 2011. Im Jahr 2013 machte Bürgermeister Hans Seidl die Pläne dann öffentlich. Nun folgte die Eröffnung des Geländes. Ab sofort können Kinder dort spielen, Spaziergänger sich an Tafeln über die Geschichte des Ortes informieren.
Die lautet in Kurzform so: Ein Teil der Fliegerhorstflächen, die das Militär nicht mehr brauchte, stellte die Staatsregierung Zivilfliegern zur Verfügung. Denn die waren nach der Schließung des Flughafens München-Riem ohne Heimat und mussten irgendwo untergebracht werden. Aber in Maisach wollte man keinen neuen Fluglärm – und kämpfte daher mit allen Mitteln dagegen.
Feldweg an Tor 6 – schon ist Zufahrt dicht
Zum Erfolg trug mit bei, dass Maisach das Tor 6 an einer früheren Landstraße für sich nutzte – das Tor sollte für die Zivilflieger als Zufahrt dienen. Nach dem Bau der Staatsstraße 2054 wurde die Landstraße herabgestuft zum Feld- und Waldweg, der ab 1998 für Kfz gesperrt war. Darauf berief sich Maisach, wie Peter Eberlein bei der Eröffnung erzählte. Der Rathaus-Geschäftsführer beschäftigte sich fast 30 Jahre seine Arbeitslebens mit der Nachnutzung von Fursty.
Mit Eberlein gegen die Zivilflieger kämpfte Altbürgermeister Gerhard Landgraf, der aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Feier teilnehmen konnte. Seidl dankte ihm vom Erinnerungsort aus für seinen unermüdlichen Einsatz. Große Unterstützung kam auch aus der Bürgerschaft beziehungsweise von der Bürgerinitiative (BI) gegen Fluglärm. Norman Dombo, 29 Jahre Vorsitzender der BI, erzählte von Demonstrationen mit 3000 Teilnehmern, einer Menschenkette mit 8000 Leuten und 20 000 gesammelten Unterschriften. Im Ergebnis sei die Maisacher BI in Deutschland „die erfolgreichste Bürgerinitiative gegen Fluglärm“. Man habe viele Prozesse geführt, doch der Zugang an Tor 6 blieb dicht.
Im Landtag ließ Reinhold Bocklet nichts unversucht. Mit der Blockade von Tor 6, der Unterstützung der Bürger und einem tragfähigen Nachnutzungskonzept (BMW-Fahrzentrum, Trabrennbahn und Umfahrung statt Flugplatznutzung) im Rücken machte er sich an die Arbeit – und konnte erreichen, dass es laut Landesentwicklungsplan keinen Verkehrslandeplatz mehr in der Region geben sollte und die zivile Mit- und Nachnutzung von Fursty vom Tisch war. „Damit ist Maisach von Lärmterror verschon geblieben“, sagte Bocklet beim Fest. Bis zu 40 000 Flugbewegungen jährlich für die Allgemeine Luftfahrt standen im Raum.
Alle Redner betonten, dass nur durch das Zusammenspiel vieler Menschen und Faktoren der Erfolg möglich wurde. Die Zivilflieger mussten den Platz schließlich 2010 räumen.
Vogelgezwitscher statt Fluglärm
Ein Flieger ist übrigens trotzdem noch vor Ort: ein Kletter- und Spielgerüst in der Form eines Flugzeuges. Ganz zu Beginn war einmal angedacht gewesen, dort einen ausrangierten Flieger der Luftwaffe zu platzieren. Doch zum von Bürgermeister Seidl angepriesenen Vogelgezwitscher, das man nun an Tor 6 statt Fluglärm höre, passt das Spielflugzeug sicher besser. Drum herum ist ein Sandkasten, zudem gibt es ein kleines Karussell, ein paar Sitzbänke und eben die Info-Tafeln.
Meine news
Um den Erinnerungsort hatte es im Vorfeld wegen seiner Lage im Kurvenbereich der Alten Brucker Straße Diskussionen gegeben. Der Spielplatz sei für Kinder/Familie nicht sicher zu erreichen, hieß es.
Der Gemeinderat überlegte, auf der anderen Seite der Straße einen Weg zu bauen. Doch das wäre teuer. Also soll die bestehende Querung genutzt werden. In der Kurve der Straße geht es mit einer Querungshilfe über die Straße, es gilt Tempo 40 für Autofahrer.