Wie schütze ich mich vor dem Borna-Virus?

Eine Infektion mit dem Borna-Virus ist zwar selten, aber sehr gefährlich. Fast immer endet sie tödlich – wie im Falle eines Mannes aus dem bayerischen Pfaffenhofen, der nun an den Folgen der Infektion starb. Ein weiterer infizierter Mann wird derzeit behandelt.

Wie sich die beiden Patienten angesteckt hatten, untersuchen Experten des Gesundheitsamtes sowie des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit momentan. 

Was ist das Borna-Virus?

Menschen können sich in extrem seltenen Fällen mit dem Borna-Virus (BoDV-1 – Borna Disease Virus 1) infizieren, Folge ist eine meist tödlich verlaufende Hirnentzündung. Bisher gilt dabei die Feldspitzmaus (Crocidura leucodon) als einziger bekannter Überträger des Virus auf Menschen. Insbesondere Bayern, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt gelten als gefährdete Gebiete.

Wie kann es passieren, dass ich mich mit dem Borna-Virus infiziere?

Nach Angaben des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin gibt es verschiedene denkbare Übertragungswege. Als das wahrscheinlichste Szenario gilt der Kontakt mit Ausscheidungen (Urin, Kot, Speichel) der Spitzmaus. Möglicherweise kann das Virus aber auch in der Umwelt wie zum Beispiel auf dem Erdboden länger infektiös bleiben. Ein direkter Kontakt zu einer Spitzmaus wäre dann für eine Infektion gar nicht nötig.

Vorstellbare Übertragungswege sind daher:

  • Kontakt von Hautverletzungen oder Schleimhäuten (Nase, Mund) mit Erde, die mit Spitzmausausscheidungen kontaminiert ist
  • Einatmen von kontaminiertem Staub
  • verunreinigte Lebensmittel (zum Beispiel Gemüse aus dem Garten oder Getreide)

Das Infektionsrisiko ist demnach möglicherweise bei folgenden Aktivitäten erhöht:

  • Gartenarbeit
  • Arbeiten in Forst- und Landwirtschaft
  • Arbeiten im Bauwesen
  • Aufenthalt und Reinigung von Gebäuden, in denen Spitzmäuse vorkommen

Wie hoch ist das Infektionsrisiko allgemein?

Seit 1996 gab es nach Angaben des bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit im Bundesland eine mittlere zweistellige Anzahl an Bornavirus-Infektionen beim Menschen. 

Laut Bernhard-Nocht-Institut ist die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Borna-Virus zu infizieren, niedrig. Sie können das Ansteckungsrisiko weiter reduzieren, indem Sie den Kontakt zu Spitzmäusen und deren Ausscheidungen vermeiden.

Tragen Sie bei Arbeiten im Garten, Schuppen und in Ställen am besten Schutzhandschuhe, um den Kontakt zu Spitzmäusen und ihren Ausscheidungen zu vermeiden.

Wenn Sie lebende Spitzmäuse im häuslichen oder Arbeitsumfeld bemerken, gilt es, ihre Nahrungsquelle zu identifizieren und sie ihnen zu entziehen. Im Außenbereich können das Hunde- und Katzenfutter, Komposthaufen oder andere Abfälle sein. Streicheln oder füttern Sie Spitzmäuse niemals.

Entdecken Sie eine tote Spitzmaus, sollten Sie diese nicht mit bloßen Händen anfassen und entsorgen. Wollen Sie etwa eine von der Katze angeschleppte Maus aufheben, sollten Sie dem Landratsamt Ebersberg zufolge Schutzkleidung tragen, bestehend aus:

  • Einmal-Gummihandschuhen
  • bei Staubentwicklung einer eng anliegenden Maske
  • sowie einer Schutzbrille. 

Besprühen Sie tote Spitzmäuse und Ausscheidungen zunächst gründlich mit einem handelsüblichen Reinigungsmittel, um zu verhindern, dass virusbeladener Staub aufgewirbelt wird. Das tote Tier können Sie dann mit einer über den Gummihandschuh gestülpten Plastiktüte aufheben. Verschließen Sie die Tüte fest und entsorgen Sie sie im Hausmüll.

"War die Umgebung staubig, solle man umgehend duschen sowie Haare und benutzte Kleidung waschen", erklärt das Landratsamt.

Warum ist der Schutz wichtig?

Die meisten Borna-Virusinfektionen verlaufen tödlich. Bislang gibt es keine Medikamente, die nach einem Risikokontakt eine Ansteckung verhindern können. Zudem gibt es keine Schutzimpfung dagegen.