Hochwasser am Starzelbach: Das könnte ein Rückhalte-Becken im Allinger Moos bringen
Angesichts des Starkregens Anfang Juni treibt Alling den Hochwasserschutz intensiver voran. Kernelement ist ein Rückhaltebecken im Allinger Moos, zu dem nun erstmals Berechnungen vorliegen.
Alling – Vor gut zweieinhalb Jahren wurden die ersten konkreten Maßnahmen des Integralen Hochwasserschutzkonzepts für Starzel-, Gröben- und Ascherbach vorgestellt. Die betroffenen Kommunen wollten beziehungsweise wollen einen Zweckverband gründen. „Doch das ist sehr schleppend vorangegangen“, sagt Allings Bürgermeister Stefan Joachimsthaler auf Tagblatt-Nachfrage.
Das Konzept sieht mehrere Rückhaltebecken vor. Eines davon im Allinger Moos. „Ich wollte wissen, ob es überhaupt möglich ist, dort ein Rückhaltebecken zu bauen“, erklärt Joachimsthaler. Deshalb wurde ein Planungsbüro mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt.
Becken fasst 300 000 Kubikmeter
Ziel war es, herauszufinden, wie sich das Becken im Moos auswirken würde – vor allem auch hinsichtlich des Grundwassers. Schließlich würde das Becken im Wasserschutzgebiet gebaut werden. Die Ergebnisse wurden nun im Gemeinderat von Planer Jonathan Pietsch präsentiert.
Grundlage für die Berechnungen ist ein sogenanntes hundertjährliches Hochwasser, plus ein Klimaaufschlag von 15 Prozent. Bedeutet: Man kalkuliert mit einem Wetterereignis, das einmal in 100 Jahren vorkommt, rechnet bei der Wassermenge aber auch die Folgen des Klimawandels mit ein. Das Becken, mit dem gerechnet wurde, fasst rund 300 000 Kubikmeter Wasser. Der Wall soll 2,50 Meter hoch sein, erklärte Pietsch. „Es könnte also mit akzeptablen Baudimensionen realisiert werden“, so der Planer
Wirkung enorm
Und die Wirkung wäre enorm: Ohne das Becken würden 26 Kubikmeter Wasser pro Sekunde im Alling ankommen, erläuterte Pietsch. „Das ist ein riesiger Wert und deutlich mehr, als es aktuell war.“ Mit dem Becken wären es nur noch sieben Kubikmeter pro Sekunde. Aber das wäre immer noch viel. „So viel kann der Starzelbach nicht aufnehmen“, sagte Pietsch. „Das Becken alleine reicht nicht aus, um Alling zu schützen.“
Auf den Grundwasserstand im Ort hätte das Becken im Hochwasserfall hingegen kaum Auswirkungen. Auch nicht auf die zwei Trinkbrunnen, die rund 700 Meter entfernt vom Wall sind.
Das Rückhaltebecken wäre förderfähig, erklärt Bürgermeister Joachimsthaler auf Nachfrage. Der Grund für den Wall ist im Besitz der Gemeinde. Mit den Landwirten, deren Ackerflächen im Hochwasserfall überflutet werden würden, müsste man sprechen und Entschädigungsverträge machen, so der Rathauschef.
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Weitere kleinere Maßnahmen geplant
Doch so weit ist es noch lange nicht. Nun stehen erst einmal Gespräche mit dem Wasserwirtschaftsamt und anderen Behörden an. „Ich möchte wissen, ob so ein Becken überhaupt genehmigungsfähig wäre“, so Joachimsthaler. Und auch ein Termin mit den Bürgermeistern der betroffenen Kommunen bezüglich des Integralen Hochwasserschutzkonzeptes und des Zweckverbandes sei im Juli geplant.
Zudem will Alling den Schutz durch kleinere Maßnahmen verbessern. So sollen mehr Meter vom so genannten Watergate-System gekauft werden. Das sind mobile, flexible Dämme. „Wir wollen auch die Bürger fragen, ob sie sich selbst welche anschaffen wollen“, so Joachimsthaler. Beim aktuellen Hochwasser sei das System erstmals zum Einsatz bekommen – und habe sich bewährt. „Es hat super funktioniert.“
Darüber hinaus will man die Öffnung der Wehre im Bereich der Oberen und Unteren Mühle verbessern sowie eine Bürgerpumpen-Aktion durchführen. Wie man beim Hochwasser zuletzt festgestellt habe, hätten viele keine Pumpen.